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Helhorse - Of wolves and vultures

Helhorse- Of wolves and vultures

Mighty / Soulfood
VÖ: 13.05.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Voll aufs Aas

Fast jede Wette: Wann immer ähnlich planlose Online-Redakteure wie die von Plattentests.de demnächst über diese neue Platte der Sludge-Metal-Band Helhorse referieren sollen, werden sie über die Exoten-Schiene einsteigen, die keine Exoten-Schiene ist. Mag sein, dass "For wolves and vultures" eine ziemlich fiese Rockplatte aus Dänemark ist, die von einer Band eingespielt wurde, die aus Dänemark kommt. Gut möglich, dass Rockfans ähnlich abgewichste Sludge-Angriffe, wie sie diese Platte bietet, in der Regel von Leuten vermuten, die Kirk Windstein heißen und die passende Konfektionsgröße zum Schwergewichtssound auftragen. Ja, auch die schmächtigen Mikkel Wad Larsens dieser Rockwelt können eben Krach machen. Aber an der eigentlichen kleinen Sensation dieser Platte schrieben jene Redakteure glatt vorbei. Und die hat vor allem mit Musik zu tun.

Soll heißen: "Of wolves and vultures" müsste wie verbrannte Blutwurst riechen. Wochenlang haben Helhorse Riffbrocken abgekocht, mit Schmackes, Kochsalz und Thymian gewürzt und dann länger in der Pfanne Braten lassen, als es gut für sie gewesen sein dürfte. Eigentlich. "Skull sun" heißt nämlich einer der hoffnungslos überpökelten Songs auf "Of wolves and vultures" - er zitiert die Doom-Versätze der ganz Großen, legt in der Mitte eine Ruhepause ein, erfindet sich in der Bridge neu und nimmt die Kurve zurück so elegant, dass selbst Genre-Alleskenner zu Beginn kaum damit gerechnet hätten.

Dabei wollen sich Helhorse nicht so festlegen lassen, wie es Puristen bei solchen Platten am liebsten ist. Lieber sind sie schwermütig wie eine Beerdigungsfeier, wuchtig wie die Hüften von Reiner Calmund, vertraut und berechenbar wie öffentlich-rechtliche Samtsagabendunterhaltung – oder die penibel von A nach Z sortierte Plattensammlung. Immer wieder schießen Helhorse dazwischen und machen "Of wolves and vultures" so noch gemeiner, als es ohnehin schon ist. "The last temptation" taktet Metal-Gitarren auf Blues-Schema runter, in "Deathride" zerstören Keyboard-Töne aus der Psychedelik-Hölle so manchen Traum von ungestörtem Gitarren-Lärm. Ganz schön fies: Störfeuer auf einer Platte, die voll von Störfeuern ist.

Sie liegen dieser Platte nicht bei, die Geschichtsstunden, Tagebücher und Fotoalben, mit denen sich "Of wolves and vultures" schlüssig erklären ließe. Denn schon vor Helhorse probten die Mitglieder dieser Band den Aufstand, lärmten in Punk-, Metal- und Hardcorebands ihrer Region. Dort haben sie gelernt, wie man selbst mit einem Stoner-Song der Sorte "Get drunk, get mad, get even" Arsch treten, ätzen und provizieren kann wie mit einem Pups, der eine Schweigeminute torpediert. Gar nicht schön - einfach nur gut.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Skull sun
  • Get drunk, get mad, get even

Tracklist

  1. Skull sun
  2. Djöfullinn er danskur
  3. Last temptation
  4. House of roosters
  5. Get drunk, get mad, get even
  6. Death ride
  7. Black weed
  8. Lowered expectations and muted sexuality
  9. 237
  10. White light, black hope

Gesamtspielzeit: 47:54 min.

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