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Cass McCombs - Humor risk

Cass McCombs- Humor risk

Domino / GoodToGo
VÖ: 04.11.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Poetry Slam

Manche bekommen es ja nicht mal ein einziges Mal hin. Also, nicht mal nur in einem Jahr, sondern überhaupt. Nie. Und dann kommt da einer daher, der es innerhalb weniger Monate sogar zwei Mal beweisen will. aber zugegeben: Diesem komischen Kauz Cass McCombs traut man es auch irgendwie zu. Veröffentlichte er Anfang des Jahres erst das düstere "Wit's end", das sich mit dem Kampf gegen seine inneren Dämonen auseinandersetzte, erscheint nun schon "Humor risk", das nächste Werk des Kalifoniers. "Please read lyrics", bittet er da vorab. Na gut, den Gefallen tut man ihm ja nun gern. Dass sich mittlerweile jeder zweite Singer-Songwriter für einen Poeten hält, ist ja nicht neu. Auch nicht, dass McCombs sehr wohl einer ist. Und was für einer.

"Wit's end" begrub den Humor in McCombs' Leben, verbannte ihn komplett aus dem Album und der Musik. Ernst war es, tieftraurig an einigen Stellen, bedrückend an den meisten. Nun ist es nicht unbedingt so, dass "Humor risk" sich eine Clownsmaske aufsetzt, eine fette Fete schmeißt und einen Scherz an den nächsten reiht. Lockerer als der Vorgänger zeigt sich McCombs hier dennoch. Schon der zynische Opener "Love thine enemy" bezieht deutlich Stellung und weist den stetigen Fortschritt im Songwriting auf: "Love thine enemy / But hate the lack of sincerity", singt er gleich zu Beginn in Begleitung eines einfachen Gitarrenriffs, während die Zeile "Every idiot thing you say speaks of pain and truth" der Rundschlag gegen jene Kritiker zu sein scheint, denen "Wit's end" einen Hauch zu sehr auf die Tränendrüse drückte.

Versöhnlicher wird es im 60er-Jahre-Folk von "The same thing", obwohl er bekennt: "Pain and love are the same thing." Damit verdeutlicht er letzten Endes nur, dass nicht alles eitel Sonnenschein sein kann, selbst wenn man glücklich ist. Es folgt das gemächlich-morbide "To every man his Chimera", das jedem den Tod in der Hochzeitsnacht geradezu an den Hals wünscht und noch nachhallt, während er in "Mystery mail" in Ryan-Adams-Manier von zwei Jugendfreunden erzählt, die sich im Knast Briefe schreiben, nachdem sie beim Drogendealen erwischt wurden. Aufflackernd steht am Ende schließlich "Mariah", und McCombs singt zu einer geradezu hypnotischen Gitarrenmelodie so herrlich windschief und in falschen Tönen von ihr, dass man den Gedanken nicht abschütteln kann, dass sie die Dame hinter einer anderen, viel größeren Erzählung sein muss. So steht jeder Song auf "Humor risk" für eine weitere Anekdote, eine neue Geschichte, ein anderes Gedicht, und man mag sie alle immer wieder hören, oder lesen, oder vielleicht sogar einfach beides.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • The living word
  • The same thing
  • Mariah

Tracklist

  1. Love thine enemy
  2. The living word
  3. The same thing
  4. To every man his Chimera
  5. Robin egg blue
  6. Mystery mail
  7. Meet me at the mannequin gallery
  8. Mariah

Gesamtspielzeit: 41:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
HV
2012-02-06 06:12:48 Uhr
mier nich

gehsch nur mit kerls dahin die mier de poppo leggen 8)
tina
2012-02-05 16:40:24 Uhr
Ich suche noch eine Begleitung für das Konzert in Stuttgart. Wer mag? :-)
VH
2011-12-21 10:02:20 Uhr
demnächst live im ländle 8)
Gordon Fraser
2011-12-19 18:19:18 Uhr
Wächst noch ganz schön. Zwei solche großartigen Alben in einem Jahr, bemerkenswert.
Der Umwelt zuliebe
2011-11-16 13:02:23 Uhr
40 Minuten Kurzwaschgang reicht um zu begeistern. Auch bei diesem Album. Aber an die Vorgänger kommt es nicht heran.
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