Amorphis - The beginning of times

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 27.05.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Das rohe Ei
Der Austausch des Sängers ist naheliegenderweise die einschneidendste Veränderung, der sich eine Band unterziehen kann, ist dieser doch in den meisten Fällen stilprägendes Aushängeschild. Insofern haben Amorphis rückblickend alles richtig gemacht, als sie 2005 Tomi Joutsen das Mikro in die Hand drückten. Denn Joutsen gelang es in der Folge, die Death-Metal-Wurzeln der ersten Jahre mit den Pop-Ausflügen von Alben wie "Am Universum" oder "Tuonela" zu verbinden und die Ergebnisse zu Highlights der Diskographie reifen zu lassen.
Den Anteil an bösartigen Growls hat Joutsen diesmal jedoch ein wenig reduziert - nur um sie effektiver denn je einsetzen zu können. Denn das rabiat groovende "My enemy" kann genau deshalb seine Wirkung entfalten, weil zuvor noch "Mermaid" und vor allem das folkige "Battle for light" mit seiner bezaubernden Keyboard-Hookline den Hörer umschmeichelten. Die dem rohen Gemetzel folgende Single-Auskopplung "You I need" ist wiederum ein derartiger Ohrwurm geworden, dass man meinen könnte, Amorphis teilten mit HIM mehr als nur den Proberaum. Wobei hier ein Ville Valo aus der Zeit gemeint ist, als der Name noch nicht panische Fluchtreflexe auslöste.
Dass sie großartige Melodien schreiben können, haben die Hauptsongwriter Esa Holopainen und Santeri Kallio schon längst hinreichend unter Beweis gestellt. Erst die punktgenau eingesetzten Growls sorgen jedoch für die Widerhaken, die aufhorchen lassen und die latente Düsternis noch verstärken. Erst recht, wenn Joutsen das ruhig beginnende "Crack in a stone" am Schluss in ein Death-Metal-Inferno alter skandinavischer Schule verwandelt.
Amorphis haben gut daran getan, das Erfolgsrezept von "Silent waters" oder "Skyforger" nur punktuell zu verfeinern. Mit dem dritten Sänger in der Bandhistorie haben die Finnen ihren Stil gefunden - Aggression, wo nötig, große Melodien, wo möglich. Das mag mancher als wenig experimentierfreudig abtun. Aber mit einer derart vielschichtigen Platte, die sich darüber hinaus schnell und unerbittlich ins Gedächtnis brennt, sind großartige Experimente auch gar nicht nötig. Somit dient das Ei im wunderschönen Artwork tatsächlich ausschließlich dazu, den Beginn der Zeit zu symbolisieren - auch im rohen Zustand.
Highlights
- Battle for light
- You I need
- On a stranded shore
- Crack in a stone
Tracklist
- Battle for light
- Mermaid
- My enemy
- You I need
- Song of the sage
- Three words
- Reformation
- Soothsayer
- On a stranded shore
- Escape
- Crack in a stone
- Beginning of time
Gesamtspielzeit: 54:43 min.
Referenzen
Paradise Lost; Sentenced; Before The Dawn; Dark Tranquillity; In Flames; Eternal Tears Of Sorrow; Moonsorrow; Insomnium; Poisonblack; Katatonia; Amon Amarth; Tiamat; Therion; Moonspell; Lake Of Tears; Anathema; Eluveitie; My Dying Bride; Opeth; Tristania; Theatre Of Tragedy; On Thorns I Lay
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