k.d. lang & The Siss Boom Bang - Sing it loud

Nonesuch / Warner
VÖ: 29.04.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Rampenlicht aus, Spot an
Es existieren einige Künstler und Künstlerinnen da draußen, die Erfolg haben, aber dennoch nicht so recht von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und ihr Spiel abseits des Rampenlichtes treiben. Das kann viele Gründe haben. Bei k.d. lang ist es ihre antiperfektionistische, publikumsscheue Persona, die sich lieber versteckt und nicht viel von sich preisgibt. Trotz vieler eingeheimster Preise, darunter insgesamt vier Grammys und ein Brit Award als Best International Female im Jahr 1995, weiß man daher nicht viel von der Kanadierin, die ihr neues Album "Sing it loud" mit ihrer Band The Siss Boom Bang präsentiert. Üppiger Country bestimmt eindeutig das Geschehen auf dem Nachfolger von "Watershed", das es in die Top Ten der Billboard Charts schaffte.
Das Album beginnt mit dem Liebesgeständnis "I confess" und den eindeutigen Zeilen "I confess I need you badly / Hold me in your arms love me madly". Trotz des gemächlichen Vortrages ein gelungener Auftakt nahe der Kitschgrenze. Im gleichen Tempo geht es weiter: "Sing it loud" erweist sich als verspielte, homogene Songsammlung, bei dem langs sanfte bis manchmal rauchige Stimme das Schritttempo vorgibt. Eine Ausnahme stellt das Titelstück dar, das mit tollem Rhythmus und flottem, bis fast an die Schmerzgrenze wiederholtem Refrain glänzt, bevor dann wieder eine langsamere Gangart angeschlagen wird und in "Habit of mind" sogar der King auftaucht: "I've lost my edge / It's left the building like Elvis." Das ist sicher ironisch gemeint und entspricht nicht ganz den Tatsachen, doch allzu viel gewagt wird hier nicht.
Der Rest auf "Sing it loud" ist dann auch schnell erzählt. Zehn Stücke können für sich allein nur bedingt überzeugen, wirken allerdings durch ihre schöne Instrumentierung mit Banjo, Klavier und einigem Bass im Gesamtkonzept bestens aufgehoben. Die in den Middletree Studios aufgenommenen Stücke klingen genau nach dem Ort, wo sie entstanden sind: Nashville. Countrymusik, soweit das Ohr reicht. Und da passt es ausgezeichnet, dass auf "Sing it loud" ein Song der Talking Heads vom 1979er Album "Fear of music" Platz findet. "Heaven" heißt das Stück und wäre sicher der perfekte Abschluss dieses Albums gewesen: "Heaven is a place / A place where nothing / Nothing ever happens." Nach dieser unkaputtbaren Musik ist das Ende nah - das abschließende "Sorrow nevermore" braucht es im Grunde gar nicht mehr. Genausowenig wie das Rampenlicht, das auf "Sing it loud" aus bleiben kann.
Highlights
- I confess
- Sing it loud
- Heaven
Tracklist
- I confess
- A sleep with no dreaming
- The water's edge
- Perfect word
- Sugar buzz
- Sing it loud
- Inglewood
- Habit of mind
- Heaven
- Sorrow nevermore
Gesamtspielzeit: 42:15 min.
Referenzen
Loretta Lynn; Lucinda Williams; Caitlin Rose; Dylan LeBlanc; The Little Willies; Courtney Tidwell; Kort; Lambchop; Giant Sand; Johnny Cash; Rosanne Cash; Rita Coolidge; Eleni Mandell; Neko Case; Cat Power; Martha Wainwright; St. Vincent; Corinne Bailey Rae; Katharina Franck; Karen Elson; Jesca Hoop; Emmylou Harris; Norah Jones; Carole King; Natalie Merchant; Leonard Cohen; Joni Mitchell; Vic Chesnutt; Ron Sexsmith; Tom Petty; Lyle Lovett; Linda Ronstadt; Brenda Lee; Dido; Shelby Lynne; Talking Heads