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High Places - Original colors

High Places- Original colors

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 04.11.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Endstation Sehnsucht

Wie macht man das eigentlich so als Band? Setzt man sich da konsequent vor jedem Album zusammen und entscheidet in Ruhe, in welche Richtung man als nächstes gehen möchte? Immerhin gibt es da viele Faktoren zu berücksichtigen. Welche Themen zur Genüge abgeklappert wurden, zum Beispiel. Welche Melodien man noch nicht genug verwurstet hat. Wie heiter soll es denn werden? Oder doch lieber tiefschwarz wie die düstere Nacht? Und: Darf es von allem ein bisschen mehr sein? Bei Mary Pearson und Rob Barber von High Places stellt sich zumindest letztere Frage derzeit nicht. Vorbei sind die kindlich-verspielten Zeiten vom Debüt "High Places". Und "High Places vs. mankind", das in all seiner Reife deutlich interessantere, aber auch um so schwerere Zweitlingswerk, liegt immerhin auch schon zwei Jahre zurück. "Original colors" nun zieht gnadenlos durch, was auf den Vorgängern nur angetäuscht wurde: Es geht ab in die Clubs, direkt auf den Dancefloor.

Doch High Places wären eben nicht High Places, wenn sie auch diesen Schritt nicht äußerst subtil durchführen würden. Songs wie "Dry lake" funktionieren vor allem genau deshalb so gut, weil sie mit den Emotionen des Zuhörers spielen. Stellt der sich erst mal auf den pulsierenden Beat ein, brechen die New Yorker die Musik ab, pausieren, starten neu und entziehen dem Hörer das Gewohnheitsgefühl, in dem die Melodie zwar einen Zahn zulegt, der monotone Gesang aber bleibt. Das dublastige "Morning ritual" hingegen wirkt eher wie ein Remix seiner selbst, trocken, unnahbar, verschlossen und mit etwas über zwei Minuten Spiellänge zum Glück einer der kürzesten Songs des Albums.

Eines der Highlights findet jedoch viel früher statt, mehr noch: gleich als erstes. Der sehnsüchtige Opener "Year off" hinterlässt gleich zu Beginn Tränen auf dem Dancefloor, mit einer Pearson in Höchstform, die zwischen Sprechgesang und säuselndem Hauchen die Stärke ihrer ganz persönlichen Bandbreite an Klangfarben voll auskostet. Himmlisch und doch nah am Abgrund stehend wird es im abgehobenen "Twenty-seven", bevor es kurz vor Schluss mit "Altos lugares" zum zweiten großen Highlight kommt. Im Ambient-Gewand und mit nettem Bass schließt "Original colors" und vermag nicht über diese eine letzte Station der Sehnsucht hinauszukommen. So mögen High Places auf ihrem dritten Album vielleicht erwachsener geworden sein - aber auch viel zu verkrampft, um den Bär wirklich steppen zu lassen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Year off
  • Dry lake
  • Altos lugares

Tracklist

  1. Year off
  2. The pull
  3. Morning ritual
  4. Banksia
  5. Ahead stop
  6. Dry lake
  7. Sonora
  8. Sophia
  9. Twenty-seven
  10. Altos lugares

Gesamtspielzeit: 38:18 min.

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