Luxuslärm - Carousel
Die Opposition / Intergroove
VÖ: 16.09.2011
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
Rundere Sache
Noch 'ne Runde gefällig? Weil es beim ersten Mal so viel Spaß gemacht hat? Oder weil dieser Brechreiz im Hals und dieses flaue Gefühl im Magen irgendwie auch Adrenalin freisetzt? Oder am Ende noch, weil man sich am Unglück anderer so gerne erfreut? Pech gehabt, für alle Katastrophen-Touristen und Unfall-Spanner gibt es diesmal wenig zu sehen beziehungsweise zu hören. Luxuslärm haben machen auf ihrem dritten Album ein paar Dinge anders, ein paar Dinge besser und ein paar Dinge gut.
Da wäre zunächst einmal das bemerkenswerte zweieinhalbminütige Intro, das nicht nur eine etwas härtere Gangart verspricht, sondern auch den Blick über den Tellerrand des Spaghetti-mit-Soße-Popsongs wagt. Es ist fast, als hätte sich die Band des Plattentesters gut gemeinten Rat vom letzten Mal zu Herzen genommen. Was folgt, ist - und kann ja nur - Enttäuschung sein. Denn natürlich schreiben Luxuslärm weiterhin Musik fürs Radio. Und da braucht es nun einmal einen Song mit einer ruhigen Strophe, einem rockenden, aber ungefährlichen Refrain und unverfänglicher Lyrik: "Nein, ich schaff' das nicht allein / Was mit Dir so leicht ist". Immerhin können wir nach "Atemlos" und "Liebt sie Dich wie ich?" schon mal die Punkte "kitschige Romantik", "Lovesong" und "potenzieller Soundtrack für das kommende Sat.1-Eventmovie" abhaken.
Aber dann: "Mehr Gewicht" geht mit seinem knackigen Funk ordentlich in die Beine und setzt sich mit seinem sympathisch-anarchischem Humor auch gleich zwischen den Ohren fest. Die Stakkato-Gitarren und der prominente Bass des Titelsongs kulminieren in einem vernünftigen Punkrock-Refrain und einem schreienden Solo. Da wird die Band ihrem Namen endlich mal gerecht. Sogar von den ruhigeren Songs überzeugt der eine oder andere. Zum einen liegt das an Janine Meyers durchaus charismatischem Gesang, zum anderen aber auch daran, dass sich die Band mit Shuffle-Rhythmen, markanten Leadgitarren und simplen, aber cleveren Gesangsarrangements öfter mal an den Qualitäten klassischer Rockmusik und nicht so sehr an aktuellen Trends orientiert.
"Carousel" ist sicher nicht die Offenbarung der deutschen Rockmusik. Da hilft alles nichts. Der Anteil an 08/15- oder schwachen Songs oder ist immer noch hoch und das Album mit 50 Minuten lang genug für eine gefährliche Überdosis Zucker. Aber ganz so viel im Kreis wie der Titel suggeriert, dreht sich die Platte nicht. Also: Noch 'ne Runde gefällig?
Highlights
- Mehr Gewicht
- Carousel
- Lagerfeuer-Song
Tracklist
- Intro
- Liebt sie dich wie ich?
- Atemlos
- Mehr Gewicht
- An dich
- Ich beweg' mich hier nicht weg
- Carousel
- Irgendwo da draußen
- Der beste Tag meines Lebens
- Über uns der Himmel
- Du bist schön
- Weil man es liebe nennt
- Lagerfeuer-Song
- Aus dem Sinn
Gesamtspielzeit: 50:14 min.
Referenzen
Silbermond; Thomas Godoj; Christina Stürmer; Fräulein Wunder; Revolverheld; Laith Al-Deen; Juli; Jennifer Rostock; Stanfour; Bosse; Unheilig; Mediengruppe Telekommander; Guano Apes; Die Happy; Pur; Ich + Ich; Daniel Schuhmacher; Söhne Mannheims; Rosenstolz; Rapsoul; Karpatenhund; Pohlmann; Herbert Grönemeyer; Paulsrekorder; Heinz Rudolf Kunze; Glashaus; Yvonne Catterfeld; Xavier Naidoo; Max Mutzke; Virginia Jetzt!; Klee; Auletta; Selig; Echt; Roger Cicero; Sabrina Setlur; Jupiter Jones; Sofaplanet; Ben; BAP; Aloha From Hell; Annett Louisian; Der Junge mit der Gitarre; Münchner Freiheit; Westernhagen; Debbie Rockt!; LaFee; Reamonn; Nena
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