Jack Beauregard - The magazines you read

Tapete / Indigo
VÖ: 29.04.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Contest-Test
Jack Beauregard sind in den Fokus der Öffentlichkeit gerutscht. Ungebremst und mit hoher Geschwindigkeit. Noch immer nicht wissend, ob die neu gewonnene Aufmerksamkeit gut oder ungenießbar ist. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Jack Beauregard waren nach ihrem Debütalbum Everyone is having fun" den wenigsten Menschen in der Republik ein Begriff, bis Stefan Raab nach Songs für das Zweitlingswerk, das später "Good news" heißen sollte, samt "Mission Titelverteidigung" seiner Lena suchte. Raab und Meyer-Landrut selektierten vor. Wer es unter die Top 12 schaffte, gewann automatisch, weil der Song definitiv Part des Albums wurde und die Songschreiber dahinter in bis dato unbekannter Breite ihre kreativen Köpfe ins Fernsehen halten durften. Jack Beauregard gehörten gleich doppelt dazu.
"Maybe" und "Push forward" gehörten zweifelsohne zu den besseren Nummern in einer mauen Auswahlrunde. Gut pointierte und arrangierte Poptitel mit klebrigen Melodien fielen in einem Atemzug mit dem Namen Jack Beauregard. Daniel Schaub und Pär Lammers, die hinter dem Kunst- und Filmnamen stecken, hatten zudem ausreichend Zeit, sich zu zeigen, zu erklären und anzubieten. Ein Marketingleiter hätte es kaum besser und niemals günstiger arrangieren können. Blieb auch nur bei einem Bruchteil der Zuschauer der Name im Gedächtnis, ist der Schachzug mit Lena-Songs genau der richtige gewesen.
Schaub und Lämmers machen aus Laptop-Pop, Indietronic und Singer-Songwriter-Basisarbeit ein weichflaumiges Werk, das geschmeidig wie ein Flummi in Zeitlupe umherspringt. In stets ähnlich gestaffelter Melancholie tauchen Jack Beauregard zu sehr ab in emotionales Beziehungschaos, die Suche nach der Liebe und den Trost für gebrochene Herzen. Dieser Vielleicht-Makel überwiegt freilich nicht der Kunst der Melodiegestaltung, wie sie in den schaukelnden Keyboard-Klängen von "Lullaby" sichtbar ist, dem Beingelenkdreher "Hollywood" oder "You drew a line", dessen Synthies den Schlussstrich greifbar machen. Nach den Schlussakkorden von "Gold mine" und "You or my guitar", das eine unbiegsame Songstruktur der simplen Scheidewegsszenerie entgegensetzt, ist es aber Pflicht, Jack Beauregard nicht auf ewig als die Songschreiber von und für Lena anzusehen. Daher werfen wir bei Plattentests.de gerne ein Ablenkungsmanöver in die Runde: die deutschen Miike Snow.
Highlights
- You drew a line
- Hollywood
- You or my guitar
- Gold mine
Tracklist
- You drew a line
- Hollywood
- Show me your love
- You or my guitar
- Lullaby
- What you see in me
- You keep my love
- Tremors
- All these tears
- Gold mine
Gesamtspielzeit: 33:52 min.
Referenzen
Miike Snow; Cut Copy; Roman Fischer; Miami Horror; Styrofoam; James Yuill; The Whitest Boy Alive; Frida Gold; Bag Raiders; Dan Black; Marsheaux; Orchestral Manœuvres In The Dark; Blancmange; Gary Numan; Au Revoir Simone; Casiotone For The Painfully Alone; Nova International; Hot Chip; Empire Of The Sun; Fenech Soler; Phantogram; Goldfrapp; We Invented Paris; etNorman Palm; JJ; I Blame Coco; Alaska In Winter; Girls In Hawaii; The Postal Service; Ijen Martin; Erlend Øye; The Beta Band; Of Montreal; Anoraak; Bat For Lashes; Owl City; Lena