Lenny Kravitz - Black and white America
Roadrunner / Warner
VÖ: 19.08.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Back to the groove
Das Jahr 2011 macht es Fans ziemlich einfach, etwas über ihren neuesten Liebling in der Klatschpresse zu erfahren. Ob gute oder schlechte Neuigkeiten - meistens dauert es nie sehr lange, bis es alle Welt weiß. Und auch längst Vergangenes findet in Zeiten von Blogs, Twitter und sozialen Netzwerken schnell wieder an die Oberfläche zurück. Insofern ist es eigentlich erstaunlich, wie wenig man im Grunde über Lenny Kravitz weiß - jenen Mann, der seinen Hörern schon seit mehr als 20 Jahren mehr oder weniger das Gemächt unter die Nase reibt. Dieser Kravitz spielt geradezu mit seinem Image als großer Womanizer, als sensibler Mann, der hinter verschlossener Schlafzimmertüre zum Tier wird, als cooler Kumpeltyp, mit dem Männer ein Bierchen trinken wollen (nicht zuletzt aufgrund seiner Freundschaft zum noch cooleren Slash) und mit dem Frauen, naja, auch ein Bierchen trinken wollen. Hinterher.
Aber was weiß man wirklich über Kravitz? Klar, dass er mit Schauspielerin Lisa Bonet verheiratet war und ein Kind mit ihr hat. Dass er jede zweite Dame aus der Welt der Stars und Sternchen näher kennengelernt haben soll, bleibt hingegen ein Gerücht. Seine Vorliebe für Sonnenbrillen ist allseits bekannt, kaum aber jemand weiß etwas über Kravitz' Ursprung. Als Sohn eines weißen, russisch-stämmigen und jüdischen Vaters und einer afroamerikanischen Mutter hatte er es nicht leicht. Womöglich hatte er mit Vorurteilen zu kämpfen und war den schwarzen Freunden zu hell, den weißen Freunden zu dunkel. Vielleicht erkennt man hier den Ursprung für diese gewisse Unnahbarkeit des Musikers, ganz sicher jedoch ist, dass er bereits in frühester Kindheit mit den ganz Großen des Musikgeschäfts in Berührung kam. Von Stevie Wonder über Miles Davis bis zu The Who gab es im Hause Kravitz alles, was das aufblühende Rockerherz des kleinen Lenny begehrte. Mit seinem neunten Studioalbum "Black and white America" kehrt er nun zurück zu seinen Wurzeln - und macht erstmals seit langer, langer Zeit einen wirklich guten Job.
"Black and white America" ist vieles: Rock, Soul, eine gute Portion Funk. Die Texte erzählen von Kravitz' Leben als Halb-Schwarzer und Halb-Weißer in einer Welt, in der es vor Schwarzweißmalerei nur so strotzt. Jeder Song auf dem Album wurde von ihm geschrieben, arrangiert und produziert. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Der Opener und Titeltrack "Black and white America" erinnert nicht nur dank des schweren Basses und der Bläser an die 60er Jahre und Motown. "In 1963 my father married a black woman / And when they walked the streets they were in danger", swingt sich Kravitz durch die Strophen und erzählt doch irgendwie mehr als bloß die Geschichte seiner Eltern. Mit Falsettgesang führt "Liquid Jesus" zurück zu fast vergessenen "Mama said"-Zeiten, während "Boongie drop" nicht nur dank Jay-Z und DJ Military für einen gelungenenen HipHop-Einschlag sorgt.
"Stand", die zweite Single des Albums, ist der typische Radiohit, den jedes Kravitz-Album im Repertoire hat und erfüllt seinen Zweck: Rhythmisch groovt sich der Song ins Ohr, wie es einst "Believe", "Dig in" oder "California" schafften und sorgt im angenehmen Nebeneffekt noch für gute Laune. Ebenso das 70er-Revival "Superlove", während "I can't be without you" leider allzu vorhersehbar geraten ist. Es soll eine der wenigen Ausnahmen bleiben: Gegen Ende wissen das quirlige "Life ain't ever been better than it is now" und das hoffnungsvolle "Push", wieder mit Bläserunterstützung, zu überzeugen. Nach einigen Tiefpunkten im privaten und professionellen Bereich scheint er doch wieder seinen Groove gefunden zu haben, dieser Mister Kravitz. Und so lernt man ihn doch gerne kennen - auch ohne Gemächt vor der Nase.
Highlights
- Black and white America
- Stand
- Life ain't ever been better than it is now
- Sunflower
- Push
Tracklist
- Black and white America
- Come on get it
- In the black
- Liquid Jesus
- Rock star city life
- Boongie drop (featuring Jay-Z & DJ Military)
- Stand
- Superlove
- Everything
- I can't be without you
- Looking back on love
- Life ain't ever been better than it is now
- The faith of a child
- Sunflower (featuring Drake)
- Dream
- Push
Gesamtspielzeit: 67:26 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Jonnie |
2012-09-23 05:40:06 Uhr
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Tama |
2011-08-26 16:06:58 Uhr
ja, "Stand" ist gar nix. ich werds mir trotzdem mal komplett anhören. |
weary dog |
2011-08-26 15:47:28 Uhr
hab auch mal reingehört. der titeltrack gefällt mir echt gut.aber auf albumlänge kann mans nicht hören und die single "stand" geht gar nicht. |
Tama |
2011-08-26 13:49:17 Uhr
hab gerade kurz reingehört und bin erstaunt! hat der mann etwa seine seele wiedergefunden? |
|
2011-08-26 12:24:34 Uhr
"Lenny Kravitz - Sta..."Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Warner Music Group nicht mehr verfügbar. dann halt nicht |
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Referenzen
Prince; New Power Generation; Stevie Wonder; Jamiroquai; Parliament; Sly & The Family Stone; Funkadelic; Bootsy Collins; James Brown; George Clinton; Mo Solid Gold; Roachford; Kamary; The Black Crowes; Eagle-Eye Cherry; Fine Young Cannibals; N.E.R.D.; Jerobeam; Incognito; Rufus; Reef; Grand Funk Railroad; Jimi Hendrix; Marvin Gaye; Otis Redding; Morris Day; Cameo; The Gap Band; Blackalicious; Terence Trent D'Arby; Earth, Wind & Fire; Imagination; Tower Of Power; Kool & The Gang; The Commodores; Curtis Mayfield; Isaac Hayes; Six Was Nine; G. Love And Special Sauce; Ben Harper; Keziah Jones; Sheena Easton; Sheila E.; Macy Gray; Moneybrother; Red Hot Chili Peppers; The Rolling Stones; Outkast; Jimi Tenor
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