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The Prodigy - World's on fire

The Prodigy- World's on fire

Take Me To The Hospital / Cooking Vinyl / Vertigo / Universal
VÖ: 20.05.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

The Rock

Es brennt. Feuer lodern, Lärm hallt, Blitze zerreißen die Dunkelheit. Irgendwer brüllt unverständliches Kriegsgeschrei in ein Megaphon. Ein modernes Pop-Konzert ist kein Vergnügen. Jedenfalls nicht, wenn The Prodigy auf Tour sind - dann herrscht nämlich Krieg. Das steht jedenfalls im Kleingedruckten der Tickets, wie WikiLeaks jüngst enthüllte. Und das aufrührerische Live-Footage vom "Warrior's Dance Festival", das Al Jazeera jetzt mit "World's on fire" auf CD und DVD veröffentlicht, sieht ja auch ganz schön gefährlich aus.

Die Tantiemen von "Music for the jilted generation" und "The fat of the land" reichen immer noch dafür, dass The Prodigy ihre Beats ins Gigantische aufblasen können. Der Zufall wollte es, dass sie so lange mit "Invaders must die" gewartet hatten, dass die martialische Ästhetik von "Omen" und "Thunder" plötzlich wieder hip war. Und so verbrennt hier zwar kein Napalm, aber immerhin reichlich Testosteron. Liam Howletts glühende Verzerrer leuchten in ganz normale Biertrinker-Gesichter, während Keith Flint seine 65.000 Krieger im Circle Pit von Milton Keynes anschreit. Schaut man genau hin, entdeckt man dort längst erwachsene Wochenend-Raver, die das teuere Smartphone im nervösen Takt von "Voodoo people" schwenken und wild gestikulierend zu "Smack my bitch up" herumspringen. Mit Recht, denn die dicke Hose passt wie angegossen.

Die Band wäre gerne die pure Energie, und dennoch ist es unklar, wie viel Koks die gealterten H&M-Punks dafür brauchen, um noch so gelenkig an den Laserblitzen vorbei zu hüpfen. Natürlich muss hier die wilde Choreographie im Mittelpunkt stehen, denn das verzerrte Playback aus Howletts elektrischer Schrankwand lässt wenig Raum für sensiblen Ausdruckstanz. Flint und Maxim geben sich große Mühe, ihre Slogans so herauszuschreien, dass H.P. Baxxter stolz auf sie wäre. Und immer wieder grölt das Volk die schlichten Melodien mit. Gelegentlich darf auch mal eine E-Gitarre mitlärmen und gemeinsam mit einem echten Schlagzeug in den Soundmatsch hinein scheppern. Das grollende "Their law" genießt die spendierte Spannung, und der Klassiker "Out of space" ist ohnehin ein Selbstläufer.

Das bollernde Playback hat aber mit Kinderkram wie Transparenz oder Dynamik wenig im Sinn - ganz so, wie es Schlagern der Kampfklasse "Firestarter" und "Breathe" geziemt. Wir befinden uns nämlich in einem Universum, aus dem jeglicher Begriff von Subtilität verbannt wurde. The Prodigy live spielen keine schnöden Gigs, sie inszenieren Armageddon - in Szene gesetzt von Uwe Boll, produziert von Jerry Bruckheimer. Weil Dir aus den Flammen dieser Pyrotechnik das geröstete Popcorn direkt in den Mund fällt, können Dir die platten Sprüche und der chemikalische Geschmack nun mal echt scheißegal sein.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Breathe
  • Voodoo people
  • Their law
  • Out of space

Tracklist

  • CD 1
    1. Intro
    2. Breathe
    3. Omen
    4. Colours
    5. Thunder
    6. Warrior's dance
    7. Firestarter
    8. Run with the wolves
    9. Weather experience
    10. Voodoo people
    11. Omen reprise
    12. Invaders must die
    13. Smack my bitch up
    14. Take me to the hospital
    15. Everybody in the place
    16. Their law
    17. Out of space
  • DVD 1
    1. Run (Brixton, London)
    2. Spitfire/Mescaline (Brazil)
    3. Breathe (Slane Castle, Ireland)
    4. Poison (Glastonbury, England)
    5. Warning (T in the park, Scotland)
    6. Japanese film
    7. Smack my bitch up (Isle Of Wight To Download, England)
    8. USA film
    9. UK arena tour film
    10. Voodoo people (Bestival & Paris, France)

Gesamtspielzeit: 249:33 min.

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