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Urge Overkill - Rock & roll submarine

Urge Overkill- Rock & roll submarine

UO / Cargo
VÖ: 24.06.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wieder aufgetaucht

Alles kommt wieder. Das haben die Eltern spätestens in den 90ern gemerkt, als die Mädels plötzlich wieder mit Schlaghosen in der Gegend herumliefen und Menschen, die nach der Erfindung der CD geboren wurden, anfingen, Schallplatten zu kaufen. Ja, so nennt die ältere Generation die Dinger. 90er und ältere Generation - damit sind wir beim Thema: Urge Overkill melden sich aus der offensichtlich nassen Versenkung zurück und veröffentlichen mit ihr erstes Studioalbum nach 16 Jahren. "Rock & roll submarine" - wieder aufgetaucht.

Nach so langer Zeit ein Wunderwerk zu erwarten, wäre utopisch, auch für den eisern aushaltenden Fan, der seine Urge-Overkill-Shirts seit fast 20 Jahren regelmäßig aufträgt. Der kleine Zyniker, der jedem Plattentester im Ohr sitzt und manchmal auch auf die Tastatur springt, spekuliert in so einem Fall ja gerne auf den Totalausfall, um endlich mal wieder einen mäßig kreativen Verriss schreiben zu können. Da ist es vielleicht das Beste, wenn die Band einen feuchten Kehricht auf Erwartungen gibt und einfach ein gutes Album mit ein paar Schwächen und ein paar mehr Stärken abliefert.

Einer jüngeren Band würde man vielleicht die schleppende Behäbigkeit ankreiden, die "Rock & roll Submarine" zeitweise wie ein U-Boot im Sumpf erscheinen lässt. Haken schlagen Urge Overkill wahrlich nicht, aber die Band vereint nahezu prä- und suffixfreien Rock mit einer sporadischen 60er-Jahre-Psychedelik-Attitüde, dass es eine Freude ist. Das beißende Stakkato-Riff und der herrlich breitbeinig-psychedelische Refrain in "Mason/Dixon" oder die Polter-Hymne "Effigy" sind erfrischend weit weg von jedem Klischee zeitgenössischer Rockmusik und biedern sich keinem Trend an.

Der angenehm garagige Sound klingt zudem wesentlich zeitloser als die glattgebügelte 90er-Jahre-Hitmaschine "Saturation", der man ihr Alter mittlerweile doch deutlich anhört. Zwischen Songs wie dem dreckigen Bluesrocker "Little vice" auf der einen und dem poppig-akustischem "Quiet person" auf der anderen Seite findet sich viel Midtempo-Material, das zugegeben manchmal auch von schlurfig-verschleppt nach langweilig wechselt. Aber auf fast jedes "She’s my ride" haben Urge Overkill auch ein "End of story" mit seinen intelligenten Tempowechseln und der zwingenden Refrain-Melodie als Antwort parat. Ganz das Niveau vom Anfang kann die zweite Albumhälfte zwar nicht halten, aber Schiffbruch erleidet "Rock & roll submarine" auch nicht. Mal sehen, wann Urge Overkill das nächste mal auftauchen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Mason/Dixon
  • Effigy
  • Little vice

Tracklist

  1. Mason/Dixon
  2. Rock & roll submarine
  3. Effigy
  4. Poison flower
  5. Little vice
  6. Thought balloon
  7. Quiet person
  8. She's my ride
  9. End of story
  10. The valiant
  11. Niteliner
  12. Touched to a cut

Gesamtspielzeit: 39:16 min.

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