Friska Viljor - The beginning of the beginning of the end
Haldern Pop / Cargo
VÖ: 25.03.2011
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Alle Frauen schön
Listige Sache: eine Platte "For new beginnings" zu nennen und sich darauf lautstark zu fragen, was wäre, wenn das Leben in diesem Moment zu Ende wäre. Friska Viljor lieben solche Widersprüche. Sei es nun im am ehesten mit "starker Wille" zu übersetzenden Bandnamen, den die Schweden ausgerechnet in einer Phase größter Niedergeschlagenheit ersannen, oder beim Titel ihres vierten Albums, der die Wortspielereien auf die Spitze treibt. Mit dem Anfangen aufhören und umgekehrt - eine Spezialität von Joakim Sveningsson und Daniel Johansson. Beginnen wir also am Schluss. In diesem Fall beim lose überhängenden Folk-Loop von "People and so on", mit dem sich "The beginning of the beginning of the end" etwas zu lange verabschiedet.
Andererseits ist es eine willkommene Gelegenheit zum Verschnaufen nach einer großzügigen Packung lebhaften Indie-Jubels, vollmundiger Popmelodien und Ringelreihen aus Gitarren, Quietsche-Keyboards, Trompeten und Mandolinen. An allen Ecken vorwitziges Getröte und ständig vornüberkippender Gesang, der holde Weiblichkeit abwechselnd preist, betrauert und verflucht. "You could have been anyone", beteuert der Schmachtfetzen "You meant nothing" - und weiß insgeheim doch, dass man die Herzdame wohl lieber nicht in die Wüste geschickt hätte, um stattdessen eine andere anzuschwärmen, zumal die einem dann die kalte Schulter zeigt. Logische Folge: "To be alone". Zumindest so lange, bis es heißt: Auf eine Neue.
Doch auch alleine kann man mit diesem Album seinen Spaß haben. Selbst wenn man ein wenig die zündenden Ideen vermisst - oder vielmehr solche, die sich hörbar von denen des Vorgängers unterscheiden. Denn oft genügt sich das Duo darin, frühere Songs umzudeuten, statt sich wirklich Neues auszudenken. "My thing" shuffelt fröhlich und bekennt sich zur Seelenverwandtschaft mit freakigen Existenzen - ist genaugenommen aber nur die Fortsetzung des großartigen "Wohlwill" mit fast identischen Mitteln. Die Single "Larionov" rast gutgelaunt durch eine Bläsersektion, "Come on" hält das Uptempo mit bunt erblühenden Gitarrenriffs aufrecht. Und wenn "Manou" das grenzdebile Lalala aus Elton Johns "Crocodile rock" zitiert, segelt das zwar nur knapp an der Käsigkeit vorbei - grinsen muss man trotzdem.
Friska Viljor kennen nun einmal ihre Pop-Pappenheimer. Und spendieren gegen Ende mit "Did you really think you could change?" sogar einen geschwinden, von Flanger-Gitarren angetriebenen Wüstenritt - Wilder Westen inklusive. Unbeschwerte, von himmelsstürmerischem Elan geprägte Momente, die man sich auf dieser guten Platte noch etwas öfter gewünscht hätte, denn gut ist bei einer sehr guten Band eben nicht gut genug. Wenn die Ladies nicht immer so wollen wie man selbst und man außerdem keine Lieder über Hochprozentiges mehr schreiben will, muss wohl so etwas dabei herauskommen. Nicht nur im Suff sind alle Frauen schön. Und so braucht man sich weiterhin nicht die Nase zuzugießen, um Friska Viljor zu mögen - sondern sollte sich lieber fragen, was als Nächstes kommt.
Highlights
- You meant nothing
- Did you really think you could change?
Tracklist
- Larionov
- Come on
- You meant nothing
- My thing
- What you gonna do?
- Useless
- Passionseeker
- Malou
- Did you really think you could change?
