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Feeder - Renegades

Feeder- Renegades

Big Teeth / PIAS / Rough Trade
VÖ: 08.04.2011

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Maskenknall

Identitätskrise? Feeder zogen in der jüngsten Vergangenheit unter dem Namen Renegades inkognito durch die kleinsten Clubs Großbritanniens, um mal wieder runterzukommen. Oder um sich selbst zu finden. Sich selbst zu hinterfragen. Herausgekommen ist dabei eine symbolisch aufgeladene Kommunikation zwischen der Band und einer maskierten Frau, die nicht nur die Videos der beiden bisher veröffentlichten Singles durchquert, sondern auch das Cover des siebten Albums der Waliser schmückt. Die Platte heißt "Renegades", und man könnte annehmen, damit seien alle Anspielungen geklärt.

Doch täuscht diese bemühte Intertextualität nicht darüber hinweg, dass "Renegades" das bisher schwächste Album in der fast zwanzigjährigen Bandgeschichte ist. Die Band wütet und spuckt, sie fackelt ein energetisches Feuerwerk ab. Als seien Feeder einem Jungbrunnen entstiegen, rotzt das Trio Riffs und Beats heraus, als würde es sich im Krieg befinden. Hier wird keine Luft geholt, hier wird nicht innegehalten. Manchmal erinnert das gar an den viel zu spät zu Grabe getragenen New Metal oder an die Zeiten, als die Foo Fighters ihren musikalischen Tiefpunkt zelebrierten.

Das macht natürlich keinen Spaß. Mehr noch: Teils steht gar Fremdschämen im Raum sowie die Frage, warum aus dieser einst so treffsicheren und authentischen Band solch ein hechelnder Hund geworden ist? Das charmante "Call out" ist da eine der angenehmen Ausnahmen, das durch Placebo-Intro-Rip-Off und mit gefälliger Strophe überzeugen kann. Der Refrain ist zwar längst abgenutzt, doch fängt sich der Song kurz vor Ende wieder und knüppelt sich dramatisch zum großen Finale. Und auch der temporeiche Titelsong ist durchaus gelungen, wenn man nur die fürchterlichen Bell-Laute des Backingchores ignoriert.

Man will der Band noch zurufen, endlich die Maske abzusetzen und wieder zum eigenen Kern zu finden, da kommt die Powerballade "Down by the river" um die Ecke gestolpert und das letzte Fünkchen Hoffnung erlischt. Feeder haben sich auf ihrem Weg zu sich selbst irgendwo zwischen Coolness, Neuerfindung und Allüren verloren. Vom einstigen charmanten und sympathischen Brit-Pop-Rock bleibt nur noch eine wage Idee. Die just veröffentlichte Single "Side by side", die nicht auf "Renegades" enthalten ist, hat mehr auf dem Kasten, als diese gesamte Platte. Was für ein seltsamer Ausrutscher.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Call out
  • Renegades

Tracklist

  1. White lines
  2. Call out
  3. Renegades
  4. Sentimental
  5. This town
  6. Down by the river
  7. Home
  8. Barking dogs
  9. City in a rut
  10. Left foot right
  11. The end

Gesamtspielzeit: 34:55 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

2023-07-11 15:23:01 Uhr
Hmm, "Down to the River" finde ich immer noch recht langweilig, aber ich mag ja zum Beispiel den Opener (und ja, Titeltrack natürlich auch) sehr...

Huhn vom Hof

Postings: 5736

Registriert seit 14.06.2013

2023-07-11 14:08:06 Uhr
Den Titelsong finde ich richtig geil.

didz

Postings: 1988

Registriert seit 29.06.2017

2023-07-11 13:56:10 Uhr
ich muss ma hier rein schreiben wie sehr ich 'left foot right' liiieeebe :-D
einfach ein herrlicher throwaway song, die stelle
'left hook...we've been drifting from the start' kriegt mich immer wieder.
zusammen mit 'down by(to? was denn nun?) the river' das highlight. mittlerweile sind aber sogar 'sentimental' und 'renegades' schlecht gealtert für mich.
bei jedem hören werden die highlights immer besser und der rest noch schwächer :-D

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9320

Registriert seit 26.02.2016

2021-12-03 08:07:53 Uhr
Ich bin auch kein wirklicher Vinylhörer, von daher bin ich da bei didz, dass ich mich immer nach CDs gerichtet hab. Ich hatte "Godhead" auch hier lange mit drin, die Entscheidung, lieber die normale Version als Basis zu nehmen, kam auch dadurch, dass mich bei "Silent Cry" und "All Bright Electric" die Deluxe-Abfolge wirklich stört. "Renegades" ist da eher der günstigste Fall.
Allerdings klingt "Godhead" auch vom Stil her ganz anders als eigentlich alles, was sie auf und neben dem Album haben, stilistisch empfinde ich es schon als leichten Bruch.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

2021-12-03 07:54:03 Uhr
Ich glaube, der Konsens ist auf jeden Fall, dass die Band einen zumindest vor die eine oder andere Überlegung stellt oder mit diversen Optionen ausstattet, wie man ihre Songs letztlich ordnet ;).

Ich fand und finde es einfach nur interessant, hier andere Meinungen dazu zu lesen - und das freut mich :).
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