The Dwarves - The Dwarves are born again
MVD / Cargo
VÖ: 01.07.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Schneller als der Tod
The Dwarves sind nicht nur zurück, sondern wiedergeboren. Drunter geht’s bei Blag "Messias" Dahlia und seiner halbanonymen Chaostruppe nicht - zumal nach sieben Jahren Albumabstinenz. Dass "The Dwarves must die" nicht das endgültige und unwiderrufliche Ende der Band war, ist ja keine Überraschung. Dass eine Punkrockband nach sieben Jahren immer noch klingt wie 2004, auch nicht. Aber dass die alte Masche immer noch funktioniert, muss der Hörer sich erst eingestehen. Und der Weg dahin führt über einige unwillkommene Ohrwürmer.
Keine Frage, was The Dwarves auf ihr achtes Album gepackt haben, ist simpelster Drei-Akkorde-Punkrock. Obskuritäten wie die Hip-Hop-Nummer "Demented", die noch den Vorgänger verstörten, sucht man hier vergeblich. Nick Oliveri, der hier Bass spielt und in einigen Songs den Gesang beisteuert, muss sich chronisch unterfordert fühlen. Aber auf technische Finesse kam es der Band noch nie an. Auf billige Provokation dagegen schon immer.
So ist "The Dwarves are born again" nicht nur ein optischer Hochgenuss für Liebhaberinnen und Liebhaber nackter Kleinwüchsiger und arg dürrer Frauen, sondern auch eine Ansammlung der schönsten Beispiele englischen Fäkalvokabulars. Zusammen mit einem unkaputtbaren Instinkt für mitsingbare Ohrwurmmelodien führt das leider dazu, dass der Hörer sich dabei ertappt, fröhlich Zeilen wie "Let’s just get high and fuck some sluts" oder "I’m just a working class asshole / So I pretend to deaf, blind and dumb" vor sich hin zu singen. Dass sich hinter "Your girl’s mom" oder "I masturbate me" ähnlich unzivilisierter Blödsinn verbirgt, ist klar wie Kloßbrühe.
Jede niveaumäßige Tiefstapelei wird aber von entwaffnend eingängigen Punkrocksongs mit durchgedrücktem Gaspedal begleitet. Blag Dahlia mit seiner sonoren Stimme samt ewig sarkastischem Unterton und Nick Oliveris hysterisches Kreischen teilen sich den Gesang, was für die nötige Abwechslung sorgt. Nicht, dass bei 18 Songs in 31 Minuten große Langweile aufkommen könnte. Aber der Abnutzungsfaktor, den die Band auf "The Dwarves must die" durch einige stilistische Spielereien gut im Griff hatten, stellt sich dadurch abermals nicht so schnell ein. The Dwarves sind wohl immer noch nicht die beste Band aller Zeiten, tot sind sie aber auch nicht - wenn überhaupt lebende Tote, dann die neue Sorte: ungemein fix, fiese und gemein.
Highlights
- The Dwarves are still the best band ever
- We only came to get high
- Working class hole
Tracklist
- The Dwarves are still the best band ever
- 15 minutes
- Stop me
- Looking out for number one
- You'll never take us alive
- Bang up
- We only came to get high
- I masturbate me
- It's a wonderful life of sin
- Happy birthday suicide
- Fake ID
- Working class hole
- FUTYD
- Candy now!
- Do the Hewhocannotbenamed
- Your girl's mom
- Zip zero
- The band that wouldn't die
Gesamtspielzeit: 31:21 min.
Referenzen
Zeke; Guttermouth; All; Descendents; The Cramps; The Ramones; Misfits; Adolescents; Iggy Pop; Peter Pan Speedrock; Steakknife; Lazy Cowgirls; New Bomb Turks; The Vandals; Teen Idols; The Offspring; Fun Lovin’ Criminals; Andrew W.K.; Beastie Boys; Insane Clown Posse; Face To Face; Against Me!; Mondo Generator; Fucked Up; Screeching Weasel; Bouncing Souls; Moistboyz; NOFX; Swingin' Utters; Circle Jerks; Good Riddance; Blink 182; The Lawrence Arms; Dillinger Four; Lars Frederiksen And The Bastards; OFF!; Pennywise; The Black Pacific; Turbonegro; Gluecifer; Lagwagon
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- The Dwarves - Take back the night (4 Beiträge / Letzter am 31.03.2018 - 14:07 Uhr)
- The Dwarves (9 Beiträge / Letzter am 12.09.2014 - 14:58 Uhr)