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Speech Debelle - Freedom of Speech

Speech Debelle- Freedom of Speech

Big Dada / Rough Trade
VÖ: 10.02.2012

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

The time is riot

Was uns bedenklich stimmt: Wenn ein Künstler 2009 einen verdammten Mercury Prize gewinnt und Anfang 2012 immer noch auf den Newcomer-Listen vertreten ist. So erging es der Britin Corynne Elliot, die besser unter ihrem Bühnennamen Speech Debelle bekannt ist. Ihr Debüt "Speech therapy" war völlig zu Recht ein Erfolg, völlig zu Unrecht bekam davon hierzulande nur kaum jemand etwas mit. Dabei ist ihr HipHop so klug wie massenkompatibel, so explizit gefühlsecht wie politisch und immer einmal besser als der dreckige Rest. Ihre zweite LP "Freedom of Speech" setzt diesen Weg auf beeindruckend leichtfüßige Weise fort. Keine billigen Posen, hier brennen die Mülltonnen respektive Lagerhallen noch wirklich. Tottenham is on fire, und Speech ist gedanklich mittendrin. Kann man doof finden, vor dem Hintergrund ihrer verkorksten Jugend auf den Straßen Londons aber auch vollkommen nachvollziehen.

Ja, Speech Debelle macht die letztjährigen London Riots zum Thema, bekundet in "Blaze up a fire" ihr Verständnis für die vielen Jugendlichen, die aufgrund von Perspektivlosigkeit und Zukunftsangst am Rad drehten und im vergangenen August mächtig Remmidemmi machten. Gemeinsam mit ihrem Labelbruder Roots Manuva kreierte sie ein Stück, welches die Brisanz auf den Punkt bringt, den Fokus aber auf diejenigen lenkt, die nicht aus bloßer Zerstörungslust revoltierten. Doch "Freedom of Speech" ist keine rein politische Platte. Das mächtige "Studio backpack rap" eröffnet die LP so auf beeindruckende Weise, ein schlauer Beat legt sich unter Debelles britisches Englisch, dazu gesellen sich Keyboards und ein brillanter Bass. Wer hier noch ruhig sitzt, hat wirklich ein Problem, das Stück ist ein perfekter Anheizer und eher metakognitiv als politisch unterwegs. In "X marks the spot" driftet Speech Debelle dann völlig ins Private ab, und ja, natürlich ist Liebe oft Krieg und ungerecht. Debelle bringt das auf den Punkt, wie sie eigentlich immer alles auf den Punkt bringt. Mit ungeschönten Worten und ihrer ureigenen Meinung. "Freedom of Speech", eben. Wie wahr.

Mit den eingängigen Übersongs "I'm with it" und "The problem" sollte sich Debelle dann auch endgültig und für alle bemerkbar machen. Selbstbewusster HipHop geht Hand in Hand mit sensiblem Pop. Herausgekommen sind zwei formidable Hymnen, die großes Breakthrough-Potenzial haben. Später, im experimentelleren, dunkel-funkelnden "Eagle eye" verlässt sich Debelle auf das finstere Piano und den bewölkten Refrain. Die Britin biedert sich zu keiner Sekunde an, zeigt auf "Freedom of Speech" ihre gesamte Stilvielfalt und macht selbst im siebenminütigen Abschlusstrack "Sun dog" eine richtig gute Figur. Streicher und Postrock-Drums begleiten sie auf dem Weg in den Schatten. Unsere minimal-tollkühne Prognose: In zwei bis vier Jahren, wenn Speech Debelle ihr drittes Album veröffentlicht, wird niemand mehr von einem Newcomer sprechen. Her time is now.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Live for the message
  • Blaze up a fire (feat. Roots Manuva & Realism)
  • I'm with it
  • Eagle eye

Tracklist

  1. Studio backpack rap
  2. Live for the message
  3. Blaze up a fire (feat. Roots Manuva & Realism)
  4. Elephant
  5. X marks the spot
  6. Angel wings
  7. Shawshank
  8. I'm with it
  9. The problem
  10. Collapse
  11. Eagle eye
  12. Sun dog

Gesamtspielzeit: 53:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Neddy Flanders
2012-04-11 01:01:43 Uhr
Nicht schlecht, nicht schlecht
buaf
2012-02-17 22:37:31 Uhr
http://soundcloud.com/speech-debelle/blaze-up-a-fire-featuring
Jan1976
2012-01-31 11:19:18 Uhr
Ich höre ja keinen Rap, aber das Debütalbum war schon toll. Irgendwie son Singer-Songwriter Hip-Hop. Hat ja auch immerhin den Mercury Prize gewonnen.
Kevin
2012-01-27 00:36:02 Uhr
Thread brauchen wir, Platte ist spitze.
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