Cake - Showroom of compassion

Naive / Indigo
VÖ: 27.05.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Füße hoch
Mittagspause, Kaffeepause, große Pause, kleine Pause, Zigarettenpause - wer arbeitet, studiert oder in die Schule geht, dessen Tag ist voller Unterbrechungen. Die kleinen, wohlverdienten Ziffernblattoasen strukturieren die Zeit vom Aufstehen bis zum Lichtausknipsen so wundervoll, dass man sich an freien Tagen manchmal fragt, wo denn all die herrlichen Pausen abgeblieben sind. Und im Gegensatz zu den Feiertagen, die sich ja immer mehr zu halben Arbeitstagen wandeln und einem Stück für Stück abhanden kommen, ist in den vergangen Jahren nur die Lila Pause gestrichen worden. Und selbst die gibt es inzwischen wieder. Ein Hoch also auf Pausen aller Art - mögen sie uns noch lange den Tag versüßen.
Passend dazu melden sich Cake nach einigen Jahren Abwesenheit (oder Pause) mit dem passenden Soundtrack für den mentalen Rastplatz zurück. Richtig überraschend ist das nicht, kann man sich die Band doch sowieso schlecht anders als mit hochgelegten Beinen vorstellen. "Showroom of compassion" ist so herrlich schlurfig und vollgepackt mit Melodien zum In-der-Sonne-Dösen, wie nur die Kalifornier das hinbekommen - und trotzdem gleichzeitig noch als Rockband durchgehen. Große Innovationen sollte man allerdings nicht erwarten. Siesta-Trompeten und brummelnd verzerrte Gitarren beherrschen nach wie vor die ganz eigene Mischung aus Rock, Folk und Pop, die Cake auf ihren sechsten Album in gemütlichen 17 Jahren nur darum nicht mehr perfektionieren, weil sie das schon lange getan haben.
Spätestens nach eineinhalb Minuten, wenn in "Federal funding" absurd langgezogene Vocals und noch nicht ganz wache Bläser zusammenfinden, fühlt man sich zu Hause und liegt zumindest in Gedanken im sonnigen Garten. Neben aller Lässigkeit sind John McCrea und seine Band aber auch gute Songschreiber. Das zu Beginn für Cake-Verhältnisse fast hektische "Mustache man (Wasted)" friemelt sich mit Handclaps und Stakkato-Trompeten in bester Funk-Manier irgendwie doch auf die Tanzfläche und packt noch großartig-vollbärtigen Harmoniegesang obendrauf.
"Teenage pregnancy" kommt mit seiner Mischung aus flauschigen Keyboards und leicht bedrohlicher Marschmusik-Bridge schon fast progressiv daher und leitet perfekt zum besten Song der Platte über: "Sick of you" ist vollgepackt mit warm vibrierenden Gitarrenlicks, fröhlich klimpernden Keyboards, einem lässig pumpenden Rhythmus und lächelnd-melancholischem Gesang, so dass einem das Herz schon vor der herrlich trockenen Pseudo-Rap-Bridge übergeht. Das Blöde an Pausen und an guten Songs ist ja meist, dass sie viel zu schnell vorbei sind. Bei Cake ist allerdings zu hoffen, dass die nächste Pause nicht so lange dauert.
Highlights
- Federal funding
- Mustache man (Wasted)
- Sick of you
Tracklist
- Federal funding
- Long time
- Got to move
- What's now is now
- Mustache man (Wasted)
- Teenage pregnancy
- Sick of you
- Easy to crash
- Bound away
- The winter
- Italian guy
Gesamtspielzeit: 40:24 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Ilu |
2011-05-31 23:17:48 Uhr
Cake gehören zu diesen Bands, die mich gar nicht enttäuschen können, ich glaube, die können gar kein schlechtes Album aufnehmen. Die klingen zwar schon gefühlt immer genau gleich und die Songideen wiederholen sich zwar irgendwie auch, aber wenn dabei so angenehm Hörbares wie das neue Album rauskommt, soll mir das Recht sein. 7/10, wie glaube ich jedes Cake-Album, das ich besitze (i.e. alle bis auf das Debut). |
Kuchen |
2011-02-03 16:44:25 Uhr
Nr. 1? Tatsächlich? Hätt ich auch nicht erwartet. Die Platte wurde doch independent veröffentlicht oder bin ich da falsch informiert? Wäre auf jeden Fall eine Top-Leistung. |
Hogi |
2011-02-03 15:37:35 Uhr
Nr. 1 mit dem Album in den USA...hätte ich nicht gedacht, obwohl das heutzutage von den Verkaufszahlen her nicht viel besagt und natürlich auch nichts über die Qualität aussagt. |
diggo |
2011-02-01 22:00:29 Uhr
meines erachtens das bisher beste album des noch jungen jahres. folgt da noch eine review? |
diggo |
2011-01-11 14:02:30 Uhr
endlich draussen!tolles album mit dem typischen unverkennbaren cake-sound. kommt beinahe an die guten alten platten aus den 90er-jahren ran. um längen besser als pressure chief, m.e. auch besser als comfort eagle, obwohl ein überhit wie 'short skirt/long jacket' fehlt. das musikjahr 2011 beginnt also höchsterfreulich. |
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Referenzen
Beck; Eels; Soul Coughing; Camper Van Beethoven; Ween; Papas Fritas; G. Love And Special Sauce; Fun Lovin' Criminals; Ben Folds; Clem Snide; The Presidents Of The United States Of America; They Might Be Giants; The Dead Milkmen; Cage The Elephant; Sublime; Everclear; The Black Keys; Wilco; Weezer; Fountains Of Wayne; The Mountain Goats; Eagles Of Death Metal; The Raconteurs; Tom Petty And The Heartbreakers; Modest Mouse; Nada Surf; Barenaked Ladies; Mugison; Fastball; Cracker; Bananafishbones; Bloodhound Gang; Garbage; Boss Hog; Was (Not Was); Tenacious D
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