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Raekwon - Shaolin vs. Wu-Tang

Raekwon- Shaolin vs. Wu-Tang

Ice H20 / Soulfood
VÖ: 04.03.2011

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mimykrimi

Wird's was oder nicht? Direkt nach der Veröffentlichung von "8 diagrams" machten die ersten Gerüchte die Runde. Aus Hoodies säuselten Stimmen vom bereits kurz bevorstehenden nächsten Werk des Wu-Tang Clans. Den Zeiger der Zeit ein wenig weiter geschoben, moserte unter anderem Raekwon in Interviews darüber, dass die Produktion, die RZA ihrem Letztwerk verpasst hatte, mit dem Wu-Sound nichts mehr am Beat hatte. Die Lösung sollte "Shaolin vs. Wu-Tang" werden: der Clan minus RZA auf einem Album. Beef deswegen gibt es angeblich nicht, die terminliche Lage lässt es ja sowieso nicht anders zu. Außerdem ist aus der großen Ankündigung schließlich eben doch nur der Nachfolger von Raekwons "Only built 4 Cuban linx... Pt. 2" entsprungen. Klar, einzelne Clan-Mitglieder sind natürlich zugegen, doch machen ihre Features nicht einmal die Hälfte der Platte aus.

Dabei knallen gerade die Auftritte von Ghostface Killah und Method Man ordentlich in die Klaviatur des vertrauten Sounds. Denn trotz der Vielzahl an verschiedenen Produzenten wie Evidence oder The Alchemist laufen alle Schemata nach der Idee von RZA. Jeder Track hat einen anderen Schalterschieber, aber trotzdem kann sich Raekwons Fünfte nie davon lösen, nur Mimikry zu betreiben. Nummern wie "Dart school" rumpeln da vor sich hin, kommen an den originalen Vibe aber nie heran. Die Beats mögen sitzen und auch Raekwon haut ein paar mediokre Rhymes raus, doch tauglich ist das eher weniger. Die einzelnen Parts passen nicht zusammen. Oh No zimmert dafür gleich zu Beginn mit "Every soldier in the hood" einen der besten Beats des Albums. Trocken und düster legt der sich unter die Zeilen von Method Man und Raekwon. Doch der Faden bleibt liegen. Nach nicht einmal drei Minuten wird die Baggy des Schweigens drübergelegt. Auch die Samples geben der Platte keinen Flow, sondern hocken artig wie die Gartenzwerge in der Laube. Nas und Rae sprengen den mauen Fertigfutter-Einstand jedoch in "Rich and black" mal eben. Die Samples sind aber trotzdem da, weil sie eben da sein müssen.

Dass sich in diesem Reim-Schrebergarten dann ein Konzept verstecken soll, geht komplett unter und ist eher die ordentliche Reihung der Stiefmütterchen im Beet. "Shaolin vs. Wu-Tang" hängt in der Luft, weil die Seile und Drähte für den Stunt gerissen sind. Eine tighte Nummer wie "Snake pond" wird kurz darauf von "Rock n Roll" zerschossen, das die Autotune-Hupe pünktlich um 22 Uhr abstellt. Dazwischen liegt dann ein Feature von Busta Rhymes, das es aber nicht einmal über die zwei Minuten schafft. Raekwon setzt einzelne Akzente, doch der Flow läuft nicht zusammen. Die ausgerufene Endzeit verkümmert zum mauen Sonntagskrimi. Das stumpfe Imitieren von alten RZA-Großtaten macht eigentlich nur deutlich, wie sehr einer der besten Produzenten im Game hier fehlt, um die Sache noch rund zu biegen. Aber um das einzusehen, sind die Egos dann wohl zu groß. Das alte Konzept kann nicht wiederbelebt werden. Die Killersense des Clans bleibt diesmal im Schrank. So lange schneidet immerhin die Wu-Nagelschere artig das Gras.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Every soldier in the hood (feat. Method Man)
  • Snake pond

Tracklist

  1. Shaolin vs. Wu-Tang
  2. Every soldier in the hood (feat. Method Man)
  3. Silver rings (feat. Ghostface Killah)
  4. Chop Chop Ninja )feat. Inspectah Deck & Estelle)
  5. Butter knives
  6. Snake pond
  7. Crane style (feat. Busta Rhymes)
  8. Rock n roll (feat. Ghostface Killah & Jim Jones)
  9. Rich and black (feat. Nas)
  10. From the hills (feat. Method Man & Raheem Devaughn)
  11. Last trip to Scottland (feat. Lloyd Banks)
  12. Ferry boat killaz
  13. Dart school
  14. Moleasses (feat. Rick Ross & Ghostface Killah)
  15. The scroll
  16. Masters of our fate (feat. Black Thought)
  17. Wu Chant (Outro)

Gesamtspielzeit: 49:07 min.

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