Various Artists - Rave on Buddy Holly
Concord / Universal
VÖ: 01.07.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Woo-eeh-ooh!
Am 3. Februar 1959 stürzte in Minnesota ein Kleinflugzeug ab. Vier Menschen verloren bei diesem Unfall ihr Leben, viele Hunderttausende verloren ein Idol: Buddy Holly. Dieser Tag sollte als "The Day the Music Died" in die Musikhistorie eingehen, freilich ein rabenschwarzer Tag, vor allem für den aufkeimenden, sprießenden Rock'n'Roll. Charles "Buddy" Holly und seinen Kollegen Ritchie Valens und The Big Bopper wurde posthum ein Denkmal gesetzt, welches auf den Namen "American pie" hört: Don McLean besingt hierbei den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist des Rock'n'Roll und erwies den drei verstorbenen Musikern die letzte Ehre. Nun erscheint unter Beteiligung vieler namhafter Musiker aus Pop und Rock ein Tribute-Album, das den Rock'n'Roll-Star der 50er nun der jüngeren Generation näher bringen möchte.
Wie so oft variiert die Qualität der Beiträge auf solch einem Sampler stärker als die Tagesform von Fußball-Diva Diego. Folglich finden sich auf "Rave on Buddy Holly" drei Kategorien von Cover-Versionen: die gelungenen, weil eigenständigen Interpretationen, die obsoleten, weil uninspirierten Cover, sowie der abscheuliche Bodensatz, der sich ohne ersichtliche Berechtigung auf diesem Werk verirrt hat. "Rave on Buddy Holly" ist logischerweise wenig kohärent, versammelt die Compilation doch so unterschiedliche Acts wie Pop-Pionier Paul McCartney, White-Trash-Urgestein Kid Rock oder Modest Mouse, die ewigen Klassenbesten der Indie-Rock-Oberstufe. Eine solch illustre Auswahl macht natürlich neugierig.
Standesgemäß eröffnen die hitzig-spritzigen Blues-Brüder The Black Keys den langen Reigen: "Dearest" ist eines der prominentesten Holly-Stücke und zugleich ein Highlight auf diesem Tribute-Album. Der Song versprüht in seinen 120 Sekunden sommerlichen Charme und gute Laune, auch wenn der Text von Verlustängsten berichtet. Ebenfalls gelungen ist die disneyhafte Version von "(You're so square) Baby, I don't care", dargeboten von Soul-Sänger Cee-Lo Green, der dem Stück ein neues Antlitz verleiht. Oft genug geht sowas ins Auge, hier funktioniert das auf seltsame Art und Weise. Modest Mouse biegen sich "That'll be the day" ganz fabelhaft zurecht, während "Heartbeat" wie gemacht scheint für The Detroit Cobras: Authentisch ist das, geht in Bauch und Beine. So hätte Buddy Holly das vermutlich gewollt.
Demgegenüber stehen freilich Interpretationen, die nicht wirklich gelungen sind. Diese sind zwar in der Unterzahl, doch die bloße Existenz sorgt für Bauchgrummeln: Wieso kraftmeiert sich Paul McCartney durch eine so uncharmante wie wenig inspirierte Version von "It's so easy"? Hat Julian Casablancas zu viel Hustensaft getrunken? Und, zu guter Letzt: Wer hat Kid Rock eingeladen und vor allem aus welchen perfiden Gründen? All diese Fragen drängen sich nach gut 50 Minuten schon auf - doch der Wichtigkeit des Buddy Holly tut das keinen Abbruch. Der Tag, an dem die Musik starb, war vielleicht ein trauriger, doch noch ist sie, die Musik, ein jedes Mal zum Leben erwacht. Davon zeugt das Gros der Stücke dieser Compilation. Welch ein Glück.
Highlights
- Dearest (The Black Keys)
- (You're so square) Baby, I don't care (Cee-Lo Green)
- That'll be the day (Modest Mouse)
- Raining in my heart (Graham Nash)
Tracklist
- Dearest (The Black Keys)
- Every day (Fiona Apple & Jon Brion)
- It's so easy (Paul McCartney)
- Not fade away (Florence & The Machine)
- (You're so square) Baby, I don't care (Cee-Lo Green)
- Crying, waiting, hoping (Karen Elson)
- Rave on (Julian Casablancas)
- I'm gonna love you too (Jenny O.)
- Maybe baby (Justin Townes Earle)
- Oh boy (She & Him)
- Changing all those changes (Nick Lowe)
- Words of love (Patti Smith)
- True love ways (My Morning Jacket)
- That'll be the day (Modest Mouse)
- Well... all right (Kid Rock)
- Heartbeat (The Detroit Cobras)
- Peggy Sue (Lou Reed)
- Peggy Sue got married (John Doe)
- Raining in my heart (Graham Nash)
Gesamtspielzeit: 51:45 min.