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Noel Gallagher's High Flying Birds - Noel Gallagher's High Flying Birds

Noel Gallagher's High Flying Birds- Noel Gallagher's High Flying Birds

Sour Mash / Indigo
VÖ: 14.10.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kopf über Mund

Noel Gallagher's High Flying Birds ist eigentlich nur das einstige Mastermind von Oasis, erweiterbar um ein paar Musiker, die ihn im Studio oder auf Tour begleiten. Dreh- und Angelpunkt bleibt aber Gallagher selbst. Aus dem Mann, der gerne im Kollektiv arbeitet und seine Freiheiten und Freizeiten brauchte, ist ein Solo-Künstler geworden, der unumwunden zugibt, gerne wieder ein Band zu haben. Im Scheinwerferlicht des Hintergrunds glänzt es sich besser. Nun aber steht er im Fokus. Mehr denn je und, wie einige vielleicht sagen würden, reifer denn je, auf jeden Fall aber: zurückhaltend wie nie zuvor. Das liebenswerte Großmaul tritt die Euphoriebremse. Warum? Weil er als Sänger, Gitarrist und Songschreiber nicht hervorragend ist, sehr sehr gut aber allemal. Gallagher weiß das genauso einzuschätzen und genau so ist sein Solo-Album geworden.

Als wolle er den Gegenbeweis antreten, präsentiert Gallagher mit dem Opener "Everybody's on the run" zunächst hingegen ein nicht weniger als sensationelles Stück. In den ersten zwölf Sekunden passiert bis auf leises Gemurmel, Räuspern und einen einzelnen Huster nicht viel. Es herrscht aufmerksame Stille wie bei einem Theaterpublikum, das gerade die Gespräche einstellt, als sich der Vorhang öffnet. In diesem Fall steht ein Mann im Mittelpunkt, dem diese Position gar nicht so lieb ist, weil er unsicher ist, was was er sagen und wie er unterhalten soll. Also spielt er einfach drauf los. Chor-Gesänge und Streicherkaskaden agieren im Wechsel- und Zusammenspiel, ehe Gallagher unter Backing-Echos der aktuellen Lebenslage Fluchtgedanken entgegnet. Oasis-Lyrik mit dem richtigen Grad an The-Verve-Opulenz.

Wer Oasis auf "Noel Gallagher's High Flying Birds" sucht, wird natürlich fündig. In lyrischen Zeilenfragmenten wie "You gotta hold on", "Fade away" und dem Kreislauf aus Unzufriedenheit-Abkehr-Zweifel-Rückbesinnung. "If I had a gun" schielt zumindest auf "Wonderwall", ist überdies aber ein großartiger Song geworden mit Zeilen, die Gallagher eine demütig-treue Anhängerschaft besorgten: "Excuse me if I spoke to soon / My eyes have always followed you around the room / Cause you're the only god that I will ever need." Die chorale Begleitung und das Gitarrensolo von "(I wanna live in a dream in my) Record machine" sowie das zerstörerische Outro von "Stop the clocks" lassen schnell vergessen, dass der einstige Roadie die Songs als Demoversionen bereits seit Jahren mit sich herumträgt. Außer Produzent Dave Sardy musste er auch schließlich niemanden von der Art der Umsetzung überzeugen.

Auf zehn Songs erlebt der Hörer Gallagher erwartungsgemäß fest umschlungen mit seiner Akustikgitarre, stets gewillt, mehr zu liefern als akustisch beseelten Britpop. Er vertraut zwar etwas arg häufig auf die tonangebende, nur leicht variierende Drum-Rhythmik der Kinks, wie sie auch schon "The importance of being idle" dominierte. Gerade "The death of you and me" ergänzt aber jazzige Bläser, "Dream on" und "Soldier boys and Jesus freaks" verzichten ebenso wenig auf Trompeten, dafür auf Jazz. "Aka...what a life!" bekommt einen treibenden, disco-rockenden Beat und "Aka...broken arrow" kehrt zu einfach gehaltenem Gitarren-Pop zurück. Der Hörer lächelt, und Gallagher hat gut lachen. "Do they hear me when I call?", fragt er nach all den gemeinsamen Jahren und solch einem Debüt. Dabei ist ihm klar: Der einstige Proletpoet wird weiter vereehrt und findet immer ein Zuhause.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Everybody's on the run
  • If I had a gun
  • Aka...what a life!

Tracklist

  1. Everybody's on the run
  2. Dream on
  3. If I had a gun
  4. The death of you and me
  5. (I wanna live in a dream in my) Record machine
  6. Aka...what a life!
  7. Soldier boys and Jesus freaks
  8. Aka...broken arrow
  9. (Stranded on) The wrong beach
  10. Stop the clocks

Gesamtspielzeit: 42:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Lordran

Postings: 143

Registriert seit 09.10.2023

2024-03-11 22:48:46 Uhr
„Let The Lord Shine A Light On Me“ gerade erst entdeckt. Bin fast schockiert warum dieser Song auf keinem Album erschienen ist und nur als B-Seite unterging. Hat bei Noel aber auch eine gewisse Tradition.

https://youtu.be/ROqKiSzFXY4?si=qVK2RYKJkANZhK1S

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10783

Registriert seit 23.07.2014

2024-03-08 16:37:46 Uhr
Jap.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2024-03-08 16:33:32 Uhr
Ja, hat wohl von den Noel-Alben wirklich die schwächste Produktion. Kraftloser Matsch, schade für einige der Songs.

Lordran

Postings: 143

Registriert seit 09.10.2023

2024-03-08 16:29:50 Uhr
Tolles Album, tolle Songs...sehr schwache Produktion.
Merkt man vor allem bei "Record Machine" und "Stop The Clocks". Was das für Granaten wären mit einer sauberen Produktion.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10783

Registriert seit 23.07.2014

2024-03-08 16:21:32 Uhr
Das ist schon ein echt starkes Debüt. Rhythmisch ist mir das immer noch ein wenig zu stampfig, aber die Songs und Melodien sind über weite Strecken überirdisch. Opener und „If I had a gun“ sind offensichtliche Highlights, aber auch abseits davon gibt es einige tolle Songs zu hören.

Highlights: Opener, „If I had a gun“, „Soldier Boys..“ (die Bläser!), „Broken Arrow“
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