You Say France And I Whistle - Angry men

SPV
VÖ: 20.01.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Werden zum Tier
Nach allem, was man bisher so mitbekommen hat, scheint es bei You Say France And I Whistle tierisch abzugehen. Zumindest, was das Bandleben des schwedischen Quintetts angeht. Da gibt es ein putziges Eichhörnchen im Corporate Banddesign, jede Menge knallbunte Plüschtiere auf der Bühne und Raubkatzenkostüme im Video zur ersten Single "OMG". Jener Clip hat darüber hinaus auch noch etwas für alle Pilzrahmsuppenfanatiker im Plattentests.de-Kosmos parat. Aber das nur am Rande.
Ebenfalls am Rande der allgemeinen Aufmerksamkeit wühlten sich Sängerin Ida Hedene und ihre vier zotteligen männlichen Mitstreiter bisher durch die schwedischen und europäischen Clubs und Festivals, platzierten hier und da ein paar Songs in der Werbung - doch das war es dann auch schon. Bis jetzt. Denn es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn You Say France And I Whistle mit ihrem der letztjährigen EP "Angry boy" folgenden Debütalbum nicht auch hierzulande zumindest die neuen Lieblinge der Indie-Szene werden sollten. Fröhlichere The Cure, energetischere Shout Out Louds, poppigere Arcade Fire und Vampire Weekend in etwas rockiger. So lautet das Selbstverständnis der Schweden und trifft damit haargenau ins Namedropping-Schwarze. Insbesondere Letztgenannte kommen einem während der 14 Tracks recht häufig in den Sinn.
Und da sind auch die Tiere wieder. "Animal", "Our spiderweb", "Cats" - es wimmelt nur so von ihnen, vor allem im übertragenen Sinne. So geht es in der hibbeligen Dancefloor-Nummer "Animal" mit Textzeilen wie "Oh, I can't hold it anymore / Kiss me / Touch me / Go in / Oh, your teeth are showing / You animal" dermaßen animalisch zur Sache, dass man verwundert nach dem fehlenden Tipper-Gore-Gedächtnisbutton auf dem Cover sucht. Wer es gerne noch expliziter haben möchte, bekommt im groovigen "Prom queens" inmitten von Sharon Stone, Carrie Bradshaw und Britney Spears die Vollbedienung. Alter Schwede.
Doch genau das passt zum augenzwinkernden Selbstverständnis von You Say France And I Whistle und ihrer kauzigen, gleichzeitig aber auch ungemein sympathischen Art des handgemachten Pop. Sei es die bewegungsfördernde Elektronummer "Attaboy", die sommerliche LoFi-Perle "Our spiderweb", das entzückend nach vorne preschende und packende "When lovers die", das mit Achtziger-Synthies angereicherte "This is Sunday, right?" oder das schmissige "Second thoughts": Hier wird Musik gelebt und in überaus charmanter Unperfektion mit Wechselgesang, Ukulele, Banjo, Tamburin, Akkordeon, Waschbrett und Synthesizer in Szene gesetzt. Da wird nicht nur die Band zum Tier. Roar!
Highlights
- Attaboy
- Our spiderweb
- When lovers die
- OMG
Tracklist
- Angry men
- Attaboy
- Animal
- Our spiderweb
- When lovers die
- Cats
- This is Sunday, right?
- OMG
- Johnny Ulysses
- Prom queens
- Where's my gun?
- I'm on your side
- Second thoughts
- Take my shoes
Gesamtspielzeit: 51:04 min.
Referenzen
Vampire Weekend; Beach Boys; Justice; Shout Out Louds; The Cure; Arcade Fire; Antennas; Ra Ra Riot; Cold War Kids; Clap Your Hands Say Yeah; Alec Ounsworth; Tapes'N Tapes; Talking Heads; The Strokes; Albert Hammond Jr.; Julian Casablancas; XTC; Television; Spoon; Of Montreal; The Hidden Cameras; Dirty Projectors; Golden Silvers; Friendly Fires; The Postal Service; Matt & Kim; Tokyo Police Club; Telekinesis; Born Ruffians; Bombay Bicycle Club; White Rabbits; Yeasayer; Passion Pit; Deastro; Discovery; Mobius Band; The Format; The Walkmen; My Morning Jacket; Rogue Wave; Pavement; The Shins; Foreign Born; Grand Archives; Wolf Parade; Sunset Rubdown; Swan Lake; Destroyer; Evangelicals; Islands; The Unicorns; Paul Simon; Fela Kuti; The Very Best; Voxtrot; The Thrills; Mystery Jets; The Little Ones; The Spinto Band; Surf City; Fanfarlo