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Markéta Irglová - Anar

Markéta Irglová- Anar

Anti / Epitaph / Indigo
VÖ: 07.10.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Junge von nebenan

Markéta Irglová ist erst 23 - und doch kann die rehäugige Tschechin schon jetzt auf eine Karriere zurückblicken, die genug Erzählstoff für lange Winterabende mit potenziellen Enkelkindern hergibt. Als das selbstbetitelte Debüt von The Swell Season erschien, ihrem Projekt mit Glen Hansard, war sie erst 16. Ein Jahr später gab Irglová an Hansards Seite ihr Leinwanddebüt in der Independent-Perle "Once", gewann mit 19 Jahren einen Oscar für den gleichnamigen Soundtrack. Nun, mit 23, nach einem weiteren The-Swell-Season-Album und eine Romanze mit Hansard, wandelt sie auf Solopfaden. Obwohl Irglová auch ohne Hansard nicht viel anders macht.

Passend zu ihrem zerbrechlichen Äußeren serviert die mittlerweile anderweitig Verheiratete auf "Anar" sanften, folk-geschwängerten Klavierpop. Ihre zarte, gehauchte Stimme schwebt stets über den Midtempo-Klavierballaden, ohne sich je in den Vordergrund zu drängen. Sie singt über Liebe und Trennungsschmerz. Eigentlich alles wie gehabt. Nur, dass sich Irglová ohne ihren Mitstreiter zuweilen in ihrer eigenen Verträumtheit verliert. Bei The Swell Season oder auch dem "Once"-Soundtrack sorgte Hansard mit seinem kräftigen Reibeisen-Organ und Gitarrengeschrammel für die richtige Mixtur aus leise und laut. Solo kann Irglová indes nicht verhindern, dass die Songs auf "Anar" streckenweise im Einerlei versinken.

So kommt der Hörer nicht umhin, erschrocken aufzuhorchen, wenn in "Go back" plötzlich R'n'B-Bläser das liebenswürdig-verträumte Pianoklimpern auflockern. Irglová liefert auch davor und danach durchaus wunderschöne Songs ab; es fällt nur schwer, sie im Gleichklang des Albums als solche wahrzunehmen. "We are good", das durchaus auf Hansard bezogen sein könnte, schmeichelt sich den Weg ins Ohr mit unerhört melodiösen Komplimenten frei. Direkt danach spiegelt das niedergeschlagene "Crossroads" das Selbstmitleid einer Trennung wunderbar wieder. Schön ist es auch, Irglová im orientalisch angehauchten "Dokhtar goochani" plötzlich Persisch singen zu hören. Doch sind diese Augenblicke zu rar gesät auf einer Platte, die viel zu häufig durch seichte und sichere Gewässer treibt. Vielleicht sollte Irglová doch noch einmal die Telefonnummer ihres Ex Hansard herauskramen. Vielleicht fehlen ihr aber auch bis zum ganz großen Wurf noch ein paar Jahre.

(Mark Read)

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Highlights

  • We are good
  • Go back
  • Dokhtar goochani

Tracklist

  1. Your company
  2. We are good
  3. Crossroads
  4. Wings of desire
  5. Only in your head
  6. Diving timing
  7. Go back
  8. Let me fall in love
  9. For old times' sake
  10. Last fall
  11. Dokhtar goochani
  12. Now you know

Gesamtspielzeit: 49:10 min.

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