VNV Nation - Futureperfect
Dependent / Mindbase / SPV
VÖ: 28.01.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Neonlicht
Auch auf der dunklen Seite des Mondes will man tanzen. Der Flirt mit dem Tod, den man den vornehmlich schwarz gewandeten Menschen unter uns gerne nachsagt, verhindert jedenfalls nicht das hingebungsvolle Zappeln und Hüpfen im Stroboskoplicht. Es muß dabei nicht einmal knirschender Industrial oder zähfließender Gothic Rock sein, um die Stiefletten in Bewegung zu versetzen. Das Zirpen der Synthesizer, das Pumpen der Bassdrum und schwelgerische Melodien sind es, die rüschenumkleidete Hände in die Luft strecken läßt.
Neben den Norwegern von Apoptygma Berzerk sind seit Jahren die Engländer VNV Nation erste Adresse für tanzbodentauglichen Synthpop. Auch auf "Futureperfect" lassen Ronan Harris und seinem Partner Mark Jackson einen Schwung artgerecht aufgezogener Stampfer auf ihre Zielgruppe los. Nachdem vor zwei Jahren bereits ihr "Standing" wochenlang die obersten Plätze der einschlägigen Hitparaden belegte, schicken sich das von einem Sample der weihnachtlichen Bibellesung aus der Raumkapsel Apollo 8 getragene "Genesis" und "Beloved" an, mit tiefsinniger Lyrik und dezenten Flirts mit EBM und Techno den gleichen Weg zu beschreiten. "A million points of light ascending to the sky."
Natürlich gibt es auch wieder die obligatorischen Seufzer, denn auch in Leder und Latex kuschelt man gelegentlich ganz gerne. Es muß halt nicht immer Bondage sein. Das perlende Klavier von "Holding on" und die hallenden Beats von "Cargon" suhlen sich in Melancholie und Weltschmerz. "I thought the future held a perfect place for us" läßt uns Harris' eindringliche Stimme wissen. Doch dies stellt sich natürlich als Irrtum heraus, und solche Fehlschläge lassen sich bekanntlich am besten mit schwelgerischem Jauchzen und ausladenden Streichern inszenieren. "We find our comfort in this broken hall of dreams."
Die bittersüßen Soundscapes, die durch das passend betitelte "Liebestod" plätschern, das treibende Geflirre aus "Electronaut" und die donnernden Zuckungen von "Structure" sind lediglich instrumentale Ausflüge zwischen den oft routinierten und dennoch zündenden Uptempo-Tracks, die zum Markenzeichen der Band geworden sind. Und wenn sich Harris ungewohnt rauh durch "Fearless" und "Epicentre" singt, bemerkt man im Flackern der Scheinwerfer, wie der Schweiß auch das sorgfältigst aufgetragene Makeup von den bleichgeschminkten Gesichtern wischt.
Highlights
- Epicentre
- Genesis
- Beloved
Tracklist
- Foreword
- Epicentre
- Electronaut
- Liebestod
- Holding on
- Cargon
- Genesis
- Structure
- Fearless
- 4AM
- Beloved
- Airships
Gesamtspielzeit: 62:28 min.
Referenzen
Apoptygma Berzerk; Covenant; Neuroticfish; Kartagon; Clan Of Xymox; Icon Of Coil; Assemblage 23; Decence; Beborn Beton; Seabound; Project Pitchfork; Mesh; De/Vision; No Decay; Depeche Mode; Nitzer Ebb; Front 242; Spahn Ranch; :wumpscut:; In Strict Confidence; Suicide Commando; Schiller
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