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Bernd Begemann & Die Befreiung - Wilde Brombeeren

Bernd Begemann & Die Befreiung- Wilde Brombeeren

Tapete / Indigo
VÖ: 02.09.2011

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Schlagertrupp

Da ist er wieder, der vielbeschäftigte Wahl-Hamburger, an dem sich die Geister scheiden. Klar, man muss Bernd Begemann nicht mögen. Fakt ist, dass er in seiner nordischen Heimat, ob beliebt oder nicht, in jedem Fall eine der berühmtesten Persönlichkeiten ist. Seit 24 Jahren beschallt er die Musiklandschaft mit seinen Melodien und teilweise doch recht kuriosen lyrischen Ergüssen, die vor einigen Jahren Ex-Blümchen Jasmin Wagner zur großen seriösen Karriere verhelfen sollten. Gut, das hat nicht so geklappt, aber dafür kann Begemann ja nix. Nach seinem Ausritt mit Dirk Darmstädter im letzten Jahr kommt jetzt also wieder ein neues Soloalbum mit seiner Begleitband Die Befreiung. Und eigentlich gibt es mit "Wilde Brombeeren" gar keine Probleme - wenn es nicht so anstrengend wäre.

Auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen, aber: Klar muss man Bernd Begemann nicht mögen. Mit "Wilde Brombeeren" fällt das in aller Ehrlichkeit auch etwas schwer. Der Hingang zum Schlager, der in den letzten Jahren bereits oft zum Kritikpunkt wurde, wird auf dem neusten Werk bis zur Perfektion zelebriert. Da fällt eine Antwort auf den Opener "Gib mir eine zwölfte Chance" nicht schwer: Nein. Sätze wie "Gib mir eine zwölfte Chance / Ich enttäusche Dich so, wie nur ich es kann" wirken in Kombination mit der Kirmes-Bumsbums-Musik so hölzern, wie es sonst nur die Synchrondarsteller im altehrwürdigen Musikantenstadl schaffen, und vielleicht gehört Begemann auch wirklich dorthin. Von der einstigen Poesie ist kaum mehr etwas übrig, und der Überhang zum Kitsch sorgt schnell für Schlagseite.

Fakt ist, dass der Bär auf "Wilde Brombeeren" nicht steppt, sondern stirbt. Ein langsamer, grausamer Tod erwartet das arme Tier, während sich der mittlerweile 48-jährige Begemann durch den Refrain des stampfenden "Die Slums von Eppendorf" seiert. Auch der gewollte sozialkritische Ansatz in "Teil der lebendigen Stadtteilkultur" scheitert an der formvollendeten Künstlichkeit des Ganzen. Der Schlageranfall, der Begemann vor einiger Zeit offenbar ereilt hat, lähmt die Freude des Hörers am Objekt, leider aber nicht dessen Gehörgänge. Songs wie die Ballade "Du wirst mein Süden sein", die ein Hansi Hinterseer nicht schmalziger hätte hinkriegen können, oder das aufgeblasene Melodram-Epos "Nach dem Wiederaufbau (blieb das Land zerstört)" zerstören jegliche Erinnerung daran, was Begemann vor allem zu Beginn seines Schaffens mal bedeutet hat. "Die Tanzfläche braucht Dich" heißt es dann zu allem Überfluss in Schunkel-und-Handklatsch-Manier noch am Ende, und man mag ihn glatt anschreien: Nein, Bernd! Sie braucht Dich nicht! Und dann wird es doch immer deutlicher: Klar. Man muss Bernd Begemann nicht mögen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

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Tracklist

  1. Gib mir eine zwölfte Chance
  2. Weil wir weg sind
  3. Wilde Brombeeren
  4. Teil der lebendigen Stadtteilkultur
  5. Die Slums von Eppendorf
  6. Ich erkläre diese Krise für beendet
  7. Dein Trottelfreund meint
  8. Wahrscheinlich bin ich verloren
  9. Beschädigt
  10. Du wirst mein Süden sein
  11. Nach dem Wiederaufbau (blieb das Land zerstört)
  12. Die Tanzfläche braucht Dich

Gesamtspielzeit: 35:38 min.

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