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The Wombats - This modern glitch

The Wombats- This modern glitch

14th Floor / ADA / Warner
VÖ: 29.04.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Stolze Singles

Was sich mit dem Debüt "A guide to love, loss and desperation" bereits andeutete, findet im Nachfolger "This modern glitch" einen weiteren Beweis: The Wombats sind eher Usain Bolt als Kenenisa Bekele. Soll heißen: Das Trio aus Liverpool fühlt sich auf der Kurzstrecke hörbar wohler als über die lange Distanz. Ihre Singles waren bis dato allesamt grandios, füllten sie doch im Nullkommanichts noch fast jeden Dancefloor. "Tokyo (Vampires & wolves)" und "Jump into the fog" bilden da mit Sicherheit keine Ausnahme. Interessant wird es erst, wenn man tiefer in die Marterie eintaucht und sich die Frage stellt, ob ein Album von The Wombats überhaupt nötig ist. Würden die Singles nicht eigentlich schon reichen?

Eine Antwort muss freilich jeder für sich selbst finden. Wunderdinge braucht man vom UK-Trio nicht erwarten, lange Halbwertszeiten wohl ebenso wenig. Ihre Stärken sind eingängige Hooklines, popverliebte Melodien und dieser leicht ins Blöde kippende Junggesellenhumor, der sie wahlweise so sympathisch oder unausstehlich macht. Wenn es nicht so furchtbar abgedroschen klänge, könnte man vielleicht sogar behaupten, The Wombats seien eine Mädchenband, doch das Mario-Barth-Glatteis ist zu dünn, um es zu betreten. Eine Gute-Laune-Band ist das Trio indes auf alle Fälle, in larmoyanter Melancholie dürfen andere schwelgen.

Die Tatsache, dass Frontmann Matthew Murphy und Drummer Dan Haggis bei Autounfällen beinahe ums Leben kamen, hat keinen nennenswerten Einfluss auf die musikalische Grundausrichtung der neuen Stücke. Allerdings beschäftigen sich The Wombats nun auf lyrischer Ebene in höherem Maße mit Tod, Krankheiten und psychischen Störungen. Die Songs sind allerdings nach wie vor großzügige Indie-Pop-Nummern, die mit Electro flirten, ohne allzu flächig zu werden. Ihre Texte sprudeln vor popkultureller Referenzen, aber das ist ja nun wahrlich keine Neuigkeit.

Die stärksten Stücke auf "This modern glitch" sind logischerweise die beiden ersten, höchst ansteckenden Singles, ein weiterer Ausreißer ist das verspielt-sympathische "1996", das sich zunächst zurückhaltender präsentiert und spätestens mit dem Refrain Mädchenwangen im Sturm erröten lassen sollte. Wunderbar tanzflächentauglich gerät der Opener "Our perfect disease", man sollte nur nicht allzusehr auf den Text achten: Die "Ooohs" und "Aaahs" sitzen wie mit dem Zirkel gezogen an ihrem Platz. The Wombats beweisen sich hier ein weiteres Mal als fließbandartige Ohrwurmmaschine. Freilich geht das ab und an nach hinten los, so wie etwa beim ziemlich dümmlichen "Girls/Fast cars", aber wo Hits gehobelt werden, fallen eben auch Füller-Späne. Davor ist auch "This modern glitch" nicht gefeit. Und trotzdem darf man hierzu tanzen, lachen, Drinks verschütten. Die Kurzstrecke hat eben auch ihre Vorzüge.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Tokyo (Vampires & wolves)
  • Jump into the fog
  • 1996

Tracklist

  1. Our perfect disease
  2. Tokyo (Vampires & wolves)
  3. Jump into the fog
  4. Anti-D
  5. Last night I dreamt...
  6. Techno fan
  7. 1996
  8. Walking disasters
  9. Girls/Fast cars
  10. Schumacher the champagne

Gesamtspielzeit: 40:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Ben
2011-05-28 15:43:06 Uhr
Steht doch schon oben, ist regional unterschiedlich. Ich komme aus München und da heißt schier auch fast.
???
2011-05-28 15:14:11 Uhr
man sagt doch auch:
"Das ist der schiere Wahnsinn!"

wie soll das da "fast" bedeuten können?
eric
2011-05-28 13:49:46 Uhr
"1996" macht...Spaß. :)
Kevin
2011-05-01 22:58:02 Uhr
Oh, entschuldigt, wenn ich ein bißchen Verwirrung gestiftet habe. In meinem Sprachgebrauch hat das Wörtchen "schier" tatsächlich die Bedeutung "fast".
Mr. Fritte
2011-05-01 22:49:33 Uhr
Für mich heißt "schier" auch eher sowas wie "gar". Der Satz macht aber natürlich mit der Bedeutung "fast" ein bisschen mehr Sinn, muss ich zugeben.
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