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Martin Klein - Lass uns bleiben

Martin Klein- Lass uns bleiben

Traumton / Indigo
VÖ: 18.11.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Drei Klangdimensionen

Die Geste auf dem Cover von "Lass uns bleiben" ist sicherlich nicht dem Erfindungsreichtum von Martin Werner Klein zu verdanken. Das Bild gab es in dieser Form beispielsweise schon von Bill Evans: Der Künstler sitzt auf dem Hocker vor dem Piano, den Kopf gesenkt und nach vorne gebeugt, die Hände in die schwarz-weißen Tasten eingetaucht. Und doch ist es passend: Einerseits darf Bill Evans als Referenz für den Singer-Songwriter herangezogen werden, viel wichtiger aber noch: Es bildet die Hingabe ab, mit der Klein sein Instrument behandelt und spielt. Das ist die große Stärke seines zweiten Albums.

In einem leeren Ballsaal in drei Tagen eingespielt, erklingt nichts außer Kleins Stimme und dem Klavier. Das fokussiert den Blick auf des Werkes Kern – und wie der Österreicher hier über die Klaviatur gleitet, Laustärke-Wechsel vollzieht, Melodien komponiert und in "Nebel" wirkungsvolle Pausen am Dickicht vorbeiziehen lässt, ist aller Ehren wert. Wenn es einer Beschreibung bedarf, dann ist Klein vielleicht die Chopin-Variante von Martin Kilger und zugleich klassisch geprägter Jazz-Pianist. Texte bräuchte "Lass uns bleiben" nicht. Wenn aber schon einmal in "Das Floß" oder "Courage" ein kleiner Wink zur Liedermacherei vorhanden ist und andere Passagen lyrische Versatzstücke enthalten, warum sollte Klein damit hinter dem Berg halten?

Da reihen sich die Grimmschen Züge in der Titulierung von "Der Fischer und das Mädchen" ohne weiteres ein; ungelenk wirkt dagegen das Stilmittel eines gesungenenen Zeilenumbruchs innerhalb einzelner Wörter in "Was bleibt". Der Ausdruck "Da ist noch was da" vermittelt auf arg platte Weise, wie ein Halt spendender Mensch nach seinem Abschied Spuren hinterlässt. Mehr als das berüchtigte Meckern auf hohem Niveau ist das allerdings nicht, denn konzentriert man sich weiter auf die wieselflinke Jagd der Tasten, fällt es vermutlich nicht mal auf. Schon in Form von "Courage", "Das Floß" und "Irgendwo" offenbart Klein gleich zu Beginn ein Song-Trio, das seine Spannweite an Ausdrucksmöglichkeiten unterstreicht. Die Übergänge zwischen Uptempo und Ballade, Fragilität und pointierter Diktion zeigen: Bei einem guten Schwarz-Weiß-Stummfilm braucht es nicht mal Untertitel.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Courage
  • Das Floß
  • Irgendwo
  • Nebel

Tracklist

  1. Alles oder nichts
  2. Courage
  3. Das Floß
  4. Irgendwo
  5. Träum
  6. Was bleibt
  7. Nebel
  8. Alles zu Boden
  9. Nostalgie
  10. Der Fischer und das Mädchen
  11. Da ist noch was da
  12. Komm mit mir
  13. Hier

Gesamtspielzeit: 48:13 min.

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