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Boris - Attention please

Boris- Attention please

Sargent House / Cargo
VÖ: 17.06.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gestrandet auf Neuland

Es gibt Dinge und Menschen, die sieht und hört man ständig. Radio, Fernsehen, Zeitung: Menschen wie Klum, Bohlen oder seinerzeit Jürgen aus dem Big-Brother-Haus (die Älteren werden sich erinnern) scheinen sich zu Stoßzeiten nur für Sekunden nicht auf irgendwelchen Medienkanälen zu versammeln. Omnipräsenz nennt man das wohl relativ wertfrei, egal, ob es um die Allgegenwart Gottes oder Lady Gagas geht. Boris gehören auch in diese Kategorie.

Wobei es ja unfair ist, einer japanischen Wir-machen-was-wir-wollen-Hauptsache-Rock-Band eine allzu aufdringliche Dauerpräsenz zu unterstellen. Aber zumindest in einschlägigen Kreisen vergehen kaum ein paar Monate ohne Neuigkeiten von Boris. Auf ihrem sechzehnten Album "Attention please", das zeitgleich mit dem siebzehnten, "Heavy rocks" betitelten veröffentlicht wird, versucht die Band, etwas Abwechslung in die ausgetretenen Pfade zu bringen - und verliert dabei gegen die eigene Vergangenheit, die sie auf "Heavy rocks" zelebriert. Gitarristin Wata verleiht erstmals allen Songs auf einem Boris-Album ihre durchaus angenehme Stimme. Darum haben die drei Japaner ein paar gesellige, ein paar seichte und ein paar kratzbürstige Pop-, Rock- und Fast-Doom-Songs gestrickt.

Die meisten Songs schweifen in sphärische, manche auch in durchaus atmosphärische Gefilde ab. "Hope" ist ein eher gelungenes Beispiel. Der Song bohrt sich mit hohem Shoegaze-Anteil und peitschender Geschwindigkeit durch die Boxen, zwischendurch setzt immer wieder eine dröhnende Doom-Gitarre kurze Akzente. Der monoton stampfende Garagenrocker "Party boy" funktioniert auch noch recht gut, weil er kurzweilig ist. Anderes ist eher trödelig. "See you next week" und "Tokyo wonder land" bemühen sich viel zu stark, nur um dem Boris-Klangkosmos ein paar neue Facetten abzugewinnen. Übrig bleibt Soundbrei mit Computerunterstützung.

"Attention please" bleibt über weite Strecken eine typische Plätscherplatte. Vieles ist gefällig, aber zu zäh. Insbesondere im Mittelteil wird die fehlende Struktur nicht unbedingt durch künstlerische Genialität aufgefangen. So lobenswert dieser Versuch, den eigenen Sound einer Radikalkur zu unterziehen, auch ist, so schade ist es, dass das Ergebnis allzu oft in der eigenen Mittelmäßigkeit steckenbleibt. Oder eben als seichte Brandung an der eigenen Steilküste vorbeiplätschert.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Hope
  • Spoon

Tracklist

  1. Attention please
  2. Hope
  3. Party boy
  4. See you next week
  5. Tokyo wonder land
  6. You
  7. Aileron
  8. Les Paul Custom '86
  9. Spoon
  10. Hand in hand

Gesamtspielzeit: 41:16 min.

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