Black Spiders - Sons of the North

Dark Riders / Cargo
VÖ: 25.03.2011
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Selbstläufer
Alle paar Jubelmonate kommt so eine Band aus meist jungen, meist langhaarigen und meist schlagbehosten Männern daher, packt Schwerter, strahlende Helden, Einhörner oder von einer Wölfin gesäugte Babys aufs Cover ihres Debütalbums - und ab dafür. Die Siebziger waren schließlich so schön, dass kaum einer zu einer weiteren, so richtig echten Rockplatte mit polternden Drums, dröhnenden Gitarren und ordentlich Feuer unterm Hintern nein sagen könnte. Doch wo ganz ironiefrei Dicke-Hose-Riff und Falsettgesang zelebriert werden, ist eine gesunde Portion Skepsis stets angebracht. Zu schmal ist der ausgetretene Grat der Großartigkeit, der sich zwischen den weiten Feldern von Lächerlichkeit und klischeehafter Kopie dahinschlängelt.
Das alles gilt auch für Black Spiders, allerdings mit einer Einschränkung: In Sachen Ironie ist die Band aus Sheffield nicht ganz unbewandert. So richtig subtil ist es zwar nicht, wenn die Parole zum Beispiel "Eat thunder, shit lightning" lautet, aber zumindest leisten sich die Briten trotz aller musikalischen Inbrunst ab und zu einen kleinen Seitenhieb. Von solchen Momenten abgesehen wird auf "Sons of the north" allerdings hart gearbeitet. "Stay down" legt temporeich vor, die Ein-Riff-Strophe legt sich ohne Umschweife über den wuchtigen Beat und geht nahtlos in den passenden Ein-Riff-Refrain über. Zwischendurch hält die Gitarre kurz die Luft an, dann noch ein Solo - und fertig ist der schnörkellos rockende Einstieg.
"KISS tried to kill me" verfällt gleich im Anschluss in ein nicht weniger treibendes Midtempo, dessen Selbstläufer-Riff an Fu Manchu zu Zeiten von "California crossing" erinnert - wie auch der Rest der Platte ordentlich Gitarrenlärm auffährt. Die leiseren Töne sind die Sache von Black Spiders nicht, aber "Sons of the north" ist dabei äußerst kompakt und hat genug kleinere Wendungen und Varianten parat, um auf voller Länge zu überzeugen. Manchmal gibt es ein Duett mit Gastsängerin wie in "Easy peasy", dann wiederum die Andeutung eines schleppenden Blues, den Sänger Pete Spiby insbesondere im ausufernd jaulenden Mittelstück "Blood of the kings" und dem stolpernd kantigen Sleazerocker "St. Peter" im Duett mit der Leadgitarre mitreißend und stimmlich beeindruckend rüberbringt. So meistert die Band dann auch die zweite Albumhälfte, ohne vom Weg abzukommen: mit mehr Blues, aber anhaltend hohem Testosteronspiegel. Schön, wenn die oft begründete Skepsis gegenüber Wölfen, Schwertern, Einhörnern und den Siebzigern sich wie hier als unbegründet erweist.
Highlights
- Easy peasy
- Blood of the kings
- What good's a rock without a roll?
Tracklist
- Stay down
- KISS tried to kill me
- Just like a woman
- Easy peasy
- Blood of the kings
- St.Peter
- Mans ruin
- Medusa's eyes
- Si, el diablo
- What good's a rock without a roll?
Gesamtspielzeit: 43:41 min.
Referenzen
Night Horse; Wolfmother; Graveyard; Valient Thorr; Black Country Communion; The Black Crowes; Lynyrd Skynyrd; The Answer; The Sword; Earl Greyhound; Led Zeppelin; Fu Manchu; Kiss; Year Long Disaster; Deep Purple; Sweet Apple; Torche; Kyuss; Clutch; Quest For Fire; Priestess; Five Horse Johnson; Fatso Jetson; Tweak Bird; Bigelf; The Company Band; Grand Magus; Fu Manchu; Josiah; Nebula; Black Sabbath; Karma To Burn; Orange Goblin; Motorpsycho; Hermano; Corrosion Of Conformity; Zoroaster; Down; Alabama Thunderpussy; Black Space Riders; Buckcherry; Fireball Ministry; Priestbird; Earthbend; Monster Magnet; Spiritual Beggars; The Atomic Bitchwax; Black Tusk; Dozer; Blind Dog