The Devil's Blood - The thousandfold epicentre

Ván / Soulfood
VÖ: 11.11.2011
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Frohe Austern
Hip oder Hype? Auf diese Kernfrage lässt sich so manche Diskussion reduzieren, wenn es um die korrekte Bewertung der Qualitäten von The Devil's Blood geht. Denn was für die einen die größte Offenbarung der Rockmusik seit Jahrzehnten darstellt, ist für andere Retro-Geklimper als Vehikel für die scheinbar verquasten spiritistischen Anschauungen der Geschwister Farida und Selim Lemouchi, die sich lieber als F und SL bezeichnen. Motto: Namen sind unwichtig, die Botschaft fließt aus der Musik.
Lassen wir also lieber das ganze okkulte Trallala außen vor und konzentrieren uns auf die Musik. Und die muss bereits bei "On the wings of gloria" jeden Liebhaber Seventies-geprägten Hardrocks andächtig in die Knie sinken lassen. Tatsächlich gelingt es den Niederländern, die schon auf dem Vorgänger "The time of no time evermore" wahrlich ausgereiften Markenzeichen nochmals zu verbessern, als sei diese Platte das Ergebnis einer unheiligen Zusammenkunft zwischen Blue Öyster Cult und Coven, den Pionieren des okkulten Rocks.
Während ähnlich gelagerte Bands vor lauter Image die musikalische Qualität vernachlässigen, produziert SL ein teuflisch-treibendes, aber dennoch filigranes Riff nach dem anderen, und durch den weitgehenden Verzicht auf technische Gimmicks wird Fs großartige Gesangsleistung noch deutlicher. Sie beschwört, faucht und jubiliert in den höchsten Tönen und veredelt damit Songs wie "Cruel lover", den Titeltrack oder auch "Fire burning" zu aufsehenerregenden Ohrwürmern.
Das absolute Meisterstück allerdings liefern The Devil's Blood mit dem alles überragenden "Feverdance" ab. SLs Aussagen, er könne sich oftmals nicht erinnern, wann und unter welchen Umständen ein Song zu Papier gebracht wurde, mag jeder für sich beurteilen - nach diesen geradezu orgiastischen 15 Minuten ist man allerdings durchaus geneigt, ihm zu glauben. Dennoch dürfte die Frage "Kult oder Klatsche" die Band auch auf lange Sicht begleiten. Die Eingangsfrage hingegen hat "The thousandfold epicentre" mit einem mächtigen Ausrufezeichen ein für allemal beantwortet.
Highlights
- On the wings of gloria
- Cruel lover
- Fire burning
- Feverdance
Tracklist
- Unending singularity
- On the wings of gloria
- Die the death
- Within the charnel house of love
- Cruel lover
- She
- The thousandfold epicentre
- Fire burning
- Everlasting saturnalia
- The madness of serpents
- Feverdance
Gesamtspielzeit: 74:03 min.
Referenzen
Blue Öyster Cult; Black Sabbath; Thin Lizzy; Heart; Coven; Wishbone Ash; The Pretty Things; Vanilla Fudge; Golden Earring; The Yardbirds; Led Zeppelin; Jefferson Airplane; UFO; Hawkwind; Blood Ceremony; Ghost; In Solitude; Jex Thoth; Roky Erickson; Graveyard; Bigelf; Uriah Heep; Deep Purple; Rainbow; Angel Witch; Leaf Hound; Blind Melon; Iron Butterfly; Budgie; King Diamond; Mercyful Fate