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Fountains Of Wayne - Sky full of holes

Fountains Of Wayne- Sky full of holes

Lojinx / Broken Silence
VÖ: 19.08.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Alles ein Problem

Fountains Of Wayne hatten kürzlich ein Problem. Eigentlich hätten ihre letzten Alben unsere Bewertungsskala sprengen müssen, die Band auf die vordersten Plätze der Lesercharts hieven und zum Dauergast in den Jahrespolls machen müssen. Die einzige Bedingung: Um die Single-Auskopplungen herum hätten Fountains Of Wayne große Teile ihrer Alben neu schreiben müssen. Denn seit etwa ihrem kauzigen Debüt sind viele Songs um die Hits Füllmaterial mit Anlaufschwierigkeiten, die jene Hits nur noch stärker funkeln lassen sollen. Auf jedes "Someone to love" folgt eine banale Gesangsmelodie, auf jedes "Mexican wine" kommen im Schnitt zwei ranzige Stücke Wegwerfmusik, die selbst Rivers Cuomo, Lady Gaga und Dieter Bohlen nur für sich selbst spielen würden. Auf der neuen Fountains-Of-Wayne-Platte "Sky full of holes" klingt die Band ganz nach sich selbst. Und dann wieder auch nicht.

Es ist ein Kreuz, Songwriter einer Popband zu sein. Sind die Harmonien zu offensichtlich geraten, rutschst Du schnell in die Schublade mit den Kindergartenmelodien. Sind sie nicht eingängig genug, bleiben sie nicht hängen. Auf dem Papier vereinen Chris Collingwood und Adam Schlesinger von Fountains Of Wayne die Ursprungsquellen eines Großteils der modernen Popmusik zu einem hundsgemeinen Duo Infernale. Collingwood stammt von der Insel, wuchs mit den Beatles oder den Hollies auf. Schlesinger ist Amerikaner, Grammy-nominiert und zudem von Katy Perry gecovert worden. Und trotzdem finden sich auch auf "Sky full of holes" wieder komplette Stücke, in denen Strophen und Bridges die Alibis sind, die für allzu offensichtliche Harmonien in allzu offensichtlichen Refrains die Schweißarbeit verrichten.

In "Cold comfort flower" unterfüttert Adam Schlesinger drei Minuten Fahrstuhlmusik mit einer so unaufdringlichen Bassline, er hätte sie in den Linernotes zur Platte extra ankündigen müssen. Der Titelsong müht sich ebenso formatgerechte dreieinhalb Minuten lang, funky wie das nächste große Popding zu sein. Und trotzdem sahen wir im Probelauf zum Song vor unserem geistigen Auge bloß Hausfrauen in den Wechseljahren um die Butter im Supermarktregal schlurfen - und nicht etwa Discomädchen die große Sause feiern.

Dennoch: Die Fallhöhe von Hit auf normalen Albumsong ist auf "Sky full of holes" nicht so groß, wie Fans das zuletzt von Fountains Of Wayne gewohnt waren - tatsächlich wären die Tiefpunkte hier schon erwähnt. Der große Hit dieses Albums ist selbstverständlich wieder einer, denn "Someone's gonna break you heart" ist eingängig, ohne banal zu sein - und schlägt schon vor dem Refrain den kleinen Harmonieschlenker, für den sich schwache Songs von Fountains Of Wayne nicht strecken wollen. "Someone's gonna break your heart on a cold gray morning", singt Schlesinger hier - und schaltet um auf einen Refrain, der bitter und bittersüß zu gleichen Teilen ist. Und aus nichts als "Oh-oh-oh" besteht. Daneben ist "Action hero" ein hübsches Stückchen Popmusik, das fürs Banalradio zu schade wäre, "Cemetery guns" eine streicherunterfütterte Abschlussbalade mit Kloß im Hals, "The summer place" eine Bank fürs Automixtape - und auch der meiste Rest schlicht mindestens okaye Musik. Grundproblematik hin, Grundproblematik her.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Nose over tail
  • The American scream

Tracklist

  1. The Summer place
  2. Richie and Ruben
  3. Acela
  4. Someone's gonna break your heart
  5. Action hero
  6. A dip in the ocean
  7. Cold comfort flowers
  8. A road song
  9. Workingman's hands
  10. Hate to see you like this
  11. Radio bar
  12. Firelight waltz
  13. Cemetery guns

Gesamtspielzeit: 39:04 min.

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