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Samba - Die Ekstase der Möwen

Samba- Die Ekstase der Möwen

Tapete / Indigo
VÖ: 25.03.2011

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Meins! Meins! Meins!

Aufruhr und Rebellion und Revolution! Kennen das auch die Möwen? Wenn sie auf den Wellen wogen, wenn sie kreischen und stolz spazieren? Wenn sie um Fische kämpfen und dazu Laute von sich geben, die tatsächlich klingen wie jenes "Meins! Meins! Meins" aus dem Film "Findet Nemo"? Die Band Samba spielt auf ihrem siebten Album mit der Mythologie des Aufstands. Das Persönliche ist hier das Politische. Und manchmal auch das Animalische das Menschliche. "Die Ekstase der Möwen" ist ein kleines, farbenfrohes Album, das sich ums eigene, unbedeutende Drama dreht. Die große Welt? Wer braucht die schon? Hier geht's zur Befindlichkeit.

Groove ist der große Nenner. Darauf bauen Knut Stenert und seine Mitmusiker mal gutgelaunten Swing, mal leichten Country-Pop auf. Alles ist hier tanzbar und flockig. Eine Big Band fordert mit den Bläsern zur großen Beschwingtheit auf, die Gitarre tanzt mit dem Bass, und elektronische Beats keilen sich zwischen Singer-Songwriter- und Band-Songs ein. Hier ist vieles Ironie, manches Schick. Wenn "Wirr" knapp am "Über den Wolken"-Melodiebogen vorbeizieht, dann hat das so viel Charme und Eleganz, dass der Himmel aufhellt.

Die Texte sind die eigentlichen Gewinner von "Die Ekstase der Möwen". Da wird Poetisches mit Polemischem versöhnt, wenn es in "Algen" heißt: "Wir sind wie Algen / Zeitlos, zäh und gut in Schuss", nur um dann ganz fatalistisch festzustellen: "Das ist ein Test / Wer kann hier glücklicher sein? / Gott und die Welt / Laden uns ins Taxi ein / Wir sind ein Floß / Und machen los / Und hoffen bloß / Und sagen los!" Samba stapfen mit großen Augen staunend durch die Welt und klären auf: "Dieses Weltbild ist ein Monster / Und Du sein einziger Star!" Wo geht's hier bitte zum Mittelpunkt der Welt?

"Die Ekstase der Möwen" ist ein kurzweiliges Album, das niemals zwingend, aber immer gefällig ist. "Lieder zum Widerstand" macht schnörkellos auf PeterLicht und "Aufsteigen" auf Karneval in Rio - hier geht alles mit allem. Mit Indie-Rock hat das hier freilich nichts mehr zu tun, mit ironischem und stilbewusstem Pop schon eher. Samba packen in diese knappen vierzig Minuten ein großes Allerlei der Studiomöglichkeiten, sie klingen modern und wandelbar, aber nur selten berauschend. "Wir schlagen alles in die Flucht!", lautet es in "Tanz in keiner Angst", dem besten Song des Albums. Stimmt ja gar nicht.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Algen
  • Meister der Tarnung
  • Tanz in keiner Angst

Tracklist

  1. Hinter der Kurve
  2. Im Stau
  3. Wirr
  4. Algen
  5. Lieder zum Widerstand
  6. Der Boss
  7. Mein Schwein
  8. Nur noch Strom
  9. Aufsteigen
  10. Meister der Tarnung
  11. Tanz in keiner Angst

Gesamtspielzeit: 38:28 min.

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