Clap Your Hands Say Yeah - Hysterical
V2 / Cooperative / Universal
VÖ: 09.09.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Neben der Spur
Damals, im Jahr 2006, als sie noch in ihrem Keller saßen und via Internet ihre frohe Botschaft verkündeten, da waren die Indie-Nerds von Clap Your Hands Say Yeah kurzzeitig aber nachdrücklich der heißeste Scheiß des Universums. Wie aus dem Nichts verbreitete sich nach und nach das Debütalbum Clap Your Hands Say Yeah und hatte neben vielen verschrobenen kleinen Hits mit "The skin of my yellow country teeth" eben auch einen sehr, sehr großen im Gepäck. Das zweite Album, nachdem sich der erste Rauch um diese Band verzogen hatte, hätte den Ausverkauf bedeuten können. "Some loud thunder" war aber sogar noch undurchdringebarer und abseitiger als das Debüt. Danach: Stille. Und ein nettes Soloalbum vom Frontmann Alec Ounsworth namens Mo beauty. Aber was nun anfangen mit den Meriten, die im Zeitalter von Facebook, MySpace und Konsorten zumeist schneller wieder vergessen sind, als man "Hype" sagen kann? Clap Your Hands Say Yeah veröffentlichen ganz ohne viel Brimborium einfach ein neues Album und laufen damit ihrem eigenen Ruf hinterher.
Auch die dritte Platte der Band aus New York legt zunächst mit viel Enthusiasmus und ordentlich Feuer unterm Arsch los. "Same mistake" und der Titeltrack sind zwei lupenreine Indie-Pop-Perlen, diesmal allerdings etwas begradigter als bisher und dadurch eventuell auch für eine breitere Hörerschaft interessant. Überhaupt ist die Produktion von John Congleton, der unter anderem auch für Explosions In The Sky und The Thermals arbeitete, deutlich anschmiegsamer und runder geworden. Was einerseits dazu führt, dass "Hysterical" merklich melodiöser daher kommt, andererseits die Band dadurch aber eines ihrer Markenzeichen verliert. Nämlich diese kratzige Do-It-Yourself-Attitüde, bei der alles immer ein wenig daneben, etwas sehr krumm und schief klang. Jetzt musizieren Clap Your Hands Say Yeah neben ihrer eigener Spur, die abseits des Mainstreams lag.Selbst Alec Ounsworth zerrt, zieht und nölt nicht mehr so arg an den Lyrics. Auch "Hysterical" ist zwar alles andere als Stoff für die Radiosender mit dem Besten aus den 80ern, 90ern und von heute, aber eben einen Schritte näher dran als auf den ersten beiden Alben.
Leider können die Männer um Ounsworth daraus nicht wirklich Kapital schlagen. "Hysterical" wirft keine weiteren Volltreffer als die bereits erwähnten beiden ab. Sehr charmant, aber eben auch etwas zäh schrubbeln sich Clap Your Hands Say Yeah durch die folgenden rund 40 Minuten. Zwar fällt "Disabled motorist" aufgrund seiner melancholischen Glöckchen und dem einsam vor sich hin trauernden Ounsworth ("The glory of a misspent youth") noch etwas aus dem Rahmen. Der Rest des Albums fließt allerdings im mittleren Tempo nur ineinander und nebeneinander her, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen, aber auch ohne negativ aufzufallen. Die Grenzen scheinen zu verschwimmen, prägnante Momente bleiben in der Folge Mangelware. Die Songs sind eben einfach da und mit sich und ihrem kleinen Universum glücklich. Der Hype hat sich also mittlerweile gelegt, Clap Your Hands Say Yeah sind auch nur eine relativ normale Band unter vielen anderen. Die Blog-Jünger sind weitergezogen und haben sich neue Götzen gesucht. Das ironischerweise unaufgeregte "Hysterical" braucht zwar demnach keine Sau mehr, im Kleinen ist es aber doch auch sehr bequem.
Highlights
- Same mistake
- Hysterical
Tracklist
- Same mistake
- Hysterical
- Disabled motorist
- Maniac
- Strangled caravan
- Motel
- Misunderstood
- Devil
- Human shit
- Statuesque
- Broken memory
- Adam's plane
Gesamtspielzeit: 49:15 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Gordon Fraser |
2011-11-21 20:25:06 Uhr
Ich war eigentlich auf eine Enttäuschung vorbereitet, aber das ist ein wirklich gutes Album auf durchgehend hohem Niveau. Vor allem "Ketamine and Ecstasy", aber auch "Adam's Plane" und "Into Your Alien Arms". |
jeckyll |
2011-09-19 19:35:14 Uhr
sehr, sehr enttäuschend. glattgebügelte hipstermucke. |
modestmac |
2011-09-19 19:27:34 Uhr
@nachfrageJa die Titel auf der CD sind ansers als die titel die in der Rezi beschrieben sind. Mir gefällt das neue Album sehr gut, kann mit den beiden Vorgängern auf jeden Fall mithalten. Meine Faves bisher: Into your alien arms, sames mistake, hysterical und misspent youth. |
nachfrage |
2011-09-19 13:03:12 Uhr
"da hat herr wehmeier anscheinend nur einen leak mit den ursprünglichen arbeitstiteln gehört"ist das nun Fakt? oder wie,was? |
lyxän |
2011-09-10 01:36:49 Uhr
Hysterical - Clap Your Hands Say Yeah - CD/NeuEUR 14.99 |
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Referenzen
Alec Ounsworth; Modest Mouse; Sunset Rubdown; The Spinto Band; The Feelies; Tapes N' Tapes; Swan Lake; Wolf Parade; The Arcade Fire; Talking Heads; Jonathan Richman & The Modern Lovers; Marmoset; Music Tapes; The Unicorns; Television; The Immediate; Neutral Milk Hotel; Schramms; Broken Social Scene; Takka Takka; The Apples In Stereo; Sebadoh; Beulah; Golden Dogs; Spoon; Cold War Kids; Pavement; The Walkmen; Johnny and the Moon; Gang of Four; Minutemen; Volcano, I'm Still Excited!!; Ween; XTC; Camper Van Beethoven; Soda Stereo; Dexys Midnight Runners; The Dismemberment Plan
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