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Admiral Black - Phantasmagoric

Admiral Black- Phantasmagoric

Hazelwood / Rough Trade
VÖ: 19.08.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Seelenverkäufer

An zwielichtigen Bars und Kaschemmen herrscht in Dublin kein Mangel. Sollte man zumindest glauben. Trotzdem verschlug es Shaun Mulrooney aus Irland nach Berlin - praktisch, dass sein Landsmann Stefan Murphy alias The Mighty Stef bereits in der Hauptstadt residierte und so Mulrooney nebst dessen Band Humanzi direkt für sein Album "TMS and The Baptists" rekrutierte. Doch als Mulrooney erst einmal neue Songs schrieb und dann auch noch Produzent Earl Harvin über den Weg lief, war schnell klar: Mit Admiral Black musste ein eigenes Projekt her und mit "Phantasmagoric" ein Album, das die vielen musikalischen Vorlieben seines Machers unter einen Hut bringt. Und das ist besonders dort gut aufgehoben, wo einem schräge Kleinkünstler merkwürdige Dinge vorgaukeln.

Geboten wird ein von krautigem Indie-Rock, dröhnendem Psych und vergröbertem Folk informiertes Schauerspiel mit Mulrooney als trick- und wortreichem Conferencier. Jovial schiebt er den anwesenden Damen mit halbseidenem Charme Rauchwaren zu, spendiert Hochprozentiges und lädt zum Verweilen ein. Ein schrecklich netter Kerl ist er nämlich genauso wie der Protagonist des Openers, auch wenn der im Dunkeln SM-Praktiken vollführt und auf Esctasy bei Techno-Partys sein Gemächt zur Schau stellt. Dazu fuchtelt Mulrooney mit dem Gitarrenstakkato von "Such a nice man" ähnlich wild durch die Gegend wie Black Rebel Motorcycle Club mit der "Weapon of choice".

Die mitunter bizarren Gestalten, die seine mal glamourösen, mal gossenhauernden Songs bevölkern, winkt der Ire dabei meist mit gütigem Schulterzucken durch. Irgendwie ist er ja auch einer von ihnen, wenn er im rotierenden Swamp'n'Roll von "Got love if you want it" romantische Verheißungen mit dem eiskalten Händchen eines Trickbetrügers koppelt und bei "Closure" zu schwermütig aufjaulenden Riffs und Humpelpiano leere Blicke durch den ebensolchen Raum schweifen lässt. Im "Shock corridor" auf dem Weg nach Hause flackert eine pumpende Bass-Schlagzeug-Figur wie defekte Neonröhren, während die Orgel giftgrüne Wölkchen ausstößt. Beim sehnsüchtigen Midtempo-Blues von "The fisherman and his soul" fällt man dann selbstvergessen ins Bett - es war eine lange Nacht mit einigen unvorhersehbaren Wendungen.

Wer hätte etwa gedacht, dass die geisterhaft mäandernde Hymne "The worm of the third sting" sich zu einem massiven Hit entwickelt und "How could I turn you down" nach moderatem Folk-Beginn in einer lüsternen Rock'n'Roll-Zentrifuge verpufft? Der Gesang schwankt in diesem hybriden Unterhaltungsprogramm stets zwischen exaltiertem Flehen und zweideutigem Raunen - am Ende stolpert Mulrooney dann mit einem ramponierten Bauchladen durch die Reihen und verhökert sein Innerstes: "I offer you my heart and soul / I offer it with gladness". Bleibt zu hoffen, dass niemand zugreift - denn woher sollte er sonst den Stoff für weitere fantastische Alben wie "Phantasmagoric" nehmen? Auf in die nächste Kaschemme.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Got love if you want it
  • The worm of the third sting
  • Shock corridors
  • The fisherman and his soul

Tracklist

  1. Such a nice man
  2. Got love if you want it
  3. The worm of the third sting
  4. How could I turn you down
  5. Closure
  6. Shock corridors
  7. The fisherman and his soul
  8. Something dark
  9. Crystallised
  10. Madman's blues

Gesamtspielzeit: 43:07 min.

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