Milow - North and South

B1 / Universal
VÖ: 01.04.2011
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Hits von heute
Noch ein wenig länger und es hätte einer Petition bedurft. Entweder "Für neue Milow-Songs" oder "Gegen die Milow-Singles im Radio". Wer noch nichts mit dem Begriff "Tothören" anzufangen wusste, kam dem spätestens mit "Ayo technology" oder "You don't know" auf den Grund. Aus Dauer- wurde eine Überdauerrotation im Radio, Café, Kaufhaus, Fahrstuhl etc. Irgendwann werden die Songs wieder in dem sympathischen Licht erscheinen, das sie und einen Großteil vom Album "Milow" umgab. In Milow steckt(e) schließlich mehr als nur eine Ein-Mann-Coverband, und so kam der Belgier der Petition auch zuvor und sorgt mit "North and South" für Nachschub.
Die erste Single "You and me (in my pocket) verursacht zwiespältige Gefühle. Prinzipiell steht dem Singer-Songwriter der Sound aus Paul Simons "Graceland"-Zeit, die intendierte Hommage gleitet aber über zu einem Sequel von "You can call me Al" - und das ist nun einmal mit Simon verbunden und weniger mit dem Namen Milow. Er wagt überdies kleine experimentelle Schritte in einem begrenzten Rahmen. Da wären der R'n'B-Beat in "Never gonna stop" und nicht zuletzt der Album-Opener und der -Closer. In beiden arbeitet er mit elektronischen Färbungen. Durch die leicht effektuntermalte Stimme wirkt "Son" wie ein Song von James Yuill, während "KGB" noch weitere synthetische Sounds akquiriert.
"North and South" hat mehr Widerhaken als sein Vorgänger. Allerdings schielen die Songlängen Richtung Radiotauglichkeit; und diese Formalität füllt Milow in "Little in the middle" und "She might she might" mit Leben. Die propagierte Tiefe bröckelt gerade in letztgenanntem Song: "One, two / She knows Kung-Fu / Three, four / Kicked-in my door." Jonathan Vandenbroek hat mehr zu erzählen als von Liebeleien: von den politischen Zerwürfnissen in seiner Heimat Belgien in "The kingdom", dem Verhältnis zu seinem Vater in "Son" oder auch den sprunghaften Traumberufvorstellungen seiner Kindheit in "Rambo". Milow regelt musikalisch weiterhin alles alleine, schrieb die Songs zwischen Tour- und Promoterminen. Die Querfeldeinreise durch Norden, Osten, Süden oder Westen hinterließ einen dezenten Abrieb an der Schale der Arglosigkeit. Auf dass sie sich mit der nötigen Ruhe wieder schließt.
Highlights
- Son
- California rain
- KGB
Tracklist
- Son
- She might she might
- You and me (in my pocket)
- Little in the middle
- Building bridges
- Never gonna stop
- Rambo
- California rain
- Move to town
- The kingdom
- KGB
Gesamtspielzeit: 37:30 min.
Referenzen
Tom Dice; Mads Langer; Daniel Cirera; Justin Nozuka; Jason Mraz; Teitur; Joshua Radin; Colin Hay; Racoon; Jack Johnson; Matt Costa; Wolke; Paul Simon; Ferraby Lionheart; Ron Sexsmith; Crowded House; Dave Matthews Band; Philipp Poisel; Paolo Nutini; The Weepies; Marit Larsen; Sixpence None The Richer; José González; Clueso; Ben Harper; Kings Of Convenience; Simon & Garfunkel; Neil Young; Dixie Chicks; James Blunt; Tommy Reeve; Daniel Powter; James Yuill; King Creosote; The Whitest Man Alive; Sufjan Stevens
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