Foundation - When the smoke clears

Bridge Nine / Soulfood
VÖ: 13.05.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Aus Erfahrung gut
Hardcore hat keine Zeit. Was man in 56 Minuten alles nicht tun kann: einen Crashkurs in Äquatorialguinesisch mit Auszeichnung bestehen. Sich von Null auf Pornobalken einen Schnauzer wie Burt Reynolds stehen lassen. Eine öffentlich-rechtlich gesponserte Werbepause lang vor Anpfiff der Frauen-Fußballweltmeisterschaft der Freundin noch schnell die passive Abseitsregel erklären. Was man in 56 Minuten alles kann: dreimal rückwärts in Badelatschen um den Block nordicwalken. In einer mündlichen Prüfung in Automatentheorie ein zehn Semester währendes Studium endgültig beerdigen. Und die atemlose Platte "When the smoke clears" der Band Foundation durchhören. Zweimal. Mit Limonadenpause dazwischen.
Länger als 26 Minuten brauchen Foundation nicht, um hinne zu machen. Das ist kein Weltwunder, sondern erblich bedingt. Denn Foundation spielen Hardcore, wie er seit früher ist. Und das machen sie so straight, geradeaus und schnörkellos, dass die Einsilber aus einem Rambo-Film daneben ausladend wie die Neujahrsansprachen einer Bundeskanzlerin wirken. Die Knaller, Tricks und Kniffe auf "When the smoke clears" haben Foundation schon vorher in Reih und Glied formatiert, abgezählt, aussortiert und auf das Nötige reduziert. Mit Vorsatz, wohlgemerkt. Wenn Foundation im Eröffnungsstück "Purple heart" dreiviertel vor Trackende ein paar Sekunden Pause machen, um dann mit einem Riffwechsel einen neuen Song anzutäuschen, der gar nicht beginnt, haben sie sich gemessen an der Marschroute ihrer Platte schon ziemlich weit nach draußen gewagt.
Dabei gibt es keine neuen Erkenntnisse, die Musikfans aus diesem Album mitnehmen können. Die übers Knie gelegten Uffda-Trommeln aus "Anthem for redemption" sind alte Bekannte aus jedem Beginners-Guide für Hardcore-Bands, das trockene Gebell von Foundation-Sänger Thomas Pearson erwarten Genre-Fans so und nicht anders, bitte. "When the smoke clears" ist ein Alptraum für jeden Marketingexperten, der all seinen Kram der Laufkundschaft für den heißesten Mist seit Klingelton-Downloads im Sparabo verticken will. Selbst die ironiefreie Nach-vorne-Attitüde dieser Band ist so brandheiß, innovativ oder krachneu wie ein Röhren-Farbfernseher. Oder anders: "When the smoke clears" ist beinhart gezockter Hardcore, für die jemand vor dreißig Jahren das "Straight" zum "Edge" hätte erfinden müssen. Eine aus der Zeit geplumpste No-Nonsense-Platte, wie man sie einfach ganz gern haben muss.
Highlights
- Purple heart
- A thousand ways
Tracklist
- Purple heart
- At your mercy
- Devotion II
- A thousand ways
- Anthem for redemption
- Calloused
- No cure for fools
- No one writes protest songs anymore
- Never stops raining
- The sound of Arson
Gesamtspielzeit: 25:56 min.
Referenzen
The Carrier; Champion; Have Heart; Blacklisted; Mother Of Mercy; Mourningside; Terror; Mourning Again; Reign Supreme; Youth Of Today; Backtrack; Strife; Trapped Under Ice; Until Your Heart Stops; Carry On; Shipwreck; Downpresser; Naysayer; 108; Swamp Thing; Endwell; Give Up The Ghost; Defeater; Bane; Throwdown; Down To Nothing; Modern Life Is War; Gorilla Biscuits
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