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Savoy Grand - Burn the furniture

Savoy Grand- Burn the furniture

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 28.01.2002

Unsere Bewertung: 9/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Ruhe weg

"A trained dog is a happy dog / You don't bend, you break / I've been here for too long / My first mistake." Sonne ist es nicht gerade, die aus den ersten Zeilen von "Burn the furniture" herauslugt. Im immerwährenden Herbst von Savoy Grand ist der Himmel stets bewölkt. Da es draußen so unwirtlich ist, macht man es sich wohl besser in der guten Stube gemütlich. Noch einen Scheit auf den bereits lodernden Kamin legen, den guten Rotwein aus dem Keller holen und sich in eine Decke einkuscheln. Wenn jetzt alle Lichtquellen bis auf das Flackern des Feuers abgedunkelt sind und die Geräusche immer leiser werden, bis man eigentlich nur noch den eigenen Herzschlag hört - genau dann ist man in der richtigen Stimmung für das neue Werk der selbsternannten Gods Of Thunder.

Mit Donner allerdings haben die grazilen Klänge des Vierers aus Nottingham nur indirekt zu tun. Zwischen den entfernt erklingenden Anschlägen der Saiten aber bleibt einem vor Anspannung fast der Atem stehen. Die einzelnen Noten lassen sich mit Händen greifen. Butterweich flüstert eine Orgel, während die Gitarren den sanften Nachhall ihrer Saiten bis fast ins Unermeßliche auskosten. Fast unbemerkt wagt sich ein warmer Baßlauf an die Oberfläche. Ein verlorenes Klavier naht heran und füllt einige der klaffenden Lücken im Klangbild. Doch kein Wind pfeift durch die Löcher. Es ist ein leichter Hauch, der sich anschmiegen möchte.

Die spartanisch ausgestatteten Arrangements lassen es fast natürlich wirken, den Kopf hängen zu lassen. Wenn nun Graham Langleys Melancholie durch die niedergeschlagenen Gefühlswelten umherschlendert, hat sie es wirklich nicht eilig. Zwischen den Schlägen auf die Trommeln und Becken kann sich Percussionist Kieran O'Riordan oftmals gemütlich ein Glas Rotwein einschenken. Gegen Savoy Grand klingen selbst Starsailor fast schon wie Speedmetal. Wie schon beim Vorgänger "Dirty pillows" ist es der nicht gespielte Laut, der sich unnachahmlich im Gehör festsetzt. Hauchzart streichelt das Konzert der einsamen Klänge über die Ohren, und noch immer pocht das Herz nur ganz langsam. Die Stille wird zum Instrument.

Ein Gefühl der Weite breitet sich in den Verästelungen von Songs wie "Moonlit" oder "Face down in a fountain" aus. Auch in den gelegentlichen aufbrausenderen Augenblicken macht sich der allgegenwärtige Schwermut bemerkbar. Dann und wann zerrt ein weinendes Crescendo an Gitarren und Nerven. Zwischen Depression und Resignation lodert auf "Burn the furniture" aber immer noch das Feuer der Leidenschaft. In Langleys Hand ruht ein Streichholz, mit dem der unglücklich Verlassene die Erinnerungen loswerden will. Anstatt aber gleich die gesamte Einrichtung heiß zu sanieren, nimmt er sich erst einmal ihre Briefe vor: "I burned my stupid little fingers / Lighting your letters." Wenn Langleys helle Stimme klagend fragt "Why did you disappear?", kann man seine Tränen förmlich fallen hören. Und doch glimmt unter den Scherben der zerplatzten Träume auch immer noch ein Funken Hoffnung: "Your old friends blessed me with love / They say you asked them to send."

(Oliver Ding)

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Highlights

  • A trained dog
  • Glen A Larson
  • Survivor
  • The mirror song

Tracklist

  1. A trained dog
  2. Moonlit
  3. Glen A Larson
  4. Why did you disappear?
  5. Survivor
  6. Business is good
  7. Match farm
  8. The mirror song
  9. Face down in a fountain

Gesamtspielzeit: 57:31 min.

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