Lovers Electric - Impossible dreams
Vertigo / Universal
VÖ: 12.08.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Royale Reize
Hochzeit. Mit komischen Hüten. Steife Gäste. Ein mit Haarausfall kämpfender Prinz und eine spindeldürre Braut. Ein flüchtiger Kuss, für den tausende Menschen im Regen ausharren. Manche Frauen schaffen es, den Reiz der royalen Hochzeit in den Tiefen eines Proseccoglases zu erkennen und sich auf Jahre Unmengen an Details dieses Events merken zu können. Dem Rezensenten ist nicht nur das suspekt, viel schlimmer, die Hochzeit von William und Kate hat ihm die Lust an der Band Lovers Electric versaut. Ein großer privater Fernsehsender nutzte den Refrain von "Love can save us" zur musikalischen Begleitung der Berichterstattung. Der Eindruck: Telenovela-Pop mit elektronischen Scharmützeln und dem Charme einer Bryan-Adams-C-Seite. Das machte jedwedes Erwähnen der Australier zu einem Initiator für ein missgünstig dreinschauendes Gesicht.
In voller Länge ist der Song bei weitem nicht so grässlich, aber das mit den Duetten sollten sie besser lassen, auch so erweckt das Wechselspiel von Eden Bocher und David Turley phasenweise das Bild verbal duellierender und harmonierender Musical-Akteure. Die beiden musizieren unter dem Schirm des Elektro-Pop auf "Impossible dreams". Da sind die Fußstapfen groß, das Feld stets in Bewegung. Den Sound von Lovers Electric gäbe es sicherlich nicht ohne die 80er-Jahre, OMD, A-Ha, The Pretenders oder Shakespeare's Sister. Konsequent durchgezogen vom ersten bis zum letzten Ton hörbar in "Whenever". Das ist alles so possierlich wie kleine Hundewelpen, die im Refrain memoriablen Melodien nachjagen und die Beute sicher als Trophäe zurücktragen.
In einem Tag haben sie "One in a million" geschrieben, angetrieben davon, wie sprunghaft die Medien Michael Jackson charakterisierten, switchend zwischen Denunzierung und Glorifizierung. "They only love you / When you're dead and gone." Lovers Electric erzählen von Abschieden, Vertrauenspersonen und der Wankelmütigkeit der Liebe. Dass Turley anführt, doch recht nahe bei Nick Cave zu liegen, nur mit weniger Morden, gehört dann doch ins Reich der Fabeln. "You can break my heart and treat me like you do / But I won't go without you" aus "Without you" ist da charakteristischer für die expressive Romantik der Australier. Prägend sind aber die sitzenden Pop-Hooks im röyksoppesken "Hearts are jaded", dem indiepoppigen "Beating like a drum" oder bei Alphabeats Cousin "Could this be". Und mit "Keep the fire burning" gelingt ihnen ein sehnsüchtelndes Stück, bei dem sich die E-Gitarre durch die Weiten der Highlands spielt. Wir erklären sie hiermit zu Band und Potenzial. Der Brautschleier hätte das bald vermasselt. Überhaupt: der Bund der Ehe?! Wollen wir nicht einfach gute Freunde bleiben?
Highlights
- One in a million
- Keep the fire burning
Tracklist
- Beating like a drum
- One in a million
- Whenever
- Love can save us
- Say goodbye
- Without you
- Could this be
- Be who we are
- Hearts are jaded
- Our love is lost
- Keep the fire burning
Gesamtspielzeit: 40:01 min.
Referenzen
Jack Beauregard; Frida Gold; A-Ha; Morten Harket; I Blame Coco; Shakespeare's Sister; Orchestral Manœuvres In The Dark; Marsheaux; Blancmange; The Pretenders; Kathrina & The Waves; Ladyhawke; Uh Huh Her; Bunny Lake; Erasure; Paula; Polarkreis 18; Rosenstolz; Sommersault; Mariha; Roman Fischer; Lily Allen; The Similou; Owl City; Firefox AK; Robyn; Annie; Röyksopp; Casiotone For The Painfully Alone; Goldfrapp; Oh Land; Savage; Spandau Ballet; Hurts; Daggers; Bureau; China Crisis; Limahl; Sophie Ellis-Bextor; Kylie Minogue; Kim Wilde; Cindy Lauper; Blondie; B-52's; Bananarama; Mirrors; Depeche Mode; Chapeau Claque; 2Raumwohnung; Passion Pit; Empire Of The Sun; Gypsy & The Cat