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James Vincent McMorrow - Early in the morning

James Vincent McMorrow- Early in the morning

Believe / Indigo
VÖ: 08.04.2011

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gespannte Ruhe

Die Stecknadel fällt nur dann auffällig zu Boden, wenn es ruhig ist. Fast schon totenstill. Die Ohren in wachsamer Stellung, angestrengt gespitzt. So muss sich das anfühlen für Persönlichkeiten, die in Erwartung eines kultivierten oder klugen Wortes mit ihrer bloßen Erscheinung Stille erzeugen und Aufmerksamkeit anziehen. Stellt man sich den ruhigsten aller Orte vor, den leisesten Moment, ist die perfekte Ausgangsposition für das Album von James Vincent McMorrow gefunden. Der Ire wispert seine Strophen mit einer Stimme ins Mikrofon, die ihren Mittelweg zwischen Beklommenheit, Wankelmut, Furcht, Verletzlichkeit, Trost, Trotz, Tragödie und Feinfühligkeit gefunden hat.

McMorrows Texte greifen diese friedliche Ruhe auf, in Form von leise fallendem Schnee, wie etwa in "Hear the voice that moves so soft and low", oder eben in der einträchtigen Zweisamkeit von Spatz und Wolf in "Sparrow and the wolf". Der großartige und groß anrührende Opener "If I had a boat" schickt seine Anfangszeilen und sakralen Schlussakkorde hinaus in hallenden Raum. Das Spiel mit der Stille ist allerdings weniger durchgehende Thematik, als ein Merkmal steuerbarer Fokussierung. 4 Minuten und 07 Sekunden liefert McMorrow gute Gründe für die Vergleiche mit Bon Iver und noch bessere, ihn nicht darauf zu reduzieren.

Entlang der Referenzallee stehen die Fleet Foxes auf der Höhe von "This old dark machine" oder Mumford & Sons bei "Sparrow and the wolf". Nebensache, eigentlich. Das Mark aller Songs ist schlicht glänzender Folk-Pop auf Singer-Songwriter-Basis mit Soul im Zeilenumbruch. "Store up your hate / use it for warmth when you're cold" empfiehlt McMorrow als Reservekanister fürs Gemüt. Er muss das so sagen. Einst wurden da Herzen in "Breaking hearts" mit Füßen getreten: "I've been breaking hearts, for far too long / loving you, for far too long". Geliebte Menschen aber hinterlassen Spuren, geben Geleitschutz in den letzten Stunden oder sind rettende Anker. "If my heart should somehow stop / I'll hang on to the hope / that you're not too late". Stillstand ist der Tod, Stille nur ein Augenblick. Wenn hier etwas stillsteht, dann ist es sicherlich nicht das Herz. Im Augenblick zählt auch nichts anderes.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • If I had a boat
  • Sparrow and the wolf
  • Breaking hearts
  • We don't eat

Tracklist

  1. If I had a boat
  2. Hear the voice that moves so soft and low
  3. Sparrow and the wolf
  4. Breaking hearts
  5. We don't eat
  6. This old dark machine
  7. Follow you down to the red oak tree
  8. Down the burning ropes
  9. From the woods!!
  10. And If my heart should somehow stop
  11. Early in the morning, I'll come calling

Gesamtspielzeit: 45:17 min.

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