Drake - Take care

Young Money / Cash Money / Universal
VÖ: 14.11.2011
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Feucht statt fröhlich
Was tun, wenn das Besondere mittlerweile allgegenwärtig ist? Vor etwa fünf Jahren machte Aubrey Drake Graham mit einem Mixtape auf sich aufmerksam, vor etwa siebzehn Monaten erschien sein offizielles Debüt ""Thank me later". Er ist ein gutes Beispiel für eine Entwicklung: Rap legte inzwischen Knarre und Breitreifen ab, um rührselig zu werden. Das Innenleben der Anti-Antihelden rückte auf einmal in den Fokus der Rhymes, der auch in den R&B abrutschen durfte. Sorgt natürlich alles im ausklingenden Jahr 2011 für keine Aufregung mehr. Also, was tun? Aufpassen! Härter, besser, tiefer ran an die Arbeit. Drake ließ sich nach eigener Aussage mehr Zeit, feilte länger an "Take care" als an dessen Vorgänger "Thank me later". Eine Arbeitsmoral, bei der Marx die Tränen in den Rauschebart geflossen wären.
Aber dass es bei Drake feucht und weniger fröhlich zugeht, überrascht ja auch weniger. Im Titeltrack, einer Coverversion, darf Rihanna den Gil Scott-Heron mimen, während vom Original noch diese aufwühlende Gitarre bleiben durfte. Produktionstechnisch natürlich astrein gelöst und mit dem typischen Flow von Drake versehen. Und nach ein paar Durchläufen irgendwie okay, gut, sehr gut, herausragend - obwohl man es vor Mr. Scott-Heron nie zugeben würde, dass Rihanna das richtige Feature zur richtigen Stelle ist. Ebenso wie Drakes Busenfreundin Nicki Minaj in "Make me proud" zeigt, was ihrem Debüt fehlte. Doch dieses Mal bleibt es nicht nur bei den Features und einzelnen Effekten, die Drakes Schmelztiegel aus HipHop, Pop, R&B und Soul verfeinern. "Lord knows" presst sein Selbstbewusstsein durch Beat und Text: "A lot of niggas came up off of a style that I made up / But if all I hear is me, then who should I be afraid of?" Dahinter ein Chor und Rick Ross, und die Sache ist gebongt.
Trotzdem bleibt die Innenansicht. Drake bricht diese Atmosphäre nur an wenigen Stellen, dafür aber kontrolliert. Jeder, der diese Art von Rap hasst, wird auf "Take care" 17 neue Ansätze für seine negativen Emotionen finden. Drake nimmt sich die Emotionen aus den Tagebüchern dieser Welt, transportiert sie für seine zweite Platte in die Welt der Reichen & Schönen und baut darum eine beeindruckende Atmosphäre, der man kaum etwas entgegenzusetzen hat. Stripperinnen, Pornodamen und die Last des Ruhms - Probleme, die man gerne hätte, die aber auch gelöst werden wollen. Aus dem originalen "It's my party"-Satz wird heute eben "It's my birthday / I'll get high if I want to." Am Ende dürfen dann sogar Simon & Garfunkel zitiert werden, die vielleicht mehr mit dem kanadischen Rapper gemein haben als die Liebe zu gerolltem Grün. Denn "Take care" bleibt unterm Strich doch eine furchtbar einsame Angelegenheit, trotz Features, trotz des Selbstbewusstseins. Und genau das ist das Besondere.
Highlights
- Take care
- Under ground kings
- Lord knows
Tracklist
- Over my dead body
- Shot for me
- Headlines
- Crew love
- Take care
- Marvins room
- Under ground kings
- We'll be fine
- Make me proud
- Lord knows
- Cameras
- Doing it wrong
- The real her
- Look what you've done
- HYFR
- Practice
- The ride
Gesamtspielzeit: 79:50 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2013-12-19 13:53:54 Uhr
Ja, kommt sicher auch von der schieren Länge. 80 Minuten verlangen doch was ab, und so abwechlsungsreich ist der Sound dann nun doch nicht. Vor allem im letzten Drittel zieht es sich dann etwas. |
Grobian |
2013-12-19 13:51:17 Uhr
Wenn man dem Album eines vorwerfen kann, dann, dass es ein bisschen zu lang geraten ist (was bei Rap ja öfter der Fall ist). Daher vielleicht auch die Anstrengung, Demon? |
Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2013-12-19 11:50:12 Uhr
An einem Stück aber auch richtig anstrengend, wie ich mal wieder festgestellt habe. Trotzdem einige tolle Songs drauf, vor allem im Mittelteil. |
Grobian |
2013-11-08 03:22:37 Uhr
Moderner Klassiker.der Nachfolger ist jedoch uninteressant. |
asd |
2011-11-30 17:18:35 Uhr
Kann der Autor mal seine bescheurte Marx-Referenz näher erklären bitte? |
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Referenzen
Kanye West; Kid Cudi; Ahzumjot; Grieves; Lupe Fiasco; Frank Ocean; The Weeknd; Wale; J. Cole; Watch The Throne; Kendrick Lamar; Young Money; Lil' Wayne; The-Dream; Nicki Minaj; The Game; Jay-Z; Young Jeezy; Bun B; Curren$y; Mike Posner; B.o.B.; Bruno Mars; Lloyd Banks; Diddy-Dirty Money; Akon; Jay Electronica; Clipse; Pharrell; Prince
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