Steel Panther - Balls out

Universal Republic / Universal
VÖ: 04.11.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ozon und Spandexxx
Auch im Metal hat die Revivalitis schon lange um sich gegriffen. Nachdem die Großen der Szene mehr oder weniger umjubelte Reunions feiern durften, tauchten so plötzlich Kapellen auf, die Anfang der Achtziger schon zu Recht im Untergrund stecken geblieben waren. Was aber so gefürchtet wie unnötig sein dürfte, ist das Wiederauferstehung der Hair-Metal-Bewegung. Genau, die Herrschaften, die per Haarspraynutzung nicht unwesentlich zum Abbau der Ozonschicht beigetragen haben sowie Weiber, Drogen und Autos als vorherrschende Themen besangen (in dieser Reihenfolge!).
Nun, auch wenn Mötley Crüe, ehemals Speerspitze der Bewegung und am meisten verhasste Poser, sich reformiert haben - Mittfünfziger in Spandex sind sicherlich keine erstrebenswerten optischen Eindrücke. Wie gut, dass es mit Steel Panther eine Truppe gibt, die nach eigener Aussage bereits in den goldenen Achtzigern aktiv war und sich keine Spur verändert hat. Michael Starr, Satchel, Stix Zadinia und Lexxi Foxxx (sic!) nennen sich die Typen, und ihre lyrischen Themen sind Sex, Ficken und Pimpern. Wobei die Reihenfolge gerne variiert werden darf.
Noch während der Hörer das hinreißende Artwork betrachtet, das Alice Schwarzer sicherlich mit Freudentränen goutieren würde, wird die "Supersonic sex machine" gefeiert, Tiger Woods zur Ikone erklärt und ganz bescheiden der gemeinsame Kniffel-Abend mit gleich 17 Damen besungen. Wobei die Lyrics nicht immer wirklich zünden. Wälzt sich der Hörer nach dem besinnlich-nachdenklichen "If you really love me" und dem auffordernden "It won't suck itself" wiehernd am Boden, so bleibt allzuoft der Eindruck, die Herrschaften hätten zu lange im Drehbuch zu "American Pie 25" geblättert.
Einen Innovationspreis gewinnen Steel Panther mit diesem Paket sicher nicht: Bisweilen durchaus unterhaltsamer Hardrock ohne großartige Überraschungen trifft auf Lyrics, die in den puritanischen USA möglicherweise eher den Humor treffen als im guten alten Europa. Aber da die unsäglichste Erscheinung des Metal genau diese Behandlung verdient, stehen Steel Panther vor dem gleichen Dilemma wie etwa GWAR, benötigen beide doch zwingend die visuelle Umsetzung auf der Bühne. Hier liegt der Vorteil eindeutig auf der Seite der Spandexfetischisten: Die Gäste verlassen die Konzerte deutlich sauberer. Und Haarspray gibt's ja mittlerweile auch ozonfrei.
Highlights
- Supersonic sex machine
- If you really love me
- It won't suck itself
- That's what girls are for
Tracklist
- In the future
- Supersonic sex machine
- Just like Tiger Woods
- 17 girls in a row
- If you really love me
- It won't suck itself (feat. Chad Kroeger)
- Tomorrow night
- Why can't you trust me
- That's what girls are for
- Gold digging whore
- I like drugs
- Critter
- Let me cum in
- Weenie ride
Gesamtspielzeit: 47:36 min.
Referenzen
Mötley Crüe; Poison; Warrant; Ratt; Winger; Enuff Z'Nuff; L.A. Guns; Bad News; Reckless Love; Crazy Lixx; Skid Row; Sebastian Bach; Guns N' Roses; Cinderella; Danger Danger; Faster Pussycat; Tigertailz; Tuff; Pretty Boy Floyd; Vains Of Jenna; Kix; Circus Of Power; Crashdiet; Hardcore Superstar; The Darkness; Hanoi Rocks; Twisted Sister; Backyard Babies; The Hellacopters; Def Leppard; Tenacious D; Towers Of London; Spinal Tap; Stikki Fykk
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