Ancient Vvisdom - A godlike inferno

Rykodisc / Warner
VÖ: 16.09.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die leiseste Band der Welt
Ancient Vvisdom sehen auf manchen Fotos ein bisschen aus wie Manowar in den Achtzigern. Abgesehen davon, dass man auch als Metal-Band wesentlich schlauere Dinge anstellen kann, um ernstgenommen zu werden, könnte nichts irreführender sein. Denn Musik von bärtigen, langhaarigen Männern, die schwarzes Leder und Kutten tragen, muss nicht unbedingt Krach und Geschepper sein, und Folk und Metal können auch eine gänzlich unmittelalterliche Liaison eingehen. Mit der einstmals lautesten Band der Welt hat das Ergebnis dann nicht mehr viel zu tun. Zum Glück.
"A godlike inferno" beginnt und endet mit vorsichtigen, zerbrechlichen Akustikakkorden. Als Intro und Outro ist das für ein Metal-Album ein alter Hut, aber auch in der halben Stunde zwischen den beiden ruhigsten Momenten herrscht kein Riffgewitter. Keine Gitarrenwände, keine Doublebass und kaum mal ein Solo verirren sich auf Ancient Vvisdoms Debüt. Die Akustische bleibt das bestimmende Instrument - mal gezupft, mal härter angeschlagen. Bei "Devil brain" treibt sie den langsam dahinstolpernden Rhythmus an, suhlt sich in dreckigem Blues und fällt erst ganz am Ende dem verzweifelten Reverb zum Opfer. In "The opposition" wiegt sie den Hörer erst in trügerischer Sicherheit, nur um dann gerade in der Strophe kurz ganz zu verschwinden und abgedämpften Metal-Gitarren Platz zu machen.
Dass "A godlike inferno" trotz aller Zurückgenommenheit ein Metal-Album ist, liegt zuallererst am Sound, der klingt, als würde die Band abends noch im Keller proben, müsste aber leise sein, um die kleine Tochter des Drummers nicht zu wecken. Morgen ist schließlich Schule. Nicht falsch verstehen: Aus diesem Verzicht auf schiere Lautstärke und einem feinen Gespür für amerikanische Folkmusik entsteht bei Ancient Vvisdom ein spannend-entspannender Hybrid, der in dem zentralen "Lost civilization" seinen Höhepunkt findet. Um die hitverdächtig eingängige Melodie schlingen sich harte Licks, geshufflete Akustikgitarren, ein Tapping-Solo und beste Protestsong-Attitüde. Die Mischung funktioniert, weil die einzelnen Teile nicht verwässert sind, sondern sich durchdacht ergänzen - jenseits von laut und leise, aber deutlich näher an gut als an böse.
Highlights
- The opposition
- Lost civilization
- Vvorld of flesh
Tracklist
- Alter reality
- The opposition
- Necessary evil
- Forever tonight
- Lost civilization
- Devil brain
- Vvorld of flesh
- Children of the wasteland
Gesamtspielzeit: 33:16 min.
Referenzen
Pontiak; White Hills; Earth; Scott Reeder; Kyuss; Nazca Lines; Crippled Black Phoenix; Godspeed You! Black Emperor; A Silver Mt. Zion; Trouble; Two Gallants; The Obsessed; Saint Vitus; Premonition 13; Om; Sleep; Yob; U.S. Christmas; Across Tundras; Tweak Bird; Dead Meadow; The Black Angels; Wooden Shjips; Secret Machines; The Kings Of Frog Island; Danava; Black Math Horseman; Barn Owl; Baby Woodrose; Trans Am; 35007; Colour Haze; Oxbow; Yawning Man
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