Dr. Dog - Be the void

Anti / Epitaph / Indigo
VÖ: 10.02.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Auf dem Sprung
Jetzt wird in die Vollen gegriffen: Dr. Dog aus Philadelphia spielen auf ihrem sechsten Studioalbum zupackenden Folkrock, der sich zwischen die Stühle von The Band und The Kinks setzt. Die Melodien sind herzlich, die Gitarren drücken und jede Menge Hits hat die Band auch wieder im Gepäck. “Guitars stopped being problematic and started becoming very exciting to us” gibt Lead-Gitarrist Scott McMicken zu Protokoll und umreißt damit die neue Selbstverständlichkeit von Dr. Dog treffend. Motown-Soul, Rock 'n' Roll und dreckiger Woodstock-Folk haben im Zusammenspiel selten so kraftvoll geklungen, wie auf "Be the void".
Diesen unwiderstehlichen Stimmen von Leaman und McMicken, die sich die Melodien und Harmonien wie Tennisbälle zuspielen, kann man sich kaum entziehen. War auf dem Vorgänger "Shame, shame" noch das unbarmherzig in die Beine fahrende "Later" der große Abräumer der Hit-Kiste, ist es auf "Be the void" ungleich schwerer, einen herausragenden Song auszumachen. Das Songwriting, die Produktion - hier ist alles so stimmig und harmonisch, dass diese Platte als gesamtes Paket von Beginn an überzeugt. Es fühlt sich in etwa so an, wie das letzte Album der Felice Brothers: groß.
Dem Kraftschrei, der sich irgendwo in "Vampire" versteckt, hängt man noch lange nach: Dieser raue, bluesige Folk-Rock wabert zwischen schwüler Sumpf-Atmosphäre und beißendem Gitarren-Lick, bereitet sich lange auf sein explosives Ende vor, das wie eine reißende Flut urplötzlich niederwalzt, was sich zuvor so vorsichtig aufgebaut hat. Im Paul-Simon-Gedächtnis-Song "Heavy light" nimmt das Sextett dann die Spannung raus: Wie Dr. Dog die Groove-Maschine hier bedienen ist durchaus abgebrüht.
Und so sind auch diese knapp 50 Minuten von "Be the void" wieder viel zu kurz. Die Songs ziehen hier so schnell vorbei, dass man kaum hinterher kommt. Gut vorstellbar, dass Dr. Dog mit diesem Album endlich zu den Mumford & Sons', zu den Dry The Rivers, den War On Drugs, den Felice Brothers gezählt werden können. Im allgegenwärtigen Folk-Sound-Getümmel nimmt die Band aus Philadelphia nämlich eine so gutgelaunte Position ein, dass der Schuss Leichtigkeit der Band so manchen melodramatischen Übereifer anderer Gruppen dieses Genres wett macht. "Be the void" ist mindestens dafür bestens geeignet.
Highlights
- Get away
- Vampire
- Warrior man
Tracklist
- Lonesome
- The old black hole
- These days
- How long must I wait
- Get away
- The trick
- Vampire
- Heavy light
- Big girl
- Over here, over there
- Warrior man
- Turning the century
Gesamtspielzeit: 48:07 min.
Referenzen
Delta Spirit; Dry The River; The Band; Buffalo Springfield; Fleet Foxes; The Felice Brothers; Neil Young; Crosby, Stills, Nash & Young; Mumford & Sons; My Morning Jacket; Crowded House; Midlake; The Beatles; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; Brian Wilson; The Beach Boys; The Earlies; Love; The Byrds; The Kinks; The Easybeat; The Monkees; The Hollies; The Small Faces; Smokie; Them; Van Morrison; Solomon Burke; Otis Redding; Marvin Gaye; The Temptations; Ben Harper; The John Butler Trio; Pete Yorn; Ryan Adams; The Folk Implosion; Felice Brothers; Bob Dylan; The Seven Lost Cities Of Gold; Calexico; Elf Power; Guided By Voices; Pavement
Surftipps
- http://www.drdogmusic.com/
- http://www.anti.com/artists/view/74
- http://www.facebook.com/Drdog
- http://en.wikipedia.org/wiki/Dr._Dog
- http://www.lastfm.de/music/Dr.+Dog
- http://www.myspace.com/drdog
- http://www.discogs.com/artist/Dr.+Dog
- http://www.parkthevan.com/drdog/
- http://altmusic.about.com/od/interviews/a/drdog.htm
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv




Threads im Plattentests.de-Forum
- Dr. Dog - The psychedelic swamp (1 Beiträge / Letzter am 10.02.2016 - 22:22 Uhr)
- Dr. Dog - B-room (1 Beiträge / Letzter am 23.07.2013 - 23:27 Uhr)
- Dr. Dog - We all belong (24 Beiträge / Letzter am 29.01.2009 - 01:59 Uhr)