Pardon Ms. Arden - Restless legs

Flowerstreet / Al!ve
VÖ: 19.08.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

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Ob sich Pardon Ms. Arden mit diesem Cover einen Gefallen getan haben? Wen erinnern diese Schrittfolge nicht an die fürchterlichen Stunden, die man in irgendwelchen Tanzschulen verbracht hat, um sich für so etwas Seltsames wie einen Abtanzball fit zu machen? Mit Leuten, die man nicht leiden konnte, und der unerträglichen Last auf den Schultern, die ungelenken Bewegungen des pubertierenden Körpers in so etwas wie Geschmeidigkeit zu wandeln, um doch noch beim anderen Geschlecht zu landen. Kein guter Start also für Pardon Ms. Arden. Doch zum Glück schenkt uns "Restless legs" auch ganz andere Erinnerungen an unsere Jugend. Damals, als nicht nur die Welt, sondern auch der Britpop noch in Ordnung war. Als die wichtigste Frage darin bestand, ob denn nun Oasis oder Blur auf Platz 1 durchstarten würden. Ach ja, schön war es damals. Wie gut, dass es die drei Münchner mit ihrem mittlerweile vierten Studioalbum in ihren besten Momenten schaffen, Bilder von damals in gewisser Schärfe zu evozieren.
Stilistisch orientieren sich Pardon Ms. Arden dabei eher an den modernen Spielarten des Britpop seit der Jahrtausendwende. Soll heißen: Tanzbar muss es sein, etwas rotzig soll es daherkommen und damit klingen wie so viele aktuelle Bands von der Insel. Das muss gar nicht negativ sein, denn "Restless legs" wirft dabei ein paar wirklich schöne Hits ab. Insbesondere der Dreier aus "Mister sinister", "The same grey skies" und "Cardiff" sticht positiv heraus. "The same grey skies" transportiert eine wunderbar sehnsuchtsvolle Schwere, "Mister sinister" und "Cardiff" sind da eher leichtfüßiger unterwegs und für die langen, warmen Sommernächte unten am See gemacht. Auch der Opener "She builds her walls up", der aus der Feder von Thees Uhlmann stammen könnte, steht auf der Habenseite. Einen Gag wie die Coverversion von Haddaways "What is love?" hätten sich die Jungs hingegen wirklich sparen können.
Was Pardon Ms. Arden fehlt, ist diese letzte Portion Rotz, die finale Durchschlagskraft in Sound und Stimme, um mit den britischen Vorbildern mitzuhalten. Zugegeben, Liam Gallaghers Röhren ist schwer zu überbieten. Aber wer sich in die Arena begibt, muss sich nicht wundern, wenn die Löwen losgelassen werden. Der Band kann man gar nicht viel vorwerfen, außer dass sie eben klingen wie eine junge, deutsche Band, die wie eine junge, britische Band zu klingen versucht. Und wenn bereits das Original - das ja eigentlich auch nur eine Kopie ist - in den letzten paar Jahren nicht unbedingt durch Kreativität und Langlebigkeit aufgefallen ist, wie sollte es die Kopie schaffen? Wer derart im Kreis tanzt, kommt halt nicht immer bei sich selber an.
Highlights
- Mister sinister
- The same grey skies
Tracklist
- She builds her walls up
- Any other place
- Mister sinister
- The same grey skies
- Cardiff
- Goldmines
- Abbey
- Get home fall down
- Letter to Lilly
- What is love?
Gesamtspielzeit: 39:10 min.
Referenzen
Five! Fast!! Hits!!!; 1990s; Dustin's Bar Mitzvah; The Films; Kilians; The View; The Kooks; The Subways; Tomte; Thees Uhlmann; The Wombats; Oasis; Blur; Art Brut; Milburn; Bromheads Jacket; Arctic Monkeys; The Paddingtons; Dirty Pretty Things; The Rakes; Dogs; Auletta; The Libertines; Babyshambles; Mother And The Addicts; Ikara Colt; The Undertones; The Strokes; The Futureheads; Razorlight; Kaiser Chiefs; Maximo Park; The Dead 60s; Franz Ferdinand; The Kinks; The Cribs; The Thermals; The Features; The Fever; The Clash; The Beatles