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Youth Lagoon - The year of hibernation

Youth Lagoon- The year of hibernation

Lefse / Indigo
VÖ: 18.11.2011

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Exorzismus light

Ein Gespenst geht um in Trevor Powers' Kopf. Er kann nicht schlafen. Vor Angst, er müsse noch vor Weihnachten sterben. Die gute Nachricht vorweg: Powers lebt. Mit seiner ganz persönlichen Geisterfalle, dem Alesis Micron, fing er die Dämonen, die ihn plagten, einfach ein. Schön für ihn - und für den Hörer. Denn die acht Songs, die diesem Austreibungsprozess entsprangen, wurden dieses Jahr durchaus zu Recht von diversen Blogs in den Himmel gehypt.

Erst nach mehrmaligem Hören erschließt sich einem die düstere Ebene dieses Albums. Zunächst bleibt einem der in Zuckerwatte gebettete Lo-Fi-Sound im Ohr kleben, doch keine Angst: Medizinische Tests belegen, dass im Gehörgang keine Kariesgefahr droht. Besonders nicht bei diesen Melodien, die zwar zuckersüß daherkommen, aber dennoch gewisse Spannungsbögen wie in "July" aufweisen. Genau im richtigen Moment setzen die elektronischen Drums ein, um dem weichgezeichneten Gesamtbild zumindest ein paar Konturen zu verleihen.

Oftmals schleicht sich das Gefühl ein, als blättere man durch vergilbte Fotoalben. Vor allem Songs wie "Posters" und "Seventeen" sind von einer solchen Nostalgie durchzogen, dass man denkt, Powers' Kindheit sei bereits etliche Jahrzehnte her. Dabei ist der Mann gerade mal 22 Jahre alt. Noch so jung, doch so gut. Ein Mario Götze des Dream Pop, der mit androgynem Gesang und Textzeilen wie "Don't stop imagining / The day that you do / Is the day that you die" zu begeistern weiß.

Zwiespältig zu betrachten ist das im Albumtitel erwähnte Jahr des Winterschlafs. Zunächst schwant einem Böses - schließlich befand sich Powers eher in einer Schockstarre als in einem Ruhezustand, während er die Platte in seinem Schlafzimmer komponierte. Doch lässt beispielsweise die hymnische Zeile "I'll grow" in "Montana" erahnen, dass er mittlerweile seinen Frieden gefunden haben sollte. Und auch auf den Hörer wirkt "The year of hibernation" wie akustisches Baldrian, nicht langweilig und einschläfernd, vielmehr beruhigend und entschleunigend. So lässt es sich überwintern.

(Marco Wedig)

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Highlights

  • Cannons
  • Afternoon
  • Seventeen
  • July

Tracklist

  1. Posters
  2. Cannons
  3. Afternoon
  4. Seventeen
  5. July
  6. Daydream
  7. Montana
  8. The hunt

Gesamtspielzeit: 35:08 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

saihttam

Postings: 2207

Registriert seit 15.06.2013

2022-01-14 01:52:09 Uhr
Oh, hab das damals auch geliebt und ewig nicht mehr gehört. Vielen Dank für die Erinnerung!

musie

Postings: 3578

Registriert seit 14.06.2013

2022-01-12 14:54:56 Uhr
übermorgen Freitag feiert das Album den zehnjährigen Geburtstag. mir gefällts auch immer noch.

Gordon Fraser

Postings: 2361

Registriert seit 14.06.2013

2022-01-12 14:25:23 Uhr
Laut meiner last.fm-Statistik habe ich das Album seit acht Jahren nicht mehr gehört. Warum nicht? Beim Wiederhören hat's mich gerade umgehauen, so gut ist es.
Boot mit Loch
2012-03-05 23:18:30 Uhr
Fantastischer Auftritt in Hamburg! War hier noch jemand hier bei den Konzerten? 20 Euro sind zwar verdammt hoch angesetzt gewesen, haben sich aber trotzdem sehr gelohnt. Sehr sympathischer Typ auch.
Martin Neidhardt-Howe
2012-02-26 22:31:12 Uhr
Tja, die Tücken der Moderne. Aber trotzdem: Starkes Album!
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