Portugal. The Man - In the mountain in the cloud
Atlantic / Warner
VÖ: 15.07.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Happy Hippie Snacks
Komm ich heut nicht, komm ich morgen. Ein Grundsatz, den alle Pünktlichkeitsfanatiker und Verfechter teutonischen Pflichtbewusstseins verabscheuen dürften. Der gemeine Hippie sieht das etwas anders: Erst einmal ausruhen, locker durch die Batikhose atmen, und Auf-und-ab-Gymnastik gibt's höchstens für die Augenlider. Zum Glück sind Portugal. The Man keine gemeinen Hippies, auch wenn sie bisweilen wie solche klingen mögen. Doch der Eindruck täuscht: Sollte die Band um John Gourley tatsächlich so etwas wie eine Strawberry Alarm Clock besitzen, geht die sicher ähnlich genau wie die Braunschweiger Atomuhr. Seit 2006 jedes Jahr eine Platte - das soll ihnen erst einmal jemand nachmachen.
Einem solchen Ausbund an Zuverlässigkeit konnte sich irgendwann auch der Branchenriese Atlantic Records nicht mehr verschließen, und so sind Portugal. The Man mit ihrem sechsten Album bei einem Majorlabel angekommen. Und nicht nur dort: Auf "In the mountain in the cloud" zeigt sich ausgerechnet die Gruppe, die bislang zwischen durchgeknalltem Emo-Rock, Seventies-Versatzstücken, Americana und flirrender Psychedelia das bunteste Überraschungsei des Indie abgab, in fast vollendeter Perfektion als genau die unantastbare Rockband, die sie vermutlich schon immer sein wollte. Von allen gemocht zu werden, kann ein haariges Unterfangen sein - Portugal. The Man versuchen es trotzdem. Und das auf so charmante Weise, dass sie gute Karten dabei haben.
Überaus leidenschaftlich wirft sich Gourley in den höchsten Tönen in die Songs, und wenn die Kollegen in einige der voluminösesten Chöre der letzten Zeit einsteigen, wird der Begriff Melodieseligkeit endlich seiner eigentlichen Bedeutung zugeführt. Drumherum wuseln unzählige Elemente: Wie zum Applaus eingestreute Handclaps fahren der gepflegten Streichermelancholie des Openers "So American" in die Parade, durch den folkigen Jubeltanz "Got it all (This can't be living now)" winden sich elektronische Störgeräusche, und "Senseless" arbeitet mit Fuzzgitarren und Tempowechseln auf einen geisterhaft potenzierten Backgroundgesang hin, bis das Stück sich selbst in der Luft zerreißt.
Doch wenig später fällt wieder alles an seinen Platz, und zwar spätestens, wenn der wohlige Groove von "Everything you see (Kids count hallelujahs)" von einer zauberhaften Trompetenmelodie zusammengehalten wird. "All your light" (Times like these)" stapft auf einem schweren Piano daher, und "Once was one" guckt anfangs gar ähnlich romantisch aus der Wäsche wie Simon & Garfunkels "Bright eyes". Portugal. The Man haben eben nicht nur genug Sonne im Herzen, um sie mit der ganzen Welt zu teilen, sondern auch ein Elefantengedächtnis: Hier geht nichts verloren, was in den letzten vier Jahrzehnten musikalisch von Bedeutung war. Da kann Gourley abschließend ruhig "I just wanna sleep forever" singen - nächstes Jahr um diese Zeit steht er mit seinen Jungs unter Garantie wieder auf der Matte und kann sich natürlich noch bestens erinnern. Und was nichts mit Dickhäutern zu tun hat, ist ja ohnehin irrelefant.
Highlights
- Senseless
- Everything you see (Kids count hallelujahs)
- Once was one
Tracklist
- So American
- Floating (Time isn't working my side)
- Got it all (This can't be living now)
- Senseless
- Head is a flame (Cool with it)
- You carried us (Share with me the sun)
- Everything you see (Kids count hallelujahs)
- All your light (Times like these)
- Once was one
- Share with me the sun
- Sleep forever
Gesamtspielzeit: 44:11 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
es gibt |
2012-03-20 19:51:06 Uhr
nix neues |
Mag |
2011-08-29 21:57:22 Uhr
Mir gefällt die Platte immer besser. Hatte nach American Ghetto befürchtet, dass sich die Herren auf dem absteigenden Ast befinden, aber das scheint sich glücklicherweise nicht bestätigt zu haben. "All Your Light" ist für mich einer der besten PTM Songs überhaupt. |
noise |
2011-07-24 10:40:57 Uhr
Schöne Melodien. Gutes Songwriting.Aber alles ziemlicht seicht, plätschert an einem so vorbei. Schade, aber Portugal... machen seit einiger Zeit eine Art von (Pop-)Musik die mich nicht wirklich begeistern kann. |
pfzt |
2011-07-23 20:36:10 Uhr
Klingt ein bißchen wie Supertramp :-)ganz nett. |
Mr. Fritte |
2011-07-16 18:56:51 Uhr
Danke, danke! Ich fühle mich geehrt, vom Plattentests-Superschurken Nr. 1 beachtet worden zu sein. :) |
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Referenzen
Of Montreal; Ariel Pink’s Haunted Graffiti; Kay Kay And His Weathered Underground; Golden Silvers; The Flaming Lips; Super Furry Animals; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; Alexander; Gorky’s Zygotic Mynci; Band Of Horses; Fleet Foxes; Avi Buffalo; My Morning Jacket; Grand Archives; Broken Bells; Why?; Wolf Parade; Sunset Rubdown; Tame Impala; Mercury Rev; The Beta Band; The High Llamas; The Bees; Mountaineers; The Format; Blitzen Trapper; Islands; The Earlies; Menomena; Ramona Falls; Yeasayer; Destroyer; Pink Floyd; The Beatles; David Bowie; T. Rex; The Beach Boys; MGMT; Malajube; The Apples In Stereo; The Olivia Tremor Control; Wolf People; Kula Shaker; Jefferson Airplane; 13th Floor Elevators; Quicksilver Messenger Service; The Byrds; The Beau Brummels; Strawberry Alarm Clock; Love; Animal Collective; Grizzly Bear; Maps & Atlases; Circa Survive; Minus The Bear; Simon & Garfunkel; Barclay James Harvest
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