Manic Street Preachers - National treasures - The complete singles
Columbia / Sony
VÖ: 04.11.2011
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Vor und nach dem Ende
Wenn es stimmt, dass Compilations immer eine Geschichte erzählen, dann ist "National treasures" ein Roman von epischen Ausmaßen. Er erzählt detailgenau die ungewöhnliche Geschichte einer Band aus der walisischen Provinz, die Anfang der Neunziger mit einer feurigen Mischung aus The Clash, Guns N' Roses und linker Rhetorik die britische Musikszene spaltete. In den einzelnen Kapiteln schildert der Roman das frühe Scheitern der Rockstar-Ambitionen, erzählt auch von den Depressionen des Haupt-Textschreibers Richey James Edwards und von dessen düsterem Vermächtnis namens "The holy bible". Ab diesem Punkt wird der Roman etwas unbeschwerter. Ohne den unter mysteriösen Umständen verschwundenen und wohl verstorbenen Edwards, geht es für die Band über Jahre hinweg steil aufwärts. Urplötzlich hat es das verbliebene Trio doch noch zu waschechten Rockstars geschafft, darf sich über ein Nummer-Eins-Album freuen. Der Peak der Geschichte ist erreicht. Nach dem Höhepunkt zur Jahrtausendwende befindet sich die Band kurz in einer Schaffenskrise, aus der das kopflose Album "Lifeblood" hervorgeht. Doch die drei Musiker schaffen es, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen und verwalten seitdem souverän ihr Erbe als eine der größten britischen Rockbands der Neuzeit. Tiefen durchlebt, wiedererstarkt - Ende gut, alles gut.
Das ist nun natürlich eine sehr grobe Zusammenfassung. Doch jeder, der "National treasures" kauft, kennt sich mit der Historie der Manic Street Preachers ohnehin bestens aus. Denn die Compilation spricht vor allem Komplettisten an, die wirklich alle Singles der Waliser auf einem Haufen haben wollen. Chronologisch angeordnet vom wütenden Jugend-Manifest "Motown junk" bis zur gediegen poprockigen neuen Single "This is the day". Dass nicht alle der 38 Auskopplungen zwangsläufig die besten Songs der Manics sind und der einzige Neuling nicht gerade ein Kracher - geschenkt. Das vorhandene Songmaterial ist immer noch eine hervorragende Werkschau einer großartigen Band. Die einzigartige Mischung aus Punk-Ethos, literarischen Anspielungen und hartem Rock'n'Roll kennzeichnet die aufregende Frühphase, während die zweite CD die Weiterentwicklung zu einer routinierten, aber immer noch spannenden Band jenseits des Mainstreams aufzeigt.
Zwischen guten bis sehr guten Songs tummeln sich natürlich absolute Highlights: "Motorcycle emptiness" bleibt eine unkaputtbare Hymne; das knochentrockene wie paranoide "Faster" vermittelt auch 17 Jahre später noch eine dämonische Energie. Die Durchbruchs-Single "A design for life" hat nichts von ihrem Schwung verloren, während das sträflich unterschätzte "Ocean spray" eine von James Dean Bradfields schönsten Gesangsmelodien aufweist. Und das sind nur die Sahnehäubchen einer verführerischen und mehrstöckigen Torte. Hardcore-Fans ziehen vermutlich den weniger starken "Empty souls" und "Postcards from a young man" einige Songs des besten Albums der letzten Jahre, "Journal for plague lovers", vor. Leider wurden aus dem aber keine Singles ausgekoppelt. Das Beste Of ist eben nie gut genug, geschichtsträchtig aber allemal. Fortsetzung folgt. Happy and...
Highlights
- Motorcycle emptiness
- Faster
- A design for life
- Kevin Carter
- If you tolerate this your children will be next
- Ocean spray
Tracklist
- CD 1
- Motown junk
- Stay beautiful
- Love's sweet exile
- You love us
- Slash 'n' burn
- Motorcycle emptiness
- Theme from M*A*S*H (Suicide is painless)
- Little baby nothing
- From despair to where
- La tristesse durera (Scream to a sigh)
- Roses in the hospital
- Life becoming a landslide
- Faster
- Revol
- She is suffering
- A design for life
- Everything must go
- Kevin Carter
- Australia
- CD 2
- If you tolerate this your children will be next
- The everlasting
- You stole the sun from my heart
- Tsunami
- The masses against the classes
- So why so sad
- Found that soul
- Ocean spray (Explicit version)
- Let Robeson sing
- There by the grace of God
- The love of Richard Nixon
- Empty souls
- Your love is not enough
- Autumnsong
- Indian summer
- (It's not war) Just the end of love
- Some kind of nothingness
- Postcards from a young man
- This is the day
Gesamtspielzeit: 87:04 min.
Referenzen
James Dean Bradfield; Nicky Wire; Mansun; Idlewild; Ash; Suede; Stereophonics; Phantom Planet; Oasis; Blur; Supergrass; Six.By Seven; 3 Colours Red; Shihad; Placebo; These Animal Men; Seahorses; Rialto; The Ark; Badly Drawn Boy; Babybird; The Verve; Pulp; U2; British Sea Power; S*M*A*S*H; Fatima Mansions; The Smiths; Feeder; R.E.M.; The Buzzcocks; The Jam; The Who; Queen; David Bowie; Nada Surf; Redd Kross; Fightstar; You Me At Six; The Darkness; Velvet Revolver; Guns N' Roses; Aerosmith; Smashing Pumpkins; Dead By Sunrise
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