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Chimaira - The age of hell

Chimaira- The age of hell

Long Branch / SPV
VÖ: 26.08.2011

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

9 to 5

Verlassen die Ratten das sinkende Schiff? Chimaira, die altgedienten Metaller aus Cleveland, hatten innerhalb kürzester Zeit den Ausstieg von drei Mitgliedern zu beklagen. Was ist dran an dem Album nach der Frischzellenkur? Am Sound hat sich fast nichts getan. Und schon die Tracklist liest sich eher wie das Angebot des neuen Guitar Hero: "Powerless", "Time is running out", "Losing my mind". Alter Wein in alten Schläuchen also. Den Höhepunkt der abgedroschensten Titel erreichen sie mit "Scapegoat": Alleine die englische Wikipedia - nicht gerade als vollständiges Musikarchiv bekannt - kennt sieben Songs gleichen Namens. Von Chumbawamba über Fear Factory bis zu den Guano Apes. Bloß nicht auffallen, immer weitermachen, so könnte das Motto von "The age of hell" lauten und langweilt dabei die meiste Zeit.

Am offenkundigsten zeigen sich die Schwächen von "The age of hell" daran, dass die klügste und mitreißendste Passage der Platte die kurze Kontemplation in "Clockwork" bleibt, die mehr Raum für Fantasie lässt als die gesamten 50 Minuten drumherum voller Schema-F-Riffing und den ganzen No-turning-back-Slogans. "Year of the snake" ist zwar offensichtlich wie Frankenstein aus Leichenteilen von Machine Head und Freunden zusammengenäht, beweist aber zumindest dabei makaberen Geschmack. Von einer Band mit der Routine Chimairas darf man fraglos mehr erwarten als offensichtlichstes Metal-Recycling. Wie wenig Neues Chimaira im Bereich harter Gitarren tatsächlich zu erzählen haben, beweist auch die Tatsache, dass gerade das repetitiv-verschrobene Interlude "Stoma" Lust auf mehr macht. Dagegen gerät das Riffgewalze von "Samsara" schrecklich unsubtil, und die Gniedelgitarre zerrt an den Nerven. Auf der Suche nach dem versöhnlichen Ausklang haben Chimaira bloß zerhacktes Stückwerk gefunden.

Was will man sagen? Freilich, "The age of hell" ist keine richtig schlechte Platte geworden, weil sie häufig bei den A-Promis aus Hardcore und Metal abschreibt. Aber sie steht geradezu idealtypisch für den freien Fall, in dem sich der Metalcore nun schon eine geraume Zeit befindet. Neben der handwerklichen Komponente hat er kaum noch etwas zu bieten. Viele seiner Bands klingen austauschbar wie die Acts von Boyband-Macher Lou Pearlman, seine Songstrukturen sind fernab von gewitzt, die Soli waren schon in den 90ern aus den 80ern, und selbst aus dem fraglos vorhandenen Druck deutet nichts auf den emotionalen Grenzbereich hin, von dem der extreme Metal einmal sprechen wollte. Das hier ist vollends angekommen im Rhythmus des Acht-Stunden-Arbeitstages. Job getan, ab an die Theke, das Feierabendbier wartet. Aber bloß nicht zu lange heute, bald geht's ab ins Bett, morgen wartet wieder die Maloche.

(Nicklas Baschek)

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Highlights

  • Clockwork
  • Stoma

Tracklist

  1. The age of hell
  2. Clockwork
  3. Losing my mind
  4. Time is running out
  5. Year of the snake
  6. Beyond the grave
  7. Born in blood
  8. Stoma
  9. Powerless
  10. Trigger finger
  11. Scapegoat
  12. Samsara

Gesamtspielzeit: 51:43 min.

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  • Chimaira (15 Beiträge / Letzter am 29.09.2011 - 09:58 Uhr)

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