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Adolescents - The fastest kid alive

Adolescents- The fastest kid alive

Concrete Jungle / Edel
VÖ: 03.06.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unmoderne Zeiten

In Sachen Raum-Zeit-Kontinuum stimmt hier überhaupt nichts. Wäre Doc Brown in den achtziger Jahren der Fluxkompensator durchgebrannt und hätte Zaphod Beeblebrox gleichzeitig woanders im Universum mit ein paar Gitarren und Verstärkern herumgepfuscht, das Ergebnis würde einem wahrscheinlich in Form von "The fastest kid alive", einem Pottwal und einem Petunientopf vor die Füße fallen. Auf Flora und Fauna lässt sich allerdings auch gut verzichten, denn ein in jeder Hinsicht anachronistisches Punkrock-Album reicht dem gemeinen Plattentester, um glücklich zu werden.

Was genau stimmt denn hier jetzt nicht? Zunächst mal, dass Adolescents nicht längst den Weg alles Irdischen gegangen sind. Eigentlich dürfte es nämlich gar keine aktive Band mehr geben, die von sich behaupten kann, Bad Religion beeinflusst zu haben. Außerdem klingt "The fastest kid alive", als wäre das Album in den Neunzigern erschienen. Das leicht scheppernde Schlagzeug, die mittigen Gitarren und der rotzig-flache Gesang sind so unmodern, dass sie noch nicht einmal als retro-cool durchgehen. Und zu guter Letzt kann es nicht angehen, dass ein Haufen Punkopas sich durch 15 Uptempo-Kracher prügelt, wenn mittlerweile jede jüngere Band spätestens nach vier Songs ein gesetztes Stück einbaut, weil ihr sonst die Puste ausgeht.

Zum Glück ist "The fastest kid alive" aber völlig real und nicht nur ein Knick in der Optik der Punkrock-Zeitachse. Schon ab der freundlichen, natürlich völlig ironiefreien Begrüßung "Hello North Korea / Hello Afghanistan / Hello Iraq, Iran / Hello Pakistan / Just spreading a little friendly fire" geht es im Dauerlauf durch eine Platte, der man ihre konsequente Rückwärtsgewandtheit vielleicht überhaupt nicht abnehmen würde, wenn er nicht von einer Band mit über 30 Jahren Erfahrung gespielt würde. Drei Akkorde, eingängige Refrains, ab und zu ein eingeworfenes Solo und ein paar Background-Chöre waren Anfang der achtziger und Mitte der neunziger Jahre genug für eine Punkrock-Platte, als Plakativität noch (oder wieder) funktionierte und niemand ein Konzeptalbum aus Orange County oder San Francisco erwartete.

Zeilen wie "America, Land of the Free / That’s none for you, ten for me" in "No child left behind" oder die obligatorische Apocalypse-in-California-Nummer "Serf City" gewinnen bestimmt keine Originalitätspreise, machen aber einen Heidenspaß. Und angesichts der heutigen Stilvermischung und des immer höheren Anspruchs in dem Genre, das einst von Black Flag, Minor Threat und den Minutemen seinen typischen Sound erhielt, ist die simple Direktheit von "The fastest kid alive" eine erfrischende Abwechslung. Da kann einem das Raum-Zeit-Kontinuum auch einmal egal sein.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Serf City
  • The Jefferson Memorial dance revolution
  • No child left behind

Tracklist

  1. Operation FTW
  2. Inspiration
  3. Wars aren't won, wars are fought
  4. One nation, under siege
  5. Babylon by bomb
  6. Too fast, too loud
  7. Learning to swim
  8. Can't change the world with a song
  9. Orange crush
  10. Serf City
  11. The Jefferson Memorial dance revolution
  12. Tokyo au go-go
  13. No child left behind
  14. Branded
  15. Peace don't cost a thing

Gesamtspielzeit: 40:11 min.

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