James Pants - James Pants
Stones Throw / Groove Attack
VÖ: 29.04.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Heulend in der Diskothek
Ach, dieser wunderbare Moment des Abschlussballs, der Archive an Filmrollen mit unsinnigen Komödien fürs Teenie-Herz füllt. That's where the magic happens. Und so treffen sich in einer dieser Prom-Nächte dann auch James Pants und Stones-Throw-Herbergsvater Peanut Butter Wolf. Natürlich nicht zum gemeinsamen Schmusetanz, den absolvierte Mister Pants schön artig mit seinem Date. Doch danach ging es direkt zum Gig von Wolf, der sich auch nicht lange bitten ließ, um in den nächsten Tagen gemeinsam nach Platten zu diggen. Was aus Pants' Tanzpartnerin unterdessen wurde, ist nicht überliefert. Dass die Liebe zur Musik bei dem Multiinstrumentalisten jedoch weit reicht, ist seit seinem Debüt "Welcome" bekannt. Da wird munter gemischt, was zusammengeht. Funk, Boogie, HipHop, Synthie, Postpunk, immer rein in die guten Rillen im schwarzen Gold. Zu viele bemühen sich, Grenzen zu überschreiten und sich über gängige Strukturen hinwegzusetzen. Doch James Pants schafft das. Ohne Krampf, ohne Haltung. Einfach so. Aus der Hüfte raus. "Darlin'" etwa steckt seine Nase mal eben in den Shoegaze rein und hat auch gleich die Pulle Textilerfrischer dabei, um die Sache zu bereinigen.
Immer wieder verschieben sich die Schablonen und lassen Tracks auf der Tanzfläche leiden. Der Bass drückt anständig seinen Part in "Clouds over the pacific", und langsam tanzen die Wogen. Am Dub-Bäumchen wird im Refrain ein wenig gerüttelt, und doch bleibt der Funk irgendwie hängen. Selbst das verzweifelte "Every night I dream" poltert noch unter seinem Groove dahin. Gitarre und Synthies bekämpfen die Albträume der Lyrics. Der sture und knusprige Beat tankt den Stoff bis in die untersten Tiefen rein. Zu lässig, um zu fordern. Zu fordernd, um lässig zu sein. Melodien haben auf Pants' dritter Platte zwar Platz, aber sie bekommen nie den Raum, um im Innersten des Hörers zu wühlen. Dieses leichte Dämmern, dieser Moment des Stillstands zieht sich durch die knapp vierzig Minuten. "These girls" kann da noch so lange seine Triller anwerfen, wie es mag. Das schiefe Erleben, der verzerrte Gesang und der verpeilte Vibe legen sich wieder und wieder rein, um die Stimmung nicht kippen zu lassen.
Auf Spannungskurven verzichtete ja schon "Beta" mit gutem Gewissen und entließ diesen komischen Geist, der sich in die Vergangenheit der Musik bohrt. Diese Platte ist beängstigend alt in ihren Wegen und verzichtet auf so ziemlich jeden Anschein, auch nur irgendwas mit dem Jahr 2011 zu schaffen zu haben. James Pants zieht die Strippen hier nach seinen eigenen Regeln, die außerhalb des Zeitgeistes und in den Kisten mit Vinyl liegen. Dabei braucht er kaum Samples, sondern spielt die ganze Nummer mal eben selbst ein. Quälendes von der Gitarre, kalte Drums und Beats lassen den Sound in einen unruhigen Schlaf fallen. Wer mag, kann da von magischen Momenten fabulieren. Und das komplett ohne Abschlussball-Tamtam.
Highlights
- Every night I dream
- Clouds over the pacific
- Darlin'
Tracklist
- Beta
- Every night I dream
- Clouds over the pacific
- A little bit closer
- Strange Girl
- Screams of passion
- Incantation
- Kathleen
- Body on elevator
- Darlin'
- Alone
- These girls
- Dreamboat
- Epilogue
Gesamtspielzeit: 43:32 min.
Referenzen
Chromeo; Dam-Funk; J Rocc; LCD Soundsystem; DJ Shadow; Girls; Bibio; Gnarls Barkley; Prince; Shafiq Husayn; Hudson Mohawke; RJD2; Dudley Perkins; Breakestra; Madlib; Sa-Ra Creative Partners; Shape Of Broad Minds; Jaylib; J Dilla; Panda Bear; Nite Jewel; My Bloody Valentine; Yo La Tengo; Georgia Anne Muldrow; Ras G; Oh N; Jneiro Jarel; Silver Apples
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- James Pants (5 Beiträge / Letzter am 21.04.2011 - 15:16 Uhr)