Robag Wruhme - Thora vukk
Pampa / Rough Trade
VÖ: 29.04.2011
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Auf der Lichtung
Ist das Leben nicht schön? Mit Freunden zu der abgelegenen Bucht fahren, in der Sonne liegen, später noch ein Eis mit drei Bällchen. Die Luft flirrt, im Gebüsch zirpt es unsichtbar. Abends dann noch raus zum Felsen und mit einem Bier in der Hand den Sonnenuntergang genießen. Das Leben ein langer, ruhiger Fluss. Wenn es in diesem Jahr ein Album gibt, dass zu diesem Gefühl der Schwerelosigkeit des Seins passt, dann ist das ohne Zweifel Robag Wruhmes "Thora vukk".
Von den ersten Tönen an ist hier alles leicht und transparent. "Like it like it like it", wiederholt eine Stimme zu leisen, aus Fieldrecordings zusammengebastelten Knackgeräuschen. Erst nach einer halben Ewigkeit löst Wruhme die Spannung von "Wupp dek" und lässt die Bassdrum los. In "Thora vukk" treffen Geräusche vorbeifahrender Autos auf sonnendurchflutete Streicher und erzählen das Coverfoto als Geschichte eines glücklichen Sonntagsausflugs mit der ganzen Familie.
Schon nach diesen beiden Tracks ist klar, dass "Thora vukk" ganz anders funktioniert als Wruhmes erstes, deutlich mehr auf den Club ausgerichtetes Album oder seine Tracks mit den Wighnomy Brothers. Die Verspieltheit der alten Stücke ist immer noch da, ist aber in eine geradezu altersweise Form gegossen, die auf ambiente Stimmungen setzt statt auf Danceflooreuphorie. Kaum zu glauben, dass das Album vielleicht nie entstanden wäre, hätte nicht Pampa-Chef DJ Koze Wruhme alias Gabor Schablitzki geraten, seinen derzeitigen Flow für ein Album zu nutzen.
Dieser Flow ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn alles fließt auf "Thora vukk". Sei es das angejazzte "Pnom gobal" oder "Prognosen bomm" mit seinem rhythmisierten Türklopfen. Immer hat man das Gefühl, vor lauter Seligkeit dringend die Welt umarmen zu müssen. So auch bei "Tulpa olvi", nicht mehr als ein pulsierender Beat, eine schwerelose Pianomelodie und verschiedene Fieldrecordings. Viereinhalb in das Leben verliebte Minuten, die den Hörer schweben lassen.
Den schönsten Track spart sich Schablitzki bis zum gleichnamigen "Ende" auf. Ein Chor aus Freunden, aus den Einzelstimmen nachträglich zusammenmontiert, singt ein schlichtes "Dam dam dam" zu einer friedvollen Pianomelodie. Das eigentlich Besondere dieser Aufnahme, ihre Wärme sowie der Eindruck von Gelöstheit und tiefer Verbundenheit, ergibt sich dabei erst aus ihren Fehlern, den schiefen Tönen – und der Kinderstimme am Schluss, die Schablitzki sein "Dam dam dam" mit einer herzzerreißenden Unschuld nachsingt. Danach ist alles Licht.
Highlights
- Thora vukk
- Pnom gobal
- Tulpa ovi
- Ende
Tracklist
- Wupp dek
- Thora vukk
- Brücke eins
- Bommsen Böff
- Brücke zwei
- Pnom Gobal
- Brücke drei
- Tulpa ovi
- Brücke vier
- Prognosen bomm
- Brücke fünf
- Ende
Gesamtspielzeit: 47:31 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kai User und News-Scout Postings: 2955 Registriert seit 25.02.2014 |
2021-10-14 18:51:38 Uhr
Derzeit gibts nen Repress im Pampa-Store zum Preorder...Hab direkt zugeschlagen und freu mich sehr darauf. |
koekoe Postings: 679 Registriert seit 13.06.2013 |
2013-07-31 15:08:49 Uhr
Jap. |
quincy |
2013-07-31 15:03:16 Uhr
Jetzt wieder entdeckt. Große Klasse. |
Trapezhamster |
2012-01-09 20:43:31 Uhr
Platz 15 in meinen Jahrescharts. "Diorama" von Dominik Eulberg und "Scintilli" von Plaid haben mich im elektronischen Bereich noch ein wenig mehr überzeugt. |
IFart |
2012-01-09 20:40:30 Uhr
Ein gutes Album.für "Das beste Deutsche Elektroalbum" ist es mir allerdings nicht innovativ genug. Für mich ist EMIKA dieses Jahr ganz vorne in dieser Sparte. |
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Referenzen
Isolée; DJ Koze; Adolf Noise; Kammerflimmer Kollektief; Pantha Du Prince; Jan Jelinek; Aphex Twin; Hanno Leichtmann; Move D; Move D & Benjamin Brunn; Tied & Tickled Trio; Axel Boman; Christopher Rau; Pawel; Efdemin; Apparat; Sten; Lawrence; Wighnomy Brothers; Fred P.; Ricardo Villalobos; Lowtec; Madteo; Even Tuell; Margaret Dygas; Four Tet; Caribou; ISAN; Ezekiel Honig
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