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Alison Krauss & Union Station - Paper airplane

Alison Krauss & Union Station- Paper airplane

Concord / Universal
VÖ: 22.04.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Jetzt erst recht

Manchmal, und es passiert sicher nicht alle Tage, lassen sich gewisse Begebenheiten als Schicksalsmomente im Leben eines Menschen bezeichnen. Augenblicke, Taten, Worte, die einfach alles verändern. Das kann ganz fürchterlich enden, im Falle von Alison Krauss aber hätte es kaum besser laufen können. Nicht, dass sie vor 2007 eine unbekannte Künstlerin gewesen wäre. Dem Country- und Bluegrass-Fan war ihr Name durchaus schon Jahre zuvor ein Begriff, und wahren Filmkennern war sie spätestens seit dem Soundtrack zu "Oh brother, where art thou?" bekannt. Und doch kann man sagen, dass das breite Volk mit Alison Krauss wenig anfangen konnte. Das änderte sich, als Krauss auf Robert Plant traf, seines Zeichens Sänger, Songschreiber und Gesicht der ehrwürdigen Led Zeppelin. Gemeinsam nahmen sie vor vier Jahren "Raising sand" auf, ein Überalbum mit der gesunden Mischung aus Americana, Folk und Country. So kam auch für Krauss jener Stein ins Rollen, der sie endgültig bekannt machte. Inzwischen ist sie sogar die Solokünstlerin mit den meisten Grammy-Trophäen überhaupt im Regal.

Seit 2007 ist eine Menge Zeit ins Land gezogen, Plant legte im letzten Jahr mit "Band of joy" bereits nach und verkündete dabei, dass ein ursprünglich geplanter Nachfolger von "Raising sand" nun doch abgesagt wurde. Und Krauss? Die verschanzte sich im Studio und nahm ebenfalls ein neues Album auf, das erste mit Union Station seit 2004. Das nun vorliegende "Paper airplane" ist vor allem eines: die Kehrtwende von dem, was man von ihr erwartet hätte. Bluegrass der feinsten Sorte, der Titelsong ein von Traurigkeit gebeuteltes Stück Musik, dessen Text der Country-Kollege Robert Lee Castleman geschrieben hat und das selbst beim schwer verliebten Zuhörer noch Liebeskummer hervorrufen könnte. "Dimming of the day", ein Cover von Linda Thompson, schlägt in dieselbe Kerbe, hebt sich aber von der grunddüsteren Stimmung ab, während Krauss' klare Stimme über die Gitarrenklänge hinwegzuschweben scheint.

"Paper airplane" ist also, das wird recht schnell deutlich, ein wahrhaftig emotionaler Knochen. Von traditionell klingenden Countrystücken wie "Lay my burden down" und "Miles to go" bis zum vorletzten Song, dem an Mumford & Sons erinnernden "Bonita and Bill Butler", erzählen Krauss und Union Station ihre Geschichten, die natürlich noch viel mehr sein können als einfach nur traurig. Wut, Freude, Hoffnung, Liebe, all das gehört hier zum Schauspiel dazu, und Krauss geht in ihrer Rolle als Leading Lady vollends auf. Zum Abschluss mit "My opening farewell" schließt sich der Kreis, und wieder ist es Krauss' glasklare Stimme, die sich wie ein Schleier über alles andere legt und die Arbeit erledigt. "Paper airplane" war nicht das Album, das man von ihr erwartet hat, und man muss es nach "Raising sand" natürlich nicht zwingend mögen - aber ihren Namen, den sollte man sich ab heute erst recht merken.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Paper airplane
  • Dimming of the day
  • My opening farewell

Tracklist

  1. Paper airplane
  2. Dustbowl children
  3. Lie awake
  4. Lay my burden down
  5. My love follows you where you go
  6. Dimming of the day
  7. On the outside looking in
  8. Miles to go
  9. Sinking stone
  10. Bonita and Bill Butler
  11. My opening farewell

Gesamtspielzeit: 43:16 min.

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