- To be alone
- People and so on
Gesamtspielzeit: 47:43 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
jjopficiation |
2011-06-08 13:42:39 Uhr
@Impressed: Soso, du brauchst also "Stars"? Mir reichen tolle Musiker mit denen man mal direkt in Kontakt kommen kann völlig aus! |
Impressed |
2011-06-06 15:13:07 Uhr
Wow, du hast dich echt mit diesen *Stars* unterhalten??? Wie geil, echt. Ich wünschte, das könnte ich von mir auch behaupten!! |
Polar |
2011-06-06 15:09:42 Uhr
Also ich muss sagen ich kann mich der allgemein eher schlechten Resonanz beim besten Willen nicht anschließen. Ich hab sie vor ein paar Wochen in Karlsruhe gesehen und auch die neuen Songs haben sich wunderbar gemacht .. zu "Larionov" und "Malou" gab es wilden Pogo und Freude über die Musik. Auch die ruhigen Songs auf dem Album sind lobenswert .. man denke an "Useless". Habe mich auch mit Joakim, Daniel und Emil ( keyboard) unterhalten und ich finde ihre offene Art ist auch auf diesem Album deutlich spürbar. Von mir gibts nen fetten Daumen nach oben :) |
Rueckkoppler |
2011-02-22 00:32:59 Uhr
Ach, ich habe mir ein paar Songs davon warmgehört. Es fetzt natürlich nicht mehr so sehr, aber das Album ist trotzdem gut geworden!"Larionov", "Come On" und "Did You Really Think You Could Change" sind die einzigen wirklich lauten, die mir aber ziemlich gefallen, vor allem die ersten beiden. Larionov klingt zwar ziemlich wie "Old Man", dafür ist "Come On" eine Neuheit. "My Thing" ist sehr chillig und musikalisch cool und "To Be Alone" swingt auf eine Weise im "Shotgun-Sister"-Stil... deswegen wohl auch eines meiner Lieblingslieder. Die Texte sind nicht mehr so tiefgründing wie bei For New Beginnings, aber es ist so gesehen genauso ruhig, bis auf ein paar Ausnahmen... und es wird wieder mehr über Liebe gesungen. Wer Lieder wie "Daj Daj Die" und "On and On" liebt, der wird das Album sicherlich mögen! Aber ja, bravo! ist ein unantastbarer Grundstein der Band - und wird die Setlisten (hoffentlich) weiter dominieren. Bei der letzten Tour waren ja auch maximal 4 Songs von For New Beginnings drauf, das wird hier wohl nicht anders sein. Ich freue mich tierisch auf die Konzerte! :-) |
REYORTSED |
2011-02-19 21:59:00 Uhr
Friska Vilijor hatten auf dem ersten Album einige gute Songs. Sie hätten es dabie belassen sollen. |
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Referenzen
Niccokick; Björn Kleinhenz; Goodnight Monsters; Dogs Die In Hot Cars; Håkan Hellström; Peter Bjorn And John; Peter Morén; Shout Out Louds; This Year’s Model; The Wannadies; Duke Special; Edson; Pelle Carlberg; Jens Lekman; Girlfrendo; Love Is All; Fireside; Moneybrother; Johnossi; Maps & Atlases; Her Majesty; Suburban Kids With Biblical Names; Isolation Years; Laakso; The Ark; Nephew; Das Pop; Stompin’ Souls; Whyte Seeds; Lamont; Moto Boy; The Alpine; The Klerks; Eagle Seagull; Mumford & Sons; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; I’m From Barcelona; The Polyphonic Spree; Someone Still Loves You Boris Yeltsin; Figurines; Marching Band; Port O’Brien; The Hidden Cameras; Those Dancing Days; Jack Peñate; Bob Hund; Broder Daniel; Lasse Lindh; Daniel Saturn; Ray Wonder; Golden Silvers; Harpo; Nilsson; Elton John; Tony Carey
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