Owl City - All things bright and beautiful

Universal
VÖ: 10.06.2011
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Das Schläferstündchen
Die ersten Anzeichen sind bekannt. Man will die Augen schließen, aber die Gedanken bleiben offen. Doch die Schlaflosigkeit, die andere Menschen Nerven kostet, machte Adam Young kurzerhand zur Tugend. Es ging in den Keller, wo er fleißig an seinen Beats arbeitete. Das Ergebnis gab es dann auf "Ocean eyes" zu hören, das mit "Fireflies" den zementierten Hit für die Mittagspause enthielt: nett, harmlos, tut nicht weh. Nun folgt zwei Jahre nach dem Debüt mit "All things bright and beautiful" der zweite Schlappen von Herrn Young. Und füllte er vorher ganze Tracks mit Stories von seinem Zahnarztbesuch, hat er sich nun komplett in seine Traumwelt verabschiedet: "Reality is a lovely place / But I wouldn't wanna live there." Die Lichter gehen langsam aus, nur das sanfte Einschlaflicht verbreitet für die nächste Dreiviertelstunde seinen schlummerigen Schein. Selbst bei "Deer in the headlights" blendet nichts.
Dabei tobt ständig ein Kampf, in dem Young mit seinen Träumen dieses Album zubombt. "Dreams don't turn to dust" stampft pampig gegen die Welt da draußen, auch "Honey and the bee" versucht aufregend zu sein, wirkt dann aber ungefähr so spannend wie freiwillig erledigte Hausaufgaben. Dabei bemüht er oft die "Fireflies"-Schablone und streift die Synthie-Pop-Klamotte über. Egal ob es passt oder nicht. Besonders "Alligator sky" paust den Radiohit so eindeutig ab, dass der Song zum Soundtrack für Lacoste-Fans wird. Immerhin versucht sich Young manchmal an anderen Ideen: Für "Hospital flowers" haut er etwa die Klaviertasten. Aber keine Panik: Schlaf ist heilig, und daher braucht es nur ein paar Sekunden, bevor wieder gekniffene Synthies durch den Track huschen. Dabei ist "All things bright and beautiful" im Gesamtbild durchaus eine annehmbare Geschichte, die nebenher laufen kann. Mehr aber auch nicht. Denn dafür fehlt es in Youngs Traumwelt einfach an Tiefe. Hier ein paar Tiere, da was mit Blumen und Pflanzen. Da hätte die Realität dann doch ein paar spannendere Sachen zu bieten gehabt. Und sei es nur eine Session beim Zahnklempner.
Dass sich zumindest eine Single für einen Sommer in die Radiolandschaft brennen wird, ist eigentlich absehbar wie das Ende. Denn da wird - Überraschung - noch einmal "Alligator sky" ausgepackt, dieses Mal ohne das Feature von Shawn Chrystopher, der mit seinem Sprechgesang vermutlich den aufregendsten Akzent setzen durfte. Dagegen können auch die trashigen Dicke-Eier-Beats von "The yacht club" nicht anstinken, auch wenn sie ordentlich müffeln. Zuflucht im virtuellen, eigenen Selbstdarstellertum - wenigstens dort ist man nämlich der verrückteste, verträumteste Typ unter der Sonne. Musikalisch hat sich Young leider zu sehr darauf verlassen. "All things bright and beautiful" ist die Musik zum Tragen des eigenen Aktenkoffers. Aus der Traum.
Highlights
- Deer in the headlights
- Plant life
Tracklist
- The real world
- Deer in the headlights
- Angels
- Dreams don't turn to dust
- Honey and the bee
- Kamikaze
- January 28, 1986
- Galaxies
- Hospital flowers
- Alligator sky (feat. Shawn Chrystopher)
- The yacht club
- Plant life
Gesamtspielzeit: 44:39 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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jen- |
2011-12-16 16:25:21 Uhr
was erwartet ihr eigenlich von der dsds,voiceofgermany bauersuchtfrau und mitten im leben generation? xD |
Halcyon |
2011-06-10 14:30:03 Uhr
Und dennoch höre ich mir diese mutmaßlich "sinnlosen Phrasen-Aneinanderreihungen" lieber an als all die ausgelutschten Indie Rock Texte, bei denen es soweiso nur um die nächste (und nächste, und nächste) verlorene Liebe/Party geht, oder, um beim Thema zu bleiben, Rihanna, die anscheinend ein Faible dafür hat, Buchstaben zu wiederholen ("S! S! S! M! M! M!"). Es ist eben schade, dass viele Menschen wohl mittlerweile schon zu ernst und abgestumpft sind, um an unschuldigen Träumen von einer besseren Welt ihren Spaß zu haben. Wird dann natürlich alles gleich als "zu zuckrig" oder "Gutmenschentum" abgestempelt. |
Es geht! |
2011-06-09 16:58:19 Uhr
Und Owl City-Texte sind lyrische Großtaten. Eine sinnlose Phrasen-Aneinanderreihung wie Fireflies will erst mal geschrieben sein. |
Geht`s noch?! |
2011-06-09 16:54:26 Uhr
Rihanna hat tolle Texte!! Nicht unterschätzen!Umbrella ella ella eh eh eh |
xyz |
2011-06-09 16:45:23 Uhr
Vielleicht ist ja sowohl Owl City als auch Britney/Rihanna relativ miese Musik und trotzdem nicht miteinander vergleichbar. Ganz davon abgesehen, dass die Wertungen von unterschiedlichen Rezensateuren kommen. |
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Referenzen
The Postal Service; Swimming With Dolphins; Hellogoodbye; Uzi & Ari; I Might Be Wrong; Wrong Weevil; Lights; Port Blue; Metro Station; The Ready Set; Bright Eyes; Cash Cash; I Was A Cub Scout; Foals; Death Cab For Cutie; Imogen Heap; The Notwist; Hot Chip; Chiddy Bang; The Secret Handshake; The Go Find
Surftipps
- http://www.owlcitymusic.com/
- http://www.myspace.com/owlcity
- http://www.universalmusic.com/artist/owl-city
- http://de.wikipedia.org/wiki/Owl_City
- http://en.wikipedia.org/wiki/Owl_City
- http://www.laut.de/Owl-City
- http://www.last.fm/music/Owl+City
- http://www.discogs.com/artist/Owl+City
- http://sites.google.com/site/owlcityinterview
- http://teenscenemag.com/music/rock-on-/owl-city-interview.ht ml
- http://www.buzzgrinder.com/2009/interview-owl-city
